Wang Yuexing wurde am 9. Januar 1992 geboren. Nachdem sein Vater im Jahre 2003 bis zum Tod gezüchtigt wurde, ist er zum Waisen geworden. Als auch seine Mutter gestorben war, wurde er von seinem Onkel Wang Kelong und seiner Großmutter Wang Yanzhi aufgenommen und adoptiert.
Wang Yuexing geht in die 43. Realschule in der Stadt Shenyang. Sein Lebensunterhalt wird teilweise durch die alte Arbeitsstelle seines Vaters Wang Kemin finanziert: die 65. Realschule der "Daing-Erdöl"-Dienststelle für Erziehung und Körperertüchtigung. Davon bekommt er 1.956 Yuan im Jahr \[etwa 200 €], inklusive einer monatlichen Waisenrente von 143 Yuan \[ca. 13 €]. Weil Wang Yuexins Mutter beim Arbeitseinsatz starb, erhält er darüber hinaus eine jährliche Rente von 5.040 Yuan, was etwa 45 € im Monat entspricht.
Wang Kemin war Lehrer für Geographie an der 65. Realschule in Daqing. Im Frühling 1997 fing er an, Falun Gong zu praktizieren und war Vermittlungspartner in der Umgebung des Dorfes Hongwei. Nachdem die Verfolgung von Falun-Gong am 20. Juli 1999 begann, reiste er dreimal nach Peking, um dagegen zu protestieren, wobei er auch Transparente aufhängte. Mehrmals wurde er durch die Leitung seiner Schule einer Gehirnwäsche unterzogen, sowie den Umerziehungsmaßnahmen im Trainingszentrum ausgesetzt. Er wurde auch mehrfach widerrechtlich durch Polizisten des Babaishang Polizeibüros in Honggang festgenommen. Im August 2000 überführte man ihn in das Gefängnis in Longfeng und Ende September 2000 schließlich schickte man ihn für ein Jahr zum Zwangsarbeitslager in Daqing.
Ein Jahr später, Anfang September 2001, nach seiner Freilassung aus dem Daqing Zwangsarbeitslager benutzte er die Gelegenheit, seinen alten Arbeitskollegen eine Video-CD vorzuspielen, deren Inhalt die chinesische Regierung dabei entlarvt, die Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens lediglich inszeniert zu haben. Dabei wurde er denunziert und als die örtliche Polizei in die Schule stürmte, konnte er gerade noch entkommen. Weil er untertauchen musste, um weiteren Verfolgungen zu entgehen, wurde er gezwungen, als Obdachloser zu leben. Dennoch war er später weiteren Folterungen durch die Polizei ausgesetzt.
Am Morgen des 8. Mai 2003 hielt er sich gerade in seinem Apartment an dem Ranghu-Weg im Xijuan Wohnbezirk auf, als die Polizei an die Tür klopfte und einzubrechen versuchte. Um einer weiteren Hetzjagd zu entgehen, versuchte er zu fliehen. Unglücklicherweise fiel er dabei aus dem Fenster und starb. Er wurde gerade mal 38 Jahre alt.