Psychiatrische Folter an Falun Gong-Praktizierenden in China laut einem bei der UN vorgelegten Bericht weit verbreitetChinesische Delegation versucht beim UN-Menschenrechtsrat, Zeugenaussage über Falun Gong zu verhindern

06.04.2010 Folter

Berlin/New York (FDI) – Ein Bericht, der Mitte März 2010 dem UN-Experten für Foltervergehen, Manfred Nowak, vorgelegt wurde sowie Aussagen auf der 13. Sitzung des UN-Menschenrechtsrates machten die Schwere und das Ausmaß der psychiatrischen Folter an Falun Gong-Praktizierenden in China deutlich. Diese umfasst den routinemäßigen Einsatz von Nerven zerstörenden Chemikalien.

Die Falun Gong-Arbeitsgruppe für Menschenrechte FGHRWG (Falun Gong Human Rights Working Group) aus San Diego legte am 15. März 2010 einen detaillierten Bericht über Fälle von 1.089 Falun Gong-Praktizierenden vor, die in vielfältiger Weise mit Nerven schädigenden Medikamenten misshandelt wurden und dadurch Halluzinationen, starke Schmerzen und Lähmungen davontrugen. In einigen Fällen führte diese Form der Folter zum Tod.

Nicht nur in Krankenhäusern werden Falun Gong-Praktizierenden Nerven zerstörende Drogen injiziert, auch in Lagern für „Umerziehung durch Arbeit“ und Gefangenenlagern werden ihnen regelmäßig schädigende Chemikalien verabreicht. Der Bericht wurde dem UN-Sonderberichterstatter für Foltervergehen, dem Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit und anderen vorgelegt.

„Weil die chinesischen Autoritäten scheiterten, den Willen von Falun Gong-Praktizierenden mit körperlicher Folter zu brechen, haben sie den Einsatz von Nerven zerstörenden Chemikalien erhöht, um deren Kapazität, ihre Gedanken und ihr Gewissen beizubehalten, zu zerstören“, sagte Shizhong Chen, Repräsentant der UN Association, Ortsgruppe San Diego, und Vertreter der FGHRWG auf einer Pressekonferenz im März über die Vorlage der Fälle bei den Vereinten Nationen.

„Diese entsetzliche, den Geist tötende psychiatrische Folter führte bei Hunderten zu Geisteskrankheit. Wir sind hier, um dieses Verbrechen zu verurteilen, und wir sind hier, um die Welt aufzufordern mitzuhelfen, dieses Verbrechen zu stoppen.“

Amnesty International und Human Rights Watch haben in den vergangenen Jahren die psychiatrische Misshandlung von Falun Gong-Praktizierenden in China dokumentiert. Es geht hierbei um die Ausweitung einer Praxis, die seit Jahrzehnten bei Personen angewendet wird, deren Ansichten von der Parteilinie abweichen.

Bahnbrechende Arbeit zur Aufdeckung derartiger Misshandlungen leistete Robin Munro, der sich dabei auf die internen Dokumentationen der Krankenhäuser stützte. In seinem 2006 erschienenen Buch China’s Psychiatric Inquisition: Dissent, Psychiatry and the Law in Post-1949 China, (Chinas Psychiatrische Inquisition: Dissens, Psychiatrie und das Gesetz im China nach 1949) widmet Munro ein Kapitel dem Thema der psychiatrischen Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden in China (weitere Informationen sehen Sie bitte hier).

Die Falun Gong Arbeitsgruppe für Menschenrechte (FGHRWG) wies öffentlich auf die Notwendigkeit hin, dass die internationale Ärzteschaft auf einen derartigen Missbrauch der Psychiatrie angemessen antwortet.

Chen sagte: „Wir haben Ärzte identifiziert, die ihr Fachwissen einsetzen um Dinge zu tun, die ihrer Berufsethik völlig zuwiderlaufen. Wir bitten die Welt, Initiative zu ergreifen, dass diesen Ärzten aufgrund ihrer wissentlichen Beteiligung an diesen Verbrechen ein Berufsverbot erteilt wird .“

„Zweitens haben wir in unserem Bericht über 200 Krankenhäuser aufgelistet, die sich an dieser medikamentösen Folter beteiligt haben. Wir werden angesehene Fachzeitschriften bitten, Veröffentlichungen solcher Krankenhäuser zu verweigern. Wir müssen sicherstellen, dass die Personen und Ärzte, die sich an solchen Folterungen beteiligen, und die Krankenhausleitungen persönlich dafür zur Verantwortung gezogen werden.“

Chinesische Delegation versucht, Zeugenaussage zu verhindern

Mit einer ansonsten unüblichen Störung, die auf der am 15. März stattfindenden Sitzung des UN-Menschenrechtsrats erhebliche Aufmerksamkeit auf sich zog, unternahmen Vertreter des chinesischen Regimes große Anstrengungen, um die Zeugenaussage von Herrn Chen vor dem Gremium zu verhindern.

Die chinesische Delegation erhob mehrmals Einspruch und verzögerte auf diese Weise die Zeugenaussage um eine Stunde. Schließlich nannte ein Mitglied der US-Delegation ihre Tricks unverschämt, unbegründet sowie eine Zeitverschwendung für alle Beteiligten und drängte zum Weitermachen (Verzögerung online ansehen Teil 1 / Teil 2).
Herr Chen konnte dann seine Stellungnahme verlesen, die sowohl bei Regierungs- als auch Nichtregierungsvertretern, die die Sitzung besuchten, großes Interesse auf sich zog (vollständige Zeugenaussage).

Opfer von Misshandlungen berichten UN-Experten über ihre Erfahrungen

An der 13. Sitzung des UN-Menschenrechtsrats nahmen auch fünf Falun Gong-Praktizierende teil, die selbst im Gefängnis waren und gefoltert wurden, einschließlich psychiatrischer Misshandlung. Sie schilderten ihre schlimmen Erfahrungen im Zusammentreffen mit den UN-Experten sowie auf einer Pressekonferenz zur Vorlage des Berichts über psychiatrische Folter.

Frau Fang Siyi, die derzeit als Flüchtling in Finnland lebt, sagte während der am 17. März stattfindenden Pressekonferenz: „Im April 2001 nahmen mich Beamte des Jilin Staatssicherheitsbüros, des „Büro 610“ und der Armee[einheit] 465 heimlich fest und brachten mich zu der Armee[einheit] 465, wo sie mich fortwährend mit Substanzen folterten.“

„Fünf Militärärzte banden mich mit ausgestreckten Armen und Beinen auf einem Bett fest. Dann spritzten sie mir in Arme und Beine Drogen. Nach den Injektionen fühlte ich mich aufgedunsen, mir war kalt und ich hatte starke Schmerzen am ganzen Körper. Augenblicklich verfärbte sich meine linke Zehe dunkelviolett. Weil ich meine Beine bewegte, um die Injektion zu verhindern, stachen sie mir die Nadel ins Fleisch und bohrten darin herum. Die Schmerzen waren so unerträglich, dass ich meinen Kopf andauernd gegen die Wand schlug.“

Fang fuhr fort: „Nachdem meine Familie von meiner Verhaftung erfahren hatte, wurden die Beamten vom „Büro 610“ und die Ärzte unruhig. Sie fürchteten, meine Familie könnte sehen, wie schwer ich verfolgt worden war ..., und so begannen sie, mir andere Medikamente zu injizieren. Die violette Verfärbung an meinen Beinen wurde blasser, doch die Halluzinationen dauerten an und ich litt unter Schwindel und verschwommener Sicht. Ich blieb so schwach, dass ich nicht gehen konnte.“

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