Dringender Aufruf: Dutzende von Menschen im Daqing-Gefängnis in Lebensgefahr. Die chinesischen Behörden lassen Falun Gong-Gewissensgefangene systematisch aushungern.Das Falun Dafa-Informationszentrum bittet dringend um Unterstützung in Form von Briefen und Anrufen in das Gefängnis. Wie kürzlich bekannt geworden ist, verstarb ein abgemagerter ehemaliger Gefängnisinsasse aus dem Daqing-Gefängnis an den Folgen der Misshandlungen.

24.08.2009 Augenzeugen

New York/Berlin (FDI) - In einem Gefängnis in Nordostchina festgehaltene Falun Gong-Praktizierende befinden sich seit kurzem ernsthaft in Lebensgefahr: Mitte Juli gaben die Behörden den Befehl heraus ihnen das Essen zu verbieten. Das Foto eines ausgemergelten Praktizierenden, der im Dezember entlassen worden war und im Juni verstarb, verdeutlicht die Gefahr für die 65 Praktizierenden, die noch immer im Daqing-Gefängnis in Heilongjiang festgehalten werden.

Vor dem Hintergrund dieser kürzlich aufgedeckten Misshandlungen bittet das Falun Dafa-Informationszentrum die Mitglieder der Internationalen Gemeinschaft sich an das Gefängnis zu wenden und den Praktizierenden das Recht auf Essen wieder bedingungslos zu gewähren und sie unverzüglich freizulassen.

Wie vielfach aus China berichtet, befahl der kürzlich beförderte stellvertretende Direktor des Daqing-Gefängnisses Li Weilong am 08. Juli 2009, allen Abteilungen mit Falun Gong-Praktizierenden, sie davon abzuhalten in die Kantine zu gehen und dass ihnen niemand Essen bringen dürfte. Li, von dem Augenzeugen sagen, dass er dafür bekannt ist Falun Gong-Häftlinge zu schlagen, gab am 12. Juli auch Anweisung bei einigen Praktizierenden eine Zwangsernährung mit einer Mischung aus Maismehl, Wasser und großen Mengen Salz durchzuführen.

Solche Zwangsernährungsmaßnahmen werden in der Regel von Aufsehern ohne medizinische Ausbildung und eher in Form einer Foltermethode als zu Ernährungszwecken durchgeführt. Sie sind eine der Haupttodesursachen bei Falun Gong-Praktizierenden in Haft. Es ist zur Zeit nicht bekannt, ob ähnliche Restriktionen auch für andere Insassen verhängt wurden.

„Die Verantwortung für jeden verhungerten oder zu Tode gefolterten Praktizierenden in diesem Gefängnis liegt nicht nur bei Li, sondern auch bei den Parteiführern, die ihn beförderten", sagt der Sprecher des Falun Dafa-Informationszentrums Erping Zhang. „Die systematische Anwendung von Hunger und Folter an einer Gruppe von Glaubensgefangenen ist eine Gräueltat. Die Internationale Gemeinschaft muss handeln, damit dies sofort aufhört."

Hinweise auf systematische Misshandlungen im Daqing-Gefängnis

Die gegenwärtige Entscheidung Falun Gong-Praktizierende im Daqing-Gefängnis verhungern zu lassen ist die letzte einer Reihe systematischer Misshandlungen an Praktizierenden in dieser Anstalt. Im März 2009 bemerkte die Mutter von Sun Dianjun beim Besuch ihres Sohnes wie seine Hände zitterten. Darauf angesprochen, teilte ihr Sohn ihr mit, dass er seit einigen Tagen hungern müsse. Bereits im Juni berichtete das Infozentrum vom Tod des 51jährigen Li Min in diesem Gefängnis, der am 23. Mai 2009 aufgrund von Folter und verweigerter medizinischer Hilfe an den Symptomen eines Schlaganfalls verstarb. (Nachricht: http://www.faluninfo.de/artikel/opfer_verfolgung/1247474232.html).

Kürzlich erfuhr das Infozentrum auch vom Tod des 43jährigen Zhu Hongbing, der bis zu seiner Verhaftung im Jahr 2001 bei der Siebten Ölförderanlage im Ölbüro der Stadt arbeitete. Er starb am 18. Juni 2009 in seiner Wohnung, fast sechs Monate nach seiner Freilassung aus dem Daqing-Gefängnis, in dem er nach einem Schauprozess für sieben Jahre inhaftiert gewesen war. Ein Foto, das nach seiner Freilassung aufgenommen wurde und dem Infozentrum vorliegt, zeigt seinen völlig abgemagerten Körper. (Foto: http://clearwisdom.net/emh/article_images/2009-7-16-202708-0.jpg )

Wie auf dem Bild deutlich zu sehen ist, litt Zhu während seiner siebenjährigen Haft im Daqing-Gefängnis auch an Nahrungsentzug. Es ist bekannt geworden, wie ihm dort fünf Tage lang Nahrung, Schlaf und die Toilettennutzung verweigert wurden und die Gefängniswärter schließlich einen Schlauch zur Zwangsernährung durch Nase und Speiseröhre in den Magen geschoben haben. Ein andermal schüttete ihm ein Aufseher eine Schale Milchpulver durch einen Schlauch direkt in seine Lunge.

In unmittelbarer Lebensgefahr

"Herrn Zhus tragischer und vorzeitiger Tod verdeutlicht die sehr reale und unmittelbare Gefahr, in der sich jeder Falun Gong-Praktizierende im Daqing-Gefängnis und überall sonst in China befindet", sagt Zhang.

Mit Zhus Tod steigt die Anzahl der Todesopfer von Falun Gong-Praktizierenden in Folge dieser Verfolgung auf 3.292. Die Provinz Heilongjiang gilt damit als die todbringendste Provinz für Falun Gong-Praktizierende - seit 1999 sind dort nachweislich mindestens 413 von ihnen aufgrund von Misshandlungen gestorben. Auch das Daqing-Gefängnisses zählt damit zu den bekanntesten Orten systematischer und brutaler Folter (zu früheren Fällen von Misshandlung und Tod im Gefängnis siehe den Bericht der Falun Gong Arbeitsgruppe für Menschenrechte: http://flghrwg.net/reports/Laborcamps/pdf/DaqinPrison_DaqingCity_HeilongjiangProvince.pdf ).

Friedlicher Widerstand gegen "Umerziehung" wird hart bestraft

Die Entscheidung, ob die inhaftierten Praktizierenden wieder essen dürfen, soll von deren Einverständnis abhängig gemacht worden sein, eine Gefängnisuniform zu tragen. Einige Falun Gong-Häftlinge haben sich kürzlich geweigert die Uniform zu tragen, in der Absicht sich damit gegen eine erste Stufe der systematischen "Umerziehungs"-versuche des Gefängnisses zu wehren. "Umerziehung" ist ein Vorgang, bei dem Praktizierende gezwungen werden ihren Glauben zu widerrufen. Sie  bleibt nach wie vor ein Kernelement bei der Verfolgungskampagne der Kommunistischen Partei gegen Falun Gong.

"Die Praktizierenden im Daqing-Gefängnis, die sich entschlossen haben sich gegen das Tragen der Uniform zu wehren, waren sich völlig darüber im Klaren, was geschehen würde, wenn sie zugestimmt hätten", sagt Zhang. "Sie wissen, dass sie allein durch das Anziehen der Uniform die Legitimität ihrer gesetzwidrigen Haft anerkennen würden, was allerdings nicht dazu führen würde, dass die Aufseher keine weiteren Forderungen mehr an sie hätten. Vielmehr wäre es erst der Anfang."

Die verschiedenen Stufen des "Umerziehungs"-Prozesses wurden im Jahr 2002 in einem Artikel der Washington Post gut dokumentiert (Nachricht: http://www.faluninfo.net/article/566/?cid=67 ). Sobald Praktizierende in Gehirnwäschekursen, in Arbeitslagern oder Gefängnissen sitzen, werden sie - häufig durch brutale Folter - unter Druck gesetzt um ihren friedlichen Glauben zu widerrufen und ihre Loyalität gegenüber der Kommunistischen Partei zu erklären. Diejenigen, die hierin einwilligen und eine Widerrufserklärung unterschreiben - auch wenn sie nicht wirklich daran glauben - stellen fest, dass ihre Tortur damit noch nicht endet. Vielmehr müssen sie auch noch an Videoaufzeichnungen teilnehmen, die zukünftig für Propagandafilme verwendet werden, sowie  an der "Umerziehung" anderer mitarbeiten.

Standhaftigkeit gegen "Umerziehungs"-Versuche

Viele Praktizierende widerstehen der "Umerziehung", bleiben ihren hohen Grundsätzen treu, bewahren  ihren Glauben und lehnen ihre Behandlung als Kriminelle ab - auch wenn sie dafür mit brutalen Maßnahmen rechnen müssen. Einige stellten sogar fest, dass sie mit ihrer prinzipientreuen Handlungsweise eine Veränderung im Herzen der Täter herbeiführten und diese dann aufhörten sie zu misshandeln. Andere Praktizierende wurden entlassen, weil die Behörden fürchteten ihr starker Glaube würde die "Umerziehungs"-Versuche bei anderen zunichte machen. Aus diesem Grund haben Falun Gong-Gewissensgefangene im Daqing-Gefängnis sich dazu entschlossen, sich den ersten Stufen der "Umerziehung" zu widersetzen.

„Ihre Weigerung Uniform zu tragen ist eine mutige und barmherzige Handlung", sagt Zhang. „Damit nehmen sie nicht nur einen prinzipientreuen Standpunkt gegen gesetzwidrige Haft ein, sondern schützen auch Mitbürger vor Schaden, den sie erleiden würden, wenn die Praktizierenden bei dieser brutalen Kampagne mitmachen würden."

Jetzt befinden sich diese Menschen mit ihrer vorbildlichen Haltung in unmittelbarer und großer Gefahr. Wir hoffen, dass sich Regierungsbeamte und auch normale Bürger weltweit zehn Minuten Zeit nehmen um einen Brief zu schreiben oder einen Anruf zu tätigen, der das Leben dieser Menschen retten könnte.

Dringender Aufruf an die Internationale Gemeinschaft

Das Falun Dafa-Informationszentrum bittet dringend:

  • Internationale Medien und Menschenrechtsorganisationen die Notlage der Praktizierenden, die im Daqing-Gefängnis ausgehungert und gefoltert werden, zu untersuchen und öffentlich darüber zu berichten.
  • Gewählte Volksvertreter, vor allem aus Daqings Partnerstädten (Calgary in Kanada und Chungju in  Südkorea), an das Gefängnis zu schreiben und von den örtlichen Behörden zu verlangen, den Praktizierenden das Recht auf Essen wieder bedingungslos  zu gewähren und sie sofort freizulassen.
  • Besorgte Bürger in der ganzen Welt sich eines der unten aufgeführten inhaftierten Praktizierenden anzunehmen und im Gefängnis anzurufen oder an seine Aufseher zu schreiben um sie dringend zu bitten diese Person freizulassen.


Kontaktinformation für das Daqing-Gefängnis (auch als  Hongweixing-Gefängnis bekannt):
Daqing Prison
Ranghu Road, Hongweixing Street
Daqing City, Heilongjiang Province, 163159
People´s Republic of China


Telefonnummern

  • Gefängnis-Direktor/Leiter Wang Yongxiang: +86-459-5057999 +86-459-5105087 +86-13199086888
  • Li Weilong (vor kurzem beförderter stellvertretender Gefängnis-Direktor, der den Nahrungsentzug befahl) Handy: +86-13936903441
  • Chef der Politischen Kommission Chen Qingfa: +86-459-5058588 +86-459-4686358 +86-13329491288
  • Direktor Gefängnisangelegenheiten (zuständig für die Erlaubnis von Familienbesuchen) Zhuang Shuben: +86-459-5059073 +86-459-5992988 +86-13009833636


Einzelheiten zu den 65 Falun Gong-Praktizierenden, die vor kurzem im Daqing-Gefängnis inhaftiert wurden


Erste Abteilung: Herr Sun Yaomin (aus Tieli), Herr Ren Zhongde (aus Acheng), Herr Liu Xiangchen (aus Bin County), Herr Sui Ximin (aus Mulan County), Herr Yang Chengshan (aus Acheng), Herr Wang Yudong (aus der Stadt Qiqihaer) und ein Neuankömmling (Name unbekannt). (7 Praktizierende insgesamt)

Zweite Abteilung: Herr Li Hai (aus Daqing), Herr Li Huifeng (aus Qiqihaer), Herr Wang Jiang (aus Harbin), Herr Zou Guoyan (Shuangcheng), Herr Shi Baosheng (aus Daqing), Herr Liu Zhigao (aus Daqing), Herr Su Taiqi (aus Wuchang City), Herr Zhang Kuiwu (Zhang saß wegen eines früheren Vergehens in Haft, als er vor dem 20. Juli 1999 im Gefängnis damit anfing Falun Gong zu praktizieren; nach dem Verbot von Falun Gong im Juli 1999 wurde er in diese Abteilung verlegt, weil er sich weigerte damit aufzuhören) (8 Praktizierende insgesamt)

Dritte Abteilung: Herr Chen Lei (aus Harbin), Herr Zhao Shifeng (aus Zhaoyuan County), Herr Wu Yanchun (aus Acheng), Herr Qu Yonghua (aus Acheng), Herr Yin Zhenxiang (aus Suihua), Herr Zhao Xidong (aus Harbin), Herr Zhou Shuzhang (aus Tieli), Herr Deng Qingshan (aus Fuyu), Herr Na Zibo (aus Wuchang), Herr Li Zhiwen (aus Qinggang). (10 Praktizierende insgesamt)

Vierte Abteilung: Herr Li Zhanbin (aus Fangzheng County), Herr Liu Guifu (aus Harbin), Herr Li Hongkui (aus Harbin), Herr Wu Chunwen (aus Shuangcheng), Herr Li Chao (aus Shuangcheng), Herr Zhai Zhibin (aus Daqing). (6 Praktizierende insgesamt)

Fünfte Abteilung: Herr Zhang Jian (aus Qiqihaer), Herr Wang Shusen (aus Hegang), Herr Chen Chunlin (aus Anda), Herr Gong Haiou (aus Qiqihaer), Herr An Xing (aus Shuangcheng), Herr Liu Hongtu (aus Tieli), Herr Liu Pengfei (aus Harbin) und ein Neuankömmling (Name unbekannt). (8 Praktizierende insgesamt)

Sechste Abteilung: Herr Zhang Xingye (aus Daqing), Herr Zuo Gang (aus Harbin), Herr Qiu Xuezhi (aus Jixi), Herr Yang Gongxi (aus Acheng), Herr Yu Liangbin (aus Suihua). (5 Praktizierende insgesamt)

Siebte Abteilung: Herr Sun Xinghe (aus Daqing), Herr Song Zhanlin (aus Tonghe County), Herr Sun Dianbin (aus Jixi), Herr Yu Shengquan (aus Harbin), Herr Zhao Shijun (aus Acheng), Herr. Huang Tiebo (aus Acheng), Herr Du Deping (aus Daqing), Herr Wang Shoujun (aus Harbin). (8 Praktizierende insgesamt)

Ausbildungs-Team: Herr Zhang Zhi (aus Anda), Herr Xu Zhi (aus Baiquan County),  Fu Wenchang (aus Acheng). (3 Praktizierende insgesamt)

Service-Team: Herr Zhou Guochen (aus Daqing). (1 Praktizierender)

Kranken-Abteilung: Herr Wang Hai, Herr Li Wanyue, Herr Zhang Tichao (aus Acheng), Herr Wang Mi (aus Jixi), Herr Wang Yudong. (5 Praktizierende insgesamt)

Unbekannte Abteilung: Herr Zhang Xingguo (aus Suihua), Herr Liu Zhongquan (aus Bin County), Herr Liu Guoliang (aus Harbin), Herr Dong Xiaodong (aus der Stadt Wuchang). (4 Praktizierende insgesamt)

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