Berlin/New York (FDI) – Der Falun Gong-Praktizierende Cai Fuchen (蔡福臣), ein Beamter aus der Provinz Jilin, starb Mitte September 2010 in Polizeigewahrsam. Er hat acht der letzten zehn Jahre als Gewissensgefangener verbracht.
Als Herr Cai am 5. September 2010 das letzte Mal mit seinen Angehörigen sprach, äußerte er, dass sich sein Gesundheitszustand zunehmend verschlechtert. Ständige Folter und Misshandlungen hatten dazu geführt, dass Herr Cai schwach wurde und abmagerte. Dabei war er unter ständiger Aufsicht. Etwa zehn Tage später wurde der Familie mitgeteilt, dass Herr Cai gestorben war. Die Gefängnisbehörden behaupteten, dass er aus einem Fenster im dritten Stock gesprungen sei – eine Behauptung, mit der man Todesfälle durch Folter oder Misshandlung üblicherweise zu vertuschen versucht.
Der etwa 40-jährige Familienvater wurde am 26. Mai 2004 von Sicherheitskräften entführt, weil er zusammen mit fünf anderen an einer Dokumentation über die Unterdrückung von Falun Gong arbeitete. Bei seiner Festnahme wurde Herr Cai von der Polizei brutal geschlagen und an den Beinen schwer verletzt. Im August 2005 wurde er zu zehn Jahren Haft „verurteilt“ und in das Gongzhuling-Gefängis in der Jilin Provinz eingeliefert. Bereits von 2000 bis 2002 wurde er in einem Arbeitslager festgehalten, weil er die Falun Gong-Meditation in der Öffentlichkeit praktizierte.
Berichten zufolge litt Herr Cai in den acht Jahren, die er in Haft verbrachte, an der fortdauernden Folter durch die Behörden. Damit versuchten sie ihn zu zwingen, seinen Glauben an Falun Gong aufzugeben. Nach Aussagen seiner Angehörigen und von weiteren Zeugen unterzog man Herrn Cai während seiner Zeit im Gongzhuling-Gefängnis verschiedenen Foltermethoden: Man hängte ihn an seinen Händen auf, entzog ihm den Schlaf, hielt ihn in Einzelhaft und schockte ihn mit elektrischen Schlagstöcken. Inhaftierte Straftäter wurden angewiesen, Herrn Cai permanent zu überwachen und den Kontakt mit anderen zu verhindern.
Eine Familie wurde auseinandergerissen
Nach seiner Entführung 2004 wollte der Vater von Hern Cai beim örtlichen Petitionsbüro die Freilassung seines Sohnes erwirken. Stattdessen wurde der Vater selbst in Gewahrsam genommen. Er sah seinen Sohn nicht wieder und verstarb bereits 2005.
Nachdem auch Cais Ehefrau Zhang Yanhong überwacht wurde und sich dadurch die finanzielle Situation der Familie verschlechterte, musste sie untertauchen, um der eigenen Verfolgung zu entgehen. Ihr Sohn im Teenageralter wurde durch die Behörden belästigt, indem sie ihn auf dem Schulweg verfolgten. Er ist jetzt in der Obhut der Großfamilie, hat aber die Schule abgebrochen. Er war nicht in der Lage die Schikanen zu verkraften.
„Cai Fuchen verbrachte den größten Teil der letzten zehn Jahre – in der er in der Blüte seines Lebens stand – als Gewissensgefangener und seine Familie wurde auseinandergerissen“, sagt Levi Browde, Geschäftsführer des Falun Dafa-Informationszentrums in New York. „Wenn man bedenkt, dass es Dutzende Millionen von chinesischen Bürgern gibt, die Falun Gong praktizieren und deren Familien Ähnliches erleben wie die Familie von Herrn Cai, dann wird klar, wie verheerend die Kampagne der Kommunistischen Partei Chinas gegen Falun Gong für das chinesische Volk ist.“