Chinas Umgang mit der WahrheitSARS öffnet der Welt die Augen für Chinas Politik der Lügen und Vertuschungen
Wenig später kamen Falun Gong-Praktizierende aus den nach Hunderten und Tausenden zählenden Übungsgruppen nach Peking, um sich an das Petitionsbüro der Zentralregierung zu wenden. Sie kamen mit der einfachen Bitte, freies Üben von Falun Gong weiterhin verfassungsgemäß zu garantieren.
Die Welt horcht auf
Es kamen ca. Zehntausend, ohne Transparente, ohne Sprechchöre, in unglaublicher Stille und Geordnetheit. Die Polizei hatte einen Plan und leitete sie alle statt zum Petitionsbüro zur Aufstellung, um das Regierungsviertel – Zhongnanhai herum. Nach einer persönlichen Zusicherung von Ministerpräsident Zhu Rongji und anderen hohen Regierungsmitgliedern für ungestörtes freies Üben von Falun Gong in der Zukunft gingen die Massen nach 13 Stunden friedlich auseinander; nach dem Massaker von 1989 war das ein unglaubliches Ergebnis. Mit diesem Ereignis trat Falun Gong zum ersten Mal in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit.
Leeres Versprechen und heimtückische Falle
Schon drei Monate später erwies sich die Zusage des Ministerpräsidenten als leeres Versprechen. Am 20. Juli wurden Hunderte von Falun Gong-Praktizierenden in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem Schlaf gerissen, geprügelt, verhaftet, zusammengetrieben in Sportstadien und aufgefordert, ihre Bücher und Videos abzuliefern, die bald darauf in allen Städten verbrannt wurden. Falun Gong wurde am 22. Juli 1999 verboten.
Die Praktizierenden mussten erkennen, dass Zhongnanhai eine heimtückische Falle war. Das Ereignis „Zhongnanhai“ wurde schamlos umgedreht und Falun Gong wurde der „Verschwörung“, der Untergrabung der Stabilität, des Strebens nach politischer Macht bezichtigt und so wurde der chinesischen Bevölkerung und der Weltöffentlichkeit ein auf Lügen beruhendes Bild vermittelt. Politisches Handeln im Namen von Falun Gong wird jedoch in allen Schriften des Gründers von Falun Gong, Li Hongzhi, eindeutig abgelehnt und daran halten sich die Praktizierenden.
Lügen sind kein Schutz für die Verantwortlichen
Erst durch SARS hat die chinesische Regierung auf internationalem Parkett ihr Vertrauen verspielt. Auf diesem Hintergrund gewinnen auch die zahlreichen Gerichtsverfahren wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und andere Menschenrechts-Verletzungen an Verständnis, die seit fast zwei Jahren weltweit von Praktizierenden gegen den Initiator der Verfolgung von Falun Gong, den ehemaligen chinesischen Staatschef Jiang Zemin und gegen höchste chinesische Regierungsmitglieder erhoben werden.
Falun Gong-Praktizierende gewinnen für ihre friedliche und gewaltfreie Haltung innerhalb und außerhalb Chinas an Respekt und Unterstützung. Ein Lügengewebe schützt jedoch die Verantwortlichen – wie lange noch?
Die Zeche bezahlen unschuldige Bürger
Mit der monatelangen Vertuschung von SARS nahmen die Verantwortlichen nicht nur Krankheit und Tod in der eigenen Bevölkerung in Kauf, sondern auch die unkontrollierte Ausbreitung des aggressiven Virus in alle Welt. Nun leiden nicht nur die von dem Virus betroffenen Menschen, auch die Wirtschaftsbeziehungen werden beeinträchtigt und der Ruf Chinas beschädigt.
Im Fall von Falun Gong wurde durch Lügen und Verdrehung der Tatsachen unrechtmäßigem Handeln der Weg bereitet, so dass Millionen unbescholtener chinesischer Bürger tagtäglich terrorisiert, verfolgt, viele misshandelt und bis jetzt 634 zu Tode gefoltert wurden.
Die glänzende Fassade bröckelt
Für die Bekämpfung von SARS hätte China sicherlich schon früh internationale Hilfe erhalten, wenn nicht die Aufrechterhaltung der glänzenden Fassade höher gestellt worden wäre als die Wahrheit. Trotz vieler Ankündigungen fällt es aufgrund bitterer Erfahrungen schwer an ein Ende der Lügen zu glauben.
Aus Anlass des vierten Jahrestages des Zhongnanhai-Ereignisses finden in vielen Städten Gedenkveranstaltungen statt.