Professor im Ruhestand bei vorolympischer Säuberungsaktion wegen des Druckens von Informationsblättern in HaftPressemitteilung 23. August 2008

23.08.2008 Verhaftungen

Berlin/New York (FDI) - Während die Olympischen Spiele stattfinden, müssen ein Professor im Ruhestand und seine Frau wegen der fehlenden Glaubens- und Meinungsfreiheit in China mit langer Haftstrafe und Folter rechnen. Das Falun Dafa-Informationszentrum (FDI) ist im Besitz offizieller Dokumente, die die Verhaftung des älteren Ehepaares bestätigen. Herr Zhang Xingwu, ein 67 Jahre alter Physik-Professor im Ruhestand, der an der Universität von Jinan angestellt war, und seine Frau Pinjie Liu wurden am 16. Juli 2008 zuhause verhaftet und weggebracht.

Zhang Shuangying, eine in New York wohnende Krankenschwester, berichtete: „Mehr als zwanzig Polizisten brachen in die Wohnung meiner Eltern in der Provinz Shandong ein, plünderten das Haus, stahlen die Computerausstattung sowie hohe Geldsummen und entführten meine Eltern. In dieser Nacht erlitt meine Mutter in der Haft einen Hirnschlag, der die linke Körperseite lähmte, sodass sie am nächsten Tag entlassen wurde. Am 6. August wurde sie jedoch wieder entführt. Nun müssen sie und mein Vater mit Haftstrafen rechnen, weil sie Falun Gong praktizieren und Informationsblätter über die Verfolgung von Falun Gong gedruckt haben."

Offizielle Dokumentation und das Folterrisiko

Nach Aussage von Frau Zhang wurde Frau Liu erst entlassen, nachdem ihr Sohn der Polizei 10.000 Yuan (etwa 1.000 Euro) bezahlte. Dem Falun Dafa-Informationszentrum liegt eine Kopie der Entlassungsmitteilung vor, die er zum Zeitpunkt der Zahlung erhielt:  http://faluninfo.net/media/doc/2008/08/SSM12557.JPG.

Zwei weitere Dokumente, die das Zentrum erhalten hat, sind mit dem offiziellen Stempel des örtlichen Sicherheitsdienstes versehen und bestätigen ebenfalls die Verhaftung des Paares.

Dokument 2: http://faluninfo.net/media/doc/2008/08/SSM12558.JPG,
Dokument 3: http://faluninfo.net/media/doc/2008/08/SSM12560.JPG.

In einem Dokument ist zu lesen, dass Herr Zhang mit einer Anklage wegen „Nutzung einer ketzerischen Organisation um die Anwendung des Gesetzes zu unterlaufen" rechnen muss, wobei üblicherweise diese unklare Willkür-Vorschrift des Strafgesetzbuches verwendet wird, um Falun Gong-Praktizierende mit Gefängnis von bis zu 12 Jahren zu bestrafen.

Siehe auch den Bericht von Amnesty International:
http://news.faluninfo.net/lists/lt.php?id=Nx1UU1IGAgRICgxIBgAAAA8=

Das ältere Ehepaar praktiziert seit 1995 Falun Gong und wurde seit dem Verbot der Disziplin 1999 wiederholt verhaftet. Von 2001 bis 2004 verbrachte Herr Zhang drei Jahre im Lager für Erziehung durch Arbeit bei Jinan Liuchangshan, während Frau Liu für einige Zeit im Frauenarbeitslager in Jinan eingesperrt war.

Während dieser früheren Zeiten in Haft mussten diese beiden älteren Praktizierenden Schlafentzug, Schläge, Schocks mit dem Elektrostab und andere Arten von Folter erdulden. Seit ihrer letzten Verhaftung wurde den Familienmitgliedern verweigert sie zu sehen, was Anlass zu der ernsthaften Befürchtung gibt, dass sie misshandelt werden.

Eigene Druckerei

Aufgrund seiner Computererfahrung und als Teil einer landesweiten Basisbewegung betrieb Herr Zhang in den letzten Jahren von zuhause aus ein Zentrum, an dem Informationsblätter und Video-CDs erstellt wurden. Unter den Informationsblättern war auch Minghui Weekly, eine Sammlung von Artikeln über Falun Gong und darüber, wie die Rechte der Praktizierenden in China missachtet werden.

Es wurden auch Ausgaben von „Die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei", einer Redaktionsreihe, die von der chinesischsprachigen Epoch Times-Zeitung im Ausland veröffentlicht wurde, gedruckt. Diese Veröffentlichung ist eine kritische Analyse der Geschichte der in China regierenden Kommunistischen Partei mit ausführlichen Informationen über Falun Gong und frühere politische Kampagnen von der Anti-Rechts-Bewegung von 1957 bis zum Studenten-Massaker von 1989. Laut einer Studie des Berkman-Centers für Internet und Gesellschaft der Harvard-Universität von 2005 werden in China Webseiten über „Die Neun Kommentare" am stärksten blockiert (Lesen sie die „In-State testing results": http://news.faluninfo.net/lists/lt.php?id=Nx1UU1IGAgdICgxIBgAAAA8= ein Teil des Berichtes: http://news.faluninfo.net/lists/lt.php?id=Nx1UU1IGAgZICgxIBgAAAA8=)

Infolge der Anstrengungen, die Zhang unternahm, um solch sensible Informationen zu verbreiten, sah ihn die örtliche Polizei, die oft mit Bestrafung und Degradierung rechnen musste, wenn Informationsmaterial über Falun Gong in ihrem Zuständigkeitsbereich verteilt wurde, vermutlich als Hauptzielperson an, die in der vorolympischen Säuberungsaktion verhaftet werden sollte.

Seine Tochter informierte uns, dass sechs weitere Falun Gong-Praktizierende aus dieser Gegend von ihm vorbereitetes Material verteilt hätten und vor kurzem auch verhaftet worden wären, was für Zhang eine lange Haftstrafe bedeuten könnte.

Dem Falun Dafa-Informationszentrum sind 8.037 Verhaftungen von Falun Gong-Praktizierenden seit Dezember 2007 bekannt. Mindestens 30 wurden ohne Gerichtsverfahren bis zu zweieinhalb Jahren in Arbeitslagern interniert (http://faluninfo.net/article/721/?cid=84), was die schlimmste Eskalation der Kampagne gegen diese Gruppierung seit Jahren bedeutet.

Das FDI ruft dazu auf:

  • Zhang Xingwu und Liu Pingji sofort und bedingungslos freizulassen - sie wurden wegen der friedlichen Ausübung ihrer Grundrechte auf freie Meinungsäußerung und Glaubensfreiheit inhaftiert. Diese Rechte werden in Artikel 35 und 36 der chinesischen Verfassung und durch Chinas Verpflichtung, sich an internationales Recht zu halten, zugesichert;
  • dass die Internationale Gemeinschaft Druck auf die chinesischen Behörden ausübt, Zhang und Liu freizulassen.
  • dass Auslandsmedien in China den Fall von Zhang und Liu untersuchen und sich darum bemühen, die Gerichtsverhandlung zu besuchen, falls eine solche stattfinden sollte.

 

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