Extremen Umständen ausgesetzt sein

03.07.2006 foltermethoden

Viele Falun Gong-Praktizierende in Chinas nördlichen Provinzen wurden als einer Form von Folter extremer Kälte ausgesetzt. Sie werden routinemäßig mit kaltem Wasser übergossen und draußen gelassen, oder in unbeheizten Zellen zum Frieren zurückgelassen. Manche wurden gezwungen, nur mit einer dünnen Schicht Kleidung bekleidet im Schnee zu stehen oder durch Schnee zu laufen. Tausende wurden gezwungen, mitten im Winter auf dem Betonboden unbeheizter Gefängniszellen zu schlafen, und um die Kälte noch schwerer erträglich zu machen, lassen die Gefängnisbeamten über Nacht die Fenster in den Zellen von Praktizierenden offen stehen. Viele Praktizierende, die in solchen Zellen gefangen gehalten wurden, waren danach schwer verletzt oder befanden sich am Rande des Todes.

Ebenso wurden sie extremer Hitze ausgesetzt, gezwungen lange Stunden in muffigen Ausbeuterbetrieben zu arbeiten oder in sengender Hitze draußen gelassen.  

Des weiteren werden Praktizierende dazu gezwungen, unter extrem verdreckten und unhygienischen Umständen zu leben. Die Beamten des Zwangsarbeitslagers bestrafen Falun Gong-Praktizierende häufig, indem sie ihnen nicht erlauben, die Toilette zu benutzen. Vielen weiblichen Praktizierenden wird verwehrt, während ihrer Periode Hygieneartikel zu verwenden. Eine Folge der unhygienischen Bedingungen ist, dass viele Gefangene und Falun Gong-Praktizierende in Zwangsarbeitslagern eiternde Räude, Krätze und Hautkrankheiten bekommen.

Gezwungen, drei Tage und Nächte draußen im Schnee zu stehen

Im Januar 2000 wurde Frau Mu Xiangjie im Zwangsarbeitslager für Frauen der Stadt Tianjin gezwungen, drei Tage und Nächte draußen im Schnee zu stehen, weil sie sich weigerte Falun Gong aufzugeben. Ihr wurde pro Tag nur ein gedämpftes Brötchen gegeben. Nach drei Tagen waren ihre Hände und Füße erfroren und geschwollen und fingen an so schwer zu eitern, dass sie danach einen Monat lang nicht laufen konnte. Frau Mu wurde zudem für einen langen Zeitraum mit Handschellen gefesselt, die Handschellen schnitten ihr ins Fleisch, was dazu führte, dass ihre Hände stark bluteten. Dann wurde sie aufgehängt und später in der Nacht in eine Isolationszelle geschickt. Einmal als sie in der Isolationszelle war banden die Wachen ihre Arme ans Fenster, und ihr wurde nicht erlaubt zu schlafen, für sieben Tage und Nächte. Sie fügten ihren Armen auch Schläge mit elektrischen Schlagstöcken zu. Nachdem sie aus dieser Zelle raus durfte konnte Frau Mu ihre Beine nicht bewegen und blutige Blasen bedeckten ihre Arme.  

Mit kaltem Wasser begossen

Im Pekinger Haft- und Abfertigungscenter werden Falun Gong-Praktizierende oft ausgezogen, mit kaltem Wasser übergossen und in der kalten Winterluft draußen gelassen. Sie werden auch dazu gezwungen, im Winter barfuß draußen im Schnee herumzulaufen, wobei sie nur eine dünne Schicht Kleidung tragen dürfen. Bei einer anderen „Winterfolter“ werden Praktizierende mit einem Seil an einen Stuhl gebunden, welcher neben einen kühlen Entlüftungsschacht platziert wird und eisiges Wasser wird vom Hals abwärts über sie gespritzt.
Ältere Praktizierende werden gezwungen, in der sengenden Sonne auszuharren
Im Abfertigungscenter zogen die Polizisten die Kleidung von neu angekommenen Praktizierenden draußen aus. Sie zerrissen die Kleidungsstücke der Praktizierenden nahezu völlig in Stücke, bevor sie anfingen, Leibesvisitationen durchzuführen. Dann zwangen sie die Praktizierenden lange Zeit in der brennenden Sonne zu stehen. Wenn ein Praktizierender sich auf irgendeine Weise bewegte wiesen die Polizisten normale Strafgefangene an, sie zu verprügeln. Manche älteren Praktizierenden, die um die 60 und 70 Jahre alt waren verloren in der Hitze das Bewusstsein. Die Haut der Knie mancher Praktizierenden begannen aufgrund der Abschürfungen und dem Schweiß zu eitern, was wiederum klaffende Wunden zur Folge hatte.

Gezwungen, mehr als 20 Stunden am Tag zu arbeiten und keine Erlaubnis haben, das Badezimmer zu benutzen  

Am frühen Morgen im Winter wurden neu entführte Praktizierende gegen ihren Willen ausgezogen und eine Leibesvisitation an ihnen durchgeführt. Dann wurde ihnen befohlen ihre Köpfe zu senken und die Hände auf ihre Köpfe zu legen, oder die „Regeln des Centers“ aufzusagen. Es wurde ihnen nicht erlaubt nach drinnen zu gehen, bis es 9 oder 10 Uhr abends war. Zusätzlich zwang die Polizei Praktizierende harte Arbeiten zu verrichten und das von 5 Uhr morgens bis nach Mitternacht, manchmal auch bis zwei oder drei Uhr morgens. Das Arbeitspensum wird häufig willkürlich angehoben. Praktizierenden ist es nicht erlaubt, das Badezimmer zu benutzen, man zwingt sie im Arbeitsraum zu urinieren und ihre Notdurft zu verrichten. Das macht das Arbeitsumfeld natürlich extrem dreckig und stinkend. Praktizierenden wird es auch nicht erlaubt ihre Unterwäsche zu waschen.   

He Huajiang, 42 Jahre alt, erfriert als er sich weigert Falun Gong abzuschwören

Herr He war ein Falun Gong-Praktizierender aus der Provinz Heilongjiang. Die Polizei  entführte ihn von seinem Arbeitsplatz, dann schickten sie ihn ins Daqing Zwangsarbeitslager, wo Polizisten mehreren Gefangenen befahlen ihn zu zwingen ein „Reuebekenntnis“ zu schreiben, in dem Falun Gong verleumdet wird. In dieser Nacht gossen Gefangene um die Uhrzeit zwischen 9-11 abends kaltes Wasser über ihn, fesselten ihn an einen Stuhl aus Metall, verstopften seinen Mund, öffneten die Fenster und Türen und brachten ihn manchmal nach draußen, um ihn zu frosten. Andere Gefangene und Falun Gong-Praktizierende konnten hören, wie Herr He vor Schmerz grausige Laute von sich gab. Weil er zu lange in der Eiseskälte gehalten wurde hörte sein Herz auf zu schlagen. Er erfror ungefähr um 11 Uhr im Badezimmer der zweiten Einheit.

Im Winter gezwungen 11 Stunden draußen zu stehen  

“Die Praktizierenden wurden gefoltert, indem man sie zwang, den ganzen Tag draußen zu stehen, von 5:30 am Morgen bis 4:30 am Abend. Es war mitten im Winter und die Temperatur war sehr niedrig, aber es wurde ihnen nicht erlaubt irgendwelche Kleidung nach draußen mitzunehmen, um sich vor der Kälte zu schützen. Den Praktizierenden Li Qingzhen, Yang Xiuhua, Li Bingqing, Du Guijie, Wang Wenrong, Zhang Chunjie, Shi Li, Li Xuelian, und anderen wurden ihre mit Baumwolle gefütterten Jacken ausgezogen und sie wurden an einem Tag bis nach 9 Uhr abends. gefoltert.”

– Bericht einer Praktizierenden, die im Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang eingesperrt  war.  

Foltermethoden, die im Zwangsarbeitslager Changle zum Einsatz kommen    

“In der Kälte des Winters wurden den Praktizierenden die Kleider ausgezogen, und man zwang sie nackt auf dem Fußboden vom Badezimmer zu sitzen. Vier oder fünf kriminelle Insassen wechselten sich dabei ab, den Praktizierenden kaltes Wasser über den Kopf und den ganzen Körper zu gießen. Manchmal wurden Praktizierende für lange Zeit in einem Bottich unter Wasser gezwungen. Nach diesem sogenannten “kalten Bad” wurden die Praktizierenden in einen Vorratsraum gebracht, wo sie bei geöffnetem Fenster mehrere Stunden lang frieren mussten. Manchmal wurden Praktizierende in ihre Zellen gebracht und unter einen elektrischen Ventilator platziert. Diese Praktizierenden wurden solange unter dem Ventilator gelassen bis ihre Körper sich violett verfärbten.”

– Falun Gong Praktizierende, die im Zwangsarbeitslager Changle in der Provinz Shandong festgehalten wurden

Bis zu Ihrem letzten Tag bestand Frau Chen Zixiu darauf, dass es ihr Recht ist, Falun Gong zu praktizieren

Ian Johnson, Staff Reporter des Wall Street Journal

20. April 2000
Weifang, China - Am letzten Tag vor ihrem Tod verlangten die Verfolger von Frau Chen Zixiu, dass sie Ihren Glauben an Falun Dafa aufgeben soll. Obwohl die 58-jährige nach wiederholten Stromschlägen aus einem Elektroschocker kaum noch bei Bewusstsein war, schüttelte sie standhaft den Kopf.

Dadurch in Wut versetzt, verlangten die lokalen Beamten von ihr, barfüssig durch den Schnee zu rennen. Nach zwei Tagen Folter waren ihre Beine von inneren Blutungen übersät und ihr kurzes schwarzes Haar war durch Eiter und Blut ermattet, wie ihre Mitinsassen und andere Häftlinge, die den Vorfall beobachteten, berichteten. Sie krabbelte im Freien, übergab sich und brach zusammen. Sie kam nie wieder zu Bewusstsein und starb am 21. Februar.
Vor einem Jahr hatten wenige ausserhalb Chinas von Falun Dafa und seinen Übungen gehört, die als Falun Gong bekannt sind und Atmungsübungen, Meditation und das Studium der moralistischen und manchmal ungewöhnlichen Werke des Gründers der Gruppe, Li Hongzhi, umfassen.

Obwohl Falun Gong unter Millionen von Chinesen verbreitet ist, wurde Falun Gong weltweit erst am 25. April des letzten Jahres bekannt, als 10.000 seiner Anhänger sich in Peking versammelten und den Regierungsbezirk in der Verbotenen Stadt einkreisten und ein Ende der staatlichen Berichterstattung forderten, die es als abergläubischen Kult porträtierten. Die Menge schuf ein aussergewöhnliches Bild: die meisten von ihnen waren mittleren Alters und gehörten der Arbeiterklasse an, und sie meditierten einfach einen halben Tag lang, um dann die Stadtmitte in Richtung ihres Zuhauses, das überall im Land sein konnte, zu verlassen.

Für eine Regierung aber, die wenige Herausforderungen seiner Macht toleriert, war der Protest eine unverzeihliche Provokation. Die Regierung nahm Hunderte von Falun Gong Organisatoren fest und entdeckte, das einige von ihnen der Zentralregierung, der Polizei oder auch dem Militär angehörten. Besorgt, dass eine krebsartige Religion ihren atheistischen Staat infizieren würde, erklärte Peking im Juli letzten Jahres Falun Gong zu einem "bösartigen Kult" und verhängte ein offizielles Verbot.

Dem vollen Gewicht des chinesischen Sicherheitsapparates gegenüberstehend, hätte Falun Gong einen schnellen Tod erleiden müssen. Aber anders als Dissidenten, die gelegentlich die Kommunistische Partei herausfordern, haben die Falun Gong Aktivisten trotz Massenverhaftungen, Verprügelungen und Todesopfern nicht aufgegeben. Statt dessen fährt ein harter Kern fort, zu protestieren, wobei jeden Tag in der Innenstadt von Peking Dutzende festgenommen werden, wenn sie versuchen, Transparente auszurollen, die die Legalisierung der Gruppe fordern. Nach einem Jahr haben Falun Gong Anhänger die in 50 Jahren kommunistischer Herrschaft möglicherweise nachhaltigste Herausforderung der staatlichen Autorität zustandegebracht.

Pyrrhussieg?

Die Geschichte von Frau Chen ist eine Geschichte von Extremen. Auf der einen Seite ist die Kommunistische Partei, die so entschlossen ist, Falun Gong niederzuschlagen, dass sie in einem seit 1989, als eine von Studenten angeführte regierungsfeindliche Bewegung auf dem Tiananmen-Platz niedergeschlagen wurde, nicht bekanntem Ausmass Mittel der inneren Sicherheit ergriffen hat. Der Sieg der Regierung in dieser Schlacht, falls er eintreten sollte, wäre wahrscheinlich ein Pyrrhussieg; ihr gewalttätiges Vorgehen hat Millionen gewöhnlicher Bürger desillusioniert, wie z. B. Frau Chens Tochter, die bis zu den Ereignissen des vergangenen Jahres unpolitisch war. Es hat auch die internationale Reputation Chinas in dem Moment geschädigt, in dem China auf ausländische Hilfe bei vielen drückenden wirtschaftlichen Problemen angewiesen ist.

Auf der anderen Seite sind Menschen wie Frau Chen, die in ihrer einfachen und vielleicht naiven Art in der vordersten Reihe eines Trends stehen, die Freiheiten, die die chinesischen Gesetze und die Verfassung garantieren, einzufordern. Während viele Falun Gong Praktizierende einen Kompromiss eingegangen sind, indem sie z. B. im Geheimen zu Hause praktizieren, sind Tausende öffentlich für ihr Recht auf Glaubens- und Versammlungsfreiheit eingestanden. "Wir sind gute Menschen", hat, wie ihre Freunde berichten, Frau Chen den Beamten der Stadtverwaltung von Weifang gesagt, als sie von ihnen in einer Betonzelle zwei Tage vor ihrem Tod verhört wurde. "Warum sollten wir nicht das praktizieren, was wir wollen?"

Die Geschichte der letzten Tage von Frau Chen ist durch Interviews mit Familienangehörigen, Freunden und Häftlingen, sowie durch zwei Berichte von Mitinsassen, die in den letzten Wochen aus dem Gefängnis geschmuggelt worden sind, rekonstruiert worden. Die Originale dieser Berichte wurden untersucht und Freunden und Verwandten der Verfasser gezeigt und von diesen als echt bestätigt.
Anschuldigungen über Misshandlungen werden auch durch zwei Dutzend separater Interviews mit Falun Gong Anhängern in anderen Städten bestätigt. Diese Anhänger haben unabhängig voneinander ausgesagt, dass sie auch mit Schlagstöcken und Elektroschockern misshandelt und an Gitterstäbe gefesselt wurden, damit sie sich von ihrem Glauben lossagen.

Die lokalen Beamten haben Interviews für diesen Bericht abgewiesen, während die offizielle Position Pekings gegenüber Anschuldigungen von Gefängnismisshandlungen ist, dass kein Falun Gong Praktizierender in Haft misshandelt worden ist. Peking behauptet, dass 35 000 Anhänger nach Peking gekommen sind, jedoch sicher wieder zurückgeschickt wurden, wobei nur drei Anhänger durch Unfall ums Leben kamen, als sie zu fliehen versuchten. Internationale Menschenrechtsorganisationen berichten, dass es wahrscheinlich ist, dass mindestens weitere sieben Menschen durch Misshandlung im Gefängnis ums Leben gekommen sind.
"Alles, was sie hätte tun müssen, war, dass sie Falun Gong abschwört, und sie hätten sie gehen lassen", berichtet Zhang Xueling, die 32-jährige Tochter von Frau Chen. "Aber sie weigerte sich."

Vor drei Jahren hätte Frau Chen wohl kaum geglaubt, dass ihr Leben in Gefahr wäre, weil sie Falun Gong praktiziert. Sie war 55 Jahre alt und frühpensioniert worden. Zuvor hatte sie 30 Jahre in einer staatlichen LKW-Reparaturwerkstatt gearbeitet, wo sie Autoteile herstellte. Als Frau Chen eines Tages in der Nachbarschaft des einstöckigen Ziegelsteinbungalows ihrer Familie spazieren ging, bemerkte sie einige Falun Gong Praktizierende. Da Frau Chen seit 20 Jahren verwitwet war und ihre Kinder schon erwachsen waren, war sie tagsüber wenig beschäftigt, so dass sie anfing, regelmässig an den Gruppenübungen teilzunehmen.
"Meine Mutter hat nie an abergläubische Dinge geglaubt", sagt Frau Zhang, die selbst nicht Falun Gong praktiziert. "Ehrlich gesagt war sie damals ziemlich jähzornig, weil sie merkte, dass sie älter wurde und soviel geopfert hatte, um uns aufzuziehen. Seitdem sie mit Falun Gong anfing, wurde ihr Gemütszustand viel besser, und sie wurde ein besserer Mensch. Wir haben sie wirklich unterstützt."

Enthusiastischer Anhänger


Über die nächsten zwei Jahre wurde Frau Chen zu einer enthusiastischen Anhängerin, die jeden Tag um 4:30 Uhr aufstand, um für 90 Minuten auf einem kleinen Schotterplatz zusammen mit einem halben Dutzend anderer Praktizierender zu praktizieren. Nachdem sie tagsüber für ihre Kinder und Enkelkinder Erledigungen machte, verbrachte Frau Chen die Abende mit dem Studium der Werke von Herrn Li, dem Gründer der Gruppe, und mit Diskussionen mit Mitpraktizierenden über seine Konzepte. Diese Konzepte umfassen traditionelle Moralvorstellungen - gut zu arbeiten, ehrlich zu sein, niemals Ausflüchte machen - sowie einige aussergewöhnliche Vorstellungen wie die Existenz ausserirdischen Lebens und getrennte aber gleiche Himmelsreiche für Menschen verschiedener Rassen.

Schrittweise gewann Falun Gong Anhänger in ihrer Nachbarschaft, dem Familie Xu Weiler, der Teil eines industriellen Vorortes von Weifang ist, einer Stadt von 1,3 Millionen Menschen in der ostchinesischen Provinz Shandong. Der Weiler ist ein staubiges Labyrinth von pappelgesäumten Dreckstrassen und Bungalows, die von zerbröselnden braunen Ziegelsteinmauern umgeben sind - ein typisches Dorf, das von seiner Nachbarschaft verschluckt wird. Bis letztes Jahr hatte sich die örtliche Gruppe auf 12 regelmässige Mitglieder verdoppelt - kaum die Riesenorganisation, aber eine regelmässige Erscheinung in der Gemeinde.
Für Frau Chen kam Chinas Entscheidung, Falun Gong zu verbieten, aus heiterem Himmel. Sie hatte die Artikel und TV-Shows nicht gesehen, durch die die Gruppierung attackiert wurden, sie verfolgte nicht aufmerksam, als vor einem Jahr Mitglieder den Sitz der KP in Peking umzingelten. Der Tag des regierungsamtlichen Verbots war der bitterste Tag in ihrem Leben, wie ihre Tochter, Frau Zhang sagte. Sie konnte nicht akzeptieren, dass sie Falun Gong kritisierten und es eine böse Sekte nannten.

Zu Hause Üben

Obwohl sie kaum lesen konnte und zuvor nie an Politik interessiert war, widersetzte sie sich dem Verbot. Sie lud Gruppenmitglieder zum Üben zu sich nach Hause ein und lehnte es ab, ihre Verbindung zur Gruppe zu leugnen, ebenso wenig wie ihre Liebe zu Herrn Li, den sie respektvoll ´Meister Li` nannte. Dann bekamen im letzten November verschiedene hochrangige Organisatoren von Falun Gong lange Gefängnisstrafen. Schockiert schloss sich Frau Chen Tausenden von Mitpraktizierenden an und reiste nach Peking, wobei sie die vage Idee hatte, gegen die Regierung zu protestieren. Seit dem Verbot im Juli gingen viele zum Tiananmen um dort mit gekreuzten Beinen, die Arme als Bogen in der Luft, zu sitzen, die klassische Anfangshaltung der Falun Gong Übungen. Soweit kam Frau Chen niemals. Am vierten Dezember, dem Tag nachdem sie in Peking ankam, lief sie durch den Himmelstempel-Park, als ein Mann der Staatssicherheit in Zivil sie fragte, ob sie ein Mitglied sei. Sie antwortete wahrheitsgemäss und wurde verhaftet, sagte ihre Tochter. Sie wurde zum Pekinger Vertretungsbüro der örtlichen Regierung gebracht, eine Art von Büro für Lobbyisten mit integriertem Schlafsaal, das Dutzende von chinesischen Städten und Provinzen in der Hauptstadt errichtet haben, um ihre Provinzpolitiker unterzubringen, wenn sie Peking besuchen. Am nächsten Tag unternahmen Frau Zhang und drei lokale Vertreter der Provinzregierung eine siebenstündige Fahrt nach Peking, um Frau Chen abzuholen, eine Erniedrigung für die Provinzvertreter, die wegen schlechter Kontrolle ihrer Leute kritisiert wurden. Frau Zhang zahlte umgerechnet 60 $, einen Monatslohn, und kehrte mit ihrer Mutter, die sich beklagte, dass die Polizei 75 $ konfiszierte, die sie bei sich getragen hatte, heim.

Zeitlich unbegrenzte Verwaltungshaft

Beamte des Chengguan Strassenkomitees (unterste Ebene des chinesischen Verwaltungssystems) sperrten Frau Chen zur Strafe in ihre Büros, nur ein paar Meter von ihrer Wohnung weg. Dort blieb sie zwei Wochen in "administrativer Verwaltungshaft", die der Staat fast unbegrenzt verhängen kann. Frau Zhang musste nochmals 45 $ für die Unterkunft und Verpflegung ihrer Mutter aufbringen. Am dritten Januar feierte Frau Chen ihren 58sten Geburtstag. Obwohl sie dauernd beobachtet wurde, war sie in Hochstimmung, sagte Frau Zhang. "Sie wusste, dass sie im Recht war. Sie wollte nur, dass die Regierung aus ihr keine Kriminelle macht, weil sie wusste, dass sie keine Kriminelle war."

Am vierten Februar, dem diesjährigen chinesischen Neujahrsfest, wurden Hunderte von Falun Gong Demonstranten in Peking verhaftet und geschlagen. (Obwohl sie nicht mehr unter Überwachung stand, war Frau Chen keine von denen.) Die Regierenden in der Hauptstadt waren von diesem plötzlichen Ereignis wie fassungslos. Am 16. Februar kam der Chef des Verwaltungsbezirks zu Frau Chen und teilte ihr mit, dass Peking sicherstellen wolle, dass keine anderen Falun Gong Anhänger nach Peking gingen, insbesondere da die jährliche Parlamentssitzung in ein paar Tagen begänne. Er bat Frau Chen um das Versprechen, nicht von zu Hause weg zu gehen.
"Meine Mutter machte ihnen klar, nicht garantieren zu können, irgendwo hinzugehen. Sie sagte, sie hätte das Recht, hinzugehen, wohin sie wolle", sagte Frau Zhang. Die Beamten waren eingeschnappt und gingen weg.

In Haft genommen

Zwei Tage später fand Frau Zhang bei ihrer Heimkunft sechs Beamte in ihrem Wohnzimmer vor. Sie sagten, ihre Mutter sei von Informanten draussen gesichtet worden. Diese Informanten bildeten eine Abteilung, die die Umgebung durchstöberten, um nach Falun Gong Praktizierenden zu suchen, die es wagten, ihre Häuser zu verlassen. Frau Chen wurde verhaftet, und ihre Tochter sah sie nie wieder. Sie wurde einen Tag im Büro des Chengguan Strassenkomitees festgehalten, aber während der Nacht gelang ihr die Flucht, wie genau ist nicht klar. Am nächsten Tag sagten Beamte Frau Zhang, dass Frau Chen verhaftet worden sei, als sie sich zum Bahnhof begeben wollte. Offensichtlich hoffte sie, nach Peking zum Petitions- und Beschwerdebüro zu kommen, um für ihre Sache einzustehen, dieses Büro ist die letzte Hoffnung für Leute, denen man Unrecht getan hat. Dieses Mal schickten die Funktionäre des KP-Büros des örtlichen Distrikts sie in ein kleines, inoffizielles Gefängnis, das vom Strassenkomitee geleitet wird und den Praktizierenden als Falun Gong Umerziehungsschule hingestellt wurde.
Die dort Festgehaltenen beschreiben es mehr als Folterkammer. Das Gebäude ist zweistöckig mit einem Hof in der Mitte. In der Ecke des Hofes ist ein untersetztes einstöckiges Gebäude mit zwei Räumen, wo die Folterungen stattfanden, verschiedenen Berichten von Häftlingen zufolge, die diese Gebäude beschrieben.

Noch eine Geldbusse

Während Frau Chen in die Haftanstalt überführt wurde, riefen Funktionäre bei Frau Zhang an und sagten, dass ihre Mutter gegen eine Busse von 241 $ entlassen würde. Sie hatte genug von den "Bussen" der Regierung und sagte, dass ihre Mutter weiterhin auf ihrem Recht bestünde und dass deren Bussen illegal seien und dass sie sich beim örtlichen Staatsanwaltsbüro beschweren werde, wenn man ihre Mutter nicht freiliesse. Sie lehnte eine weitere Forderung am 18. Februar ab und drohte wiederum mit rechtlichen Schritten, welche sie jedoch nicht ausführte. Mittlerweile verbrachte Frau Chen eine Nacht im Gefängnis, wobei sie Schreie hören musste, die aus dem niedrigen Gebäude kamen, wie ihre Mitinsassen berichteten. Bevor sie hineingeführt wurde, hat man ihr noch einen Anruf gestattet. Sie rief ihre Tochter am späten Abend des 18. an und bat sie, ihr das Geld zu bringen. Ungehalten über den Ärger, der durch die kompromisslose Haltung ihrer Mutter verursacht worden war, stritt sich Frau Zhang mit ihr. Geb´ nach und komm´ heim, flehte die Tochter. Die Mutter lehnte ruhig ab. Frau Chens Qual begann in dieser Nacht. Ein Anhänger, der im Nebenraum des flachen Gebäudes war, schrieb: "Wir hörten sie schreien. Unsere Herzen wurden gefoltert und unsere Seelen wurden fast gebrochen." Funktionäre des Chengguan Strassenkomitees benutzten Plastikknüppel für Waden, Füsse und unteren Rückenbereich ebenso wie einen Elektroschocker für ihren Kopf und Hals, Berichten von Zeugen zufolge. Sie schrieen sie immer wieder an, Falun Gong aufzugeben und Herrn Li zu verfluchen, Aussagen von Zellengenossen nach.

Der Appell einer Mutter

Am nächsten Tag, dem 19., erhielt Frau Zhang noch einen Anruf. „Bring das Geld“, sagte man ihr. Frau Zhang zögerte. Ihre Mutter kam an den Apparat. Ihre normalerweise so starke und zuversichtliche Stimme war schwach und schmerzvoll. Sie appellierte an ihre Tochter, dass Geld zu bringen. Frau Zhang bekam ein schlechtes Gefühl und ging mit dem Geld und einigen Kleidern hin. Aber das Gebäude war von Polizisten umgeben, die sie ihre Mutter nicht sehen lassen wollten. Misstrauisch, dass dies eine List sein könnte, um von ihr Geld zu bekommen - und dass ihre Mutter gar nicht in dem Gebäude sein mochte - lief sie wieder nach Hause. Eine Stunde später kam ein Praktizierender zu ihr und teilte ihr mit, dass Falun Gong Anhänger in dem Gebäude geschlagen würden. Frau Zhang raste mit ihrem Bruder zurück und brachte Obst als eine kleine Bestechung für die Polizei. Der Eintritt wurde ihr verweigert und das Geld ebenso abgelehnt. Sie bemerkte eine alte Frau in einem Raum und schrie zu ihr auf: "Wird meine Mutter geschlagen?" Die alte Frau winkte mit ihrer Hand um "Nein" zu signalisieren, obwohl sich Frau Zhang wunderte, ob sie vielleicht versucht haben mag, sie vom Gefängnis wegzuwinken, weil sie fürchtete, dass sie auch verhaftet würde. Frau Zhang und ihr Bruder gingen heim und verbrachten eine unruhige, schlaflose Nacht.

Unbeschränkte Vollmacht

In dieser Nacht wurde Frau Chen zurück in das Zimmer gebracht. Nachdem sie es wieder ablehnte, Falun Gong aufzugeben, wurde sie geschlagen und ihr wurden mit einem Elektroschocker Schläge versetzt, Berichten von zwei Gefangenen zufolge, die den Zwischenfall hörten und einen kurzen Blick durch die Tür werfen konnten. Ihre Zellgenossen hörten sie die Funktionäre verfluchen und sagen, die Zentralregierung würde sie bestrafen, sobald das hier entdeckt worden sei. Aber als Antwort, die Falun Gong Anhänger in verschiedenen Teilen des Landes zu hören bekamen, sagten ihr auch die Weifang-Funktionäre, dass die Zentralregierung ihnen mitgeteilt habe, dass "keine Massnahmen zu extrem seien", um Falun Gong auszulöschen. Die Schläge gingen weiter und würden erst dann aufhören, wenn Frau Chen ihr Denken ändert, so zwei Mitgefangene, die den Zwischenfall mitbekamen.
Zwei Stunden später wurde Frau Chen zurück in ihre Zelle im zweiten Stock des Hauptgebäudes gestossen, einem ungeheizten Raum mit nur einer Stahlpritsche als Bett. Ihre drei Zellgenossen versorgten ihre Wunden, aber sie fiel ins Delirium. Einer ihrer Zellgenossen erinnert sich, dass sie ´Mammi, Mammi` seufzte. Am nächsten Morgen, den 20., befahl man ihr, zu joggen. "Ich sah vom Fenster aus, dass sie unter Schwierigkeiten herauskroch", schrieb ein Zellgenosse in einem Bericht, den ihr Ehemann herausschmuggelte. Frau Chen kollabierte und wurde zurück in ihre Zelle geschleift.

Behandlung wurde verweigert

"Ich war aus dem Medizinfach. Als ich sie sterben sah, schlug ich vor, sie in einen anderen (geheizten) Raum zu verlegen", schrieb eine Mitinsassin in einem Brief. Statt dessen gaben ihr die Regierungsfunktionäre "Sanqi", Kräuterpillen für leichtes inneres Bluten. "Aber sie konnte sie nicht herunterschlucken und spuckte sie aus." Mitinsassen flehten die Funktionäre an, sie ins Krankenhaus zu bringen, aber die Funktionäre - die oft die Falun Gong Praktizierenden kritisierten, weil sie moderne medizinische Behandlung an Stelle ihres Aberglaubens in die Übungen ablehnen - verweigerten dies, sagten ihre Zellgenossen. Schliesslich brachten sie einen Arzt, der sie für gesund erklärte

Der Zellgenosse berichtete aber: "Sie war nicht bei Bewusstsein und spuckte nur eine dunkelfarbige Flüssigkeit. Wir hielten es für Blut. Erst am nächsten Morgen bestätigten sie, dass sie im Sterben lag." Ein Angestellter der örtlichen Behörde für Staatssicherheit, Liu Guangming, "fühlte ihren Puls und erblasste." Frau Chen war tot. Den Aussagen von Frau Zhang und ihrem Bruder zufolge gingen an jenem Abend Beamte zum Haus von Frau Zhang und sagten, dass ihre Mutter krank sei. Die zwei wurden in ein Auto gebracht und zu einem Hotel, das ungefähr eine Meile vom Gefängnis entfernt war, gefahren. Das Hotel war von Polizisten umgeben. Der örtliche Parteisekretär erklärte ihnen, dass Frau Chen an einem Herzinfarkt gestorben war, aber sie erlaubten ihnen nicht, den Körper zu sehen. Nach stundenlangen Diskussionen stimmten die Beamten schliesslich zu, dass sie die Leiche sehen könnten, aber erst am nächsten Tag, und die Beamten bestanden darauf, dass sie die Nacht in dem schwer bewachten Hotel verbringen sollten. Die Geschwister lehnten dies ab, und ihnen wurde zuletzt erlaubt, nach Hause zu gehen.

Ein Sack mit Kleidung

Am 22. wurden Frau Zhang und ihr Bruder zum örtlichen Krankenhaus gebracht, das auch von Polizei umzingelt war. Sie erinnerten sich, wie ihre Mutter in traditioneller Totenkleidung aufgebahrt war: sie trug einen einfachen blauen Baumwollumhang und Hosen. In einem Sack, der sich in einer Ecke des Zimmers befand, erkannte Frau Zhang die zerrissenen und blutigen Kleider ihrer Mutter. Die Unterwäsche war mit Stuhl verdreckt. Ihre Waden waren schwarz. Sechs Zoll lange Streifen zogen sich über ihren Rücken. Ihre Zähne waren zerbrochen. Ihr Ohr war geschwollen und blau. Frau Zhang wurde ohnmächtig, und ihr weinender Bruder fing sie auf.

An jenem Tag stellte das Krankenhaus einen Bericht über Frau Chen aus. Er sagte aus, dass sie eines natürlichen Todes gestorben war. Das Krankenhaus lehnt es ab, diese Angelegenheit zu kommentieren. Frau Zhang befragte die Beamten bezüglich der Kleidungsstücke, die sie gesehen hatte, aber diese sagten ihr, dass ihre Mutter Stuhl und Urin nach dem Herzinfarkt nicht mehr kontrollieren konnte und dass das der Grund sei, warum ihre Kleider mit Stuhl bedeckt waren.

Frau Zhang und ihr Bruder versuchten, ein Verfahren anzustrengen, aber kein Rechtsanwalt war bereit, den Fall zu übernehmen. In der Zwischenzeit war die Leiche ihrer Mutter eingefroren worden, bis der angedrohte Rechtsstreit gelöst war.

Am 17. März erhielt Frau Zhang einen Brief vom Krankenhaus, der besagte, dass die Leiche ihrer Mutter am gleichen Tag eingeäschert werden sollte. Frau Zhang rief das Krankenhaus an, um dies zu verhindern, aber die Angestellten gaben ihr keine klare Antwort und sagten, dass sie sie zurückrufen würden. Sie riefen nie an. Frau Zhang sah die Leiche ihrer Mutter nie wieder.

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