Keine Feier mit Mördern!

Ines Geipel, vielen durch ihre Lebensgeschichte bekannt, ist die deutsche Fackelträgerin im globalen Fackellauf für Menschenrechte in China. Sie war Leistungssportlerin in der damaligen „DDR“ . Sie ist 1989 noch vor der Wende geflohen. Sie hat im Jahr 2005 ihren noch bestehenden Weltrekordtitel über 4 x 100 Meter-Staffellauf zurückgegeben, weil sie ihn nur durch unfreiwillige Einbindung in das ostdeutsche Zwangsdopingsystem erreicht habe und der Rekord das Resultat von Körperverletzung sei. Sie hielt auf der Pressekonferenz in Berlin am 15. August 2007 folgende Rede:

Liu Wei, 1972 in Benxi in der Provinz Liaoning geboren, wurde vom 25. September 2001 bis 25. Januar 2003

aufgrund des Praktizierens von Falun Gong zunächst im Untersuchungsgefängnis des Bezirks Dongscheng der Stadt Peking in einer Verteilungsstelle für zu Arbeitslager vorgesehene Gefangene und dann im Frauenarbeitslager Peking inhaftiert. Ihre Schilderungen vom 19. August 2005 handeln von psychischer und physischer Folter­ von schwerster Sklavenarbeit, versuchter Umerziehung, erpresstem Widerruf des Glaubens, von enormer Angst und unerträglichem Druck. Liu Wei hat diese Haftzeit überlebt. Nach ihrer Freilassung arbeitete sie wie vor der Verhaftung ­ bei der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). „Der chinesische Partner des Projekts ist das Komitee für Finanzen und Wirtschaft des Nationalvolkskongresses. Der Projektleiter der chinesischen Seite erhob Einwand dagegen, dass es in der Firma Falun Gong-Praktizierende gibt. Er drohte damit, das Projekt einzustellen ... Mein Chef, ein Deutscher, konnte nichts dagegen sagen, da er sonst auch von seinem deutschen Vorgesetzten Druck bekommen hätte. Die deutsche Regierung hilft China zwar häufig mit kostenlosen Projekten, strebt dabei aber oft danach, auf die chinesische Regierung einen guten Eindruck zu machen und große Aufträge von China zu bekommen.“

Die GTZ ist eine Einrichtung in öffentlicher Hand. Für die Geschichte von Lui Wei trägt Berlin Verantwortung. Geklärt werden muss, wofür deutsche Steuergelder in China verwendet werden. Geklärt werden muss aber auch, wie es um unseren politischen Verstandsteht, da wir doch längst mehr als genug über die Situation Tausender Falun Gong-Praktizierender, politisch Verfolgter, inhaftierter Journalisten, Anwälte, Tibeter und Angehöriger religiöser Minderheiten in China wissen. Es gibt überaus klare Indizienschlüsse dafür, dass im Land der Olympischen Spiele gegenwärtig vieltausendfacher politischer Mord geschieht. Es gibt gezählte 1.000 Arbeitslager, in denen Hunderttausende Chinesen der Willkür des Regimes ausgesetzt sind. Seit Falun Gong 1999 verboten wurde, sind 3.010 Praktizierende durch Folter umgebracht worden. Darüber hinaus stammen 41.500 nachweisbare Transplantationen von lebenden Falun Gong Praktizierenden. Was aber ist mit den Menschen, denen diese Organe bei lebendigem Leib entnommen wurden, geschehen? Sind sie tot, schon deswegen, damit sie nicht erzählen können? Bei solchen Fakten besteht die freie Welt dennoch darauf, dass es in China im kommenden Jahr ein heiteres Fest zu feiern gibt. Eine Illusion, die eine riesige Marketingmaschine im Komplott mit kommunistischer Propaganda als Realität verkaufen will, um zu verstellen, worum es sich in Wahrheit handelt: um ein Fest mit Mördern, die keinerlei Tabus kennen, die genau wissen, wie der Westen tickt und alles zum gnadenlosen Geschäft gemacht haben: die Organe ihrer Bürger, die Seele, den Charakter, die Tradition, die Natur ihres Landes, die universelle Werte nicht akzeptieren, aber für alles einen Preis kennen ­ auch für die Olympische Idee. Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) hat eine panische Furcht vor dem Fallen. Doch diese rücksichtlose Ausbeutung von Leben, die diese Partei in ihrem Endstadium betreibt, darf die zivile Welt nicht mitmachen. Wir können und wir müssen Nein! sagen. Wir wollen keine Olympischen Spiele mit doppeltem Blick! Wir wollen kein Fest, keinen Jubel in einem Land, in dem anderswo Menschen, gefoltert, ermordet, vertrieben werden. Wir fordern eine Sofortamnestie für alle politisch und religiös Verfolgten Chinas und eine unabhängige, internationale Kommission, die den Organraub an Falun Gong-Praktizierenden im Land aufklärt. Wir fordern das Ende der Arbeitslager und der Todesstrafe. China muss ein Land werden, in dem es Presse- und Meinungsfreiheit gibt, eine freie Justiz und in dem starke Gewerkschaften die Rechte der Arbeitnehmer verteidigen. Tibet und Taiwan müssen unabhängig sein. Nur in einem freien, souveränen China kann und darf es Olympische Spiele geben!

Ines Geipel - Ehmalige Leistungssportlerin und Opfer des Staatsdopings der DDR

Für diesen Weg braucht es nicht nur eine Wahrnehmungsrealität für die fernöstliche Diktatur, sondern auch eine sich verantwortlich erinnernde Politik: So fordern wir von der deutschen Bundeskanzlerin, die eigene Diktaturerfahrungen hat, dass sie auf ihrer Reise nach China Ende August die eklatanten Menschenrechtsverletzungen ausdrücklich zum Thema macht und mit konkreten Forderungen verknüpft. Ohne gleichzeitige öffentliche Verurteilung dessen, was in China Tag für Tag an Gräueln geschieht, kann es keinen Dialog geben. Ein Dialog suggeriert gleiche Augenhöhe; sie existiert nicht mit Diktatoren, egal, wie merkantil erfolgreich sie sind.

Klartext statt rotem Teppich muss endlich auch von der Welt des Sports verlangt werden. Jacques Rogge, Chef des IOC, hat vergangene Woche in Peking viel zur schlechten Luftqualität gesagt, aber kein einziges öffentliches Wort zur Menschenrechtssituation. Dabei war es Rogge, der kürzlich noch sagte, der Sport habe nur dann eine Zukunft, „wenn er seine ethischen Werte wiederentdeckt“. Was also gilt? Wie ernst nimmt er die eigene Charta und damit die Verpflichtung auf Wahrung der Menschenwürde? Bleibt es bei dieser Ignoranz, wird er einräumen müssen, dass sich sein honoriges Komitee längst von den Menschenrechten distanziert hat. Und wie ist es möglich, dass ein Deutscher, der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), Michael Vesper, einst grüner Minister, in Peking Sportstätten als „zukunftsweisend“ lobt und Kritikern des kommunistischen Regimes „Boshaftigkeit“ unterstellt, ohne einen einzigen Satz über die Politik der Machthaber zu verlieren? Wie könnte die KPCh das nicht als Abnicken ihrer mörderischen Praktiken verstehen? Seit seiner Gründung vor einem Jahr produziert der DOSB wohlfeile Grundsatzerklärungen, auch zur Menschenrechtslage in China. Gehandelt wird nicht. Doch es gibt keine Political Correctness, die die Menschenwürde ignoriert und keinen Sport, der eine Idee vertritt, wenn er Diktatoren Komplimente verteilt. Eine solche Politik beschädigt die Glaubwürdigkeit des Sports. Wir sind hier in Berlin. In dieser Stadt kennt man das Gefühl des Zusammenbruchs. Ein solches Gefühl kann Angst machen, aber auch Energien freisetzen. Die Menschen in China sollen wissen, dass wir hier mit ihnen zu laufen beginnen, um etwas in Bewegung zu bringen. Wir bestehen auf realen Fortschritten und sagen, dass Olympia dafür eine Chance ist. Wir wollen, dass sie genutzt wird. Wir laufen mit der Hoffnung auf ein freies China.

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