FDI dokumentiert sechs weitere Todesfälle von Falun Gong-Praktizierenden durch FolterPressemitteilung 16.10.2011

14.10.2011 Todesfälle

Berlin/New York (FDI) – Zwischen Juni und August 2011 starben mindestens sechs weitere Falun Gong-Praktizierende in China an Misshandlungen, die ihnen in der Haft zugefügt wurden. Wie dem Falun Dafa Informationszentrum (FDI) berichtet wurde, starben mehrere der Opfer nachdem man sie nach langer Misshandlung aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes entlassen hatte. In einem Fall wurde eine Lehrerin in weniger als einem Monat nach ihrer Verhaftung getötet. Die seit Januar 2011 bekannt gewordenen Todesfälle erhöhen sich damit auf insgesamt 49.

Es folgt eine Liste der bekannt gewordenen Opfer. Die tatsächliche Anzahl der Todesopfer liegt vermutlich um ein Vielfaches höher. Einzelheiten zu den Fällen folgen im Anschluss.

  • Herr Guan Zhenyuan, 58, aus Gansu, Vater von zwei Kindern, starb am 2. Juni 2011 nach acht Jahren Folter
  • Herr Pan Benyu, aus Heilongjiang, starb am 17. Juli 2011 infolge anhaltender Folter
  • Frau Huang Tao, 55, aus Yunnan, erholte sich nicht mehr von der Zwangsarbeit und starb am 28. Juli 2011
  • Frau Zhuang Shuling, eine Lehrerin aus Heilongjiang, starb am 30. Juli 2011, nur 25 Tage nachdem sie inhaftiert wurde
  • Herr Feng Qi, 48, aus Anhui, war durch anhaltende Folterungen schwerstbehindert und starb am 31. Juli 2011
  • Frau Ding Zhenfang, 62, eine Buchhändlerin aus Liaoning, starb am 1. August 2011 nach wiederholten Schlägen in einem Frauengefängnis

 

Herr Guan Zhenyuan, 58, Gansu

Name: Guan Zhenyuan (管真元)
Geschlecht: männlich
Alter: 58
Adresse: Stadt Wuwei, Provinz Gansu
Jüngste Verhaftung: 2003
Jüngste Entlassung: 10. Oktober 2009
Verstorben am: 2. Juni 2011
Zuletzt inhaftiert in: Jiuquan Gefängnis in der Provinz Gansu (甘肃酒泉监狱)
Provinz: Gansu
Stadt: Wuwei
Stadtbezirk: Shuangcheng

Einzelheiten zu dem Fall:

Acht Jahre Folter und Gefängnis führten am 02. Juni 2011 zum Tod von Guan Zhenyuan.

Guan wurde nach dem Beginn der Verfolgung von Falun Gong im Juli 1999 mehrmals verhaftet. In einem Akt der öffentlichen Demütigung führte ihn die Polizei durch die Straßen, nachdem er zuvor im Regierungsgebäude des Bezirks Shuangcheng brutal geschlagen wurde.

Im Jahr 2003 wurden Guan, seine Frau und zwei Söhne rechtswidrig festgenommen und nach Scheinprozessen zu Haftstrafen verurteilt. Diese reichten von achteinhalb Jahren für Guan bis zu zweieinhalb Jahren für den jüngeren Sohn, der damals erst 13 Jahre alt war.

Im Jahr 2005 wurde Guan ins Jiuquan Gefängnis in der Provinz Gansu verlegt, an dessen Eingang das Schild „Jiuquan Motor Manufacturing Company" zu lesen ist. 12 Gefangene wurden damit beauftragt, Guan zu überwachen und zu schlagen.

Er wurde dort gefoltert, unter anderem indem er mindestens sieben Tage an seinen Handgelenken aufgehängt wurde, die hinter seinem Rücken gefesselt waren. Durch Schläge wurden seine Verdauungsorgane so schwer verletzt, dass Guan kaum noch Nahrung bei sich behalten konnte.

Weil er nichts mehr essen konnte, ließ ihn das Gefängnis früher als geplant – im Oktober 2009 – frei. Guan konnte sich nicht mehr erholen und starb am 2. Juni 2011.

Herr Pan Benyu, Heilongjiang

Name: Pan Benyu (潘本余)
Geschlecht: männlich
Beruf: Im Ruhestand, früher bei Environmental Sanitation Station, Qiqihar Railroad Bureau, beschäftigt
Jüngste Verhaftung: 8. Dezember 2006
Jüngste Freilassung: 21. Juli 2010
Verstorben am: 17. Juli 2011
Provinz: Heilongjiang
Stadt: Qiqihar
Zuletzt inhaftiert in: Tailai Gefängnis (泰来监狱)


Einzelheiten zu dem Fall:

Pan Benyu wurde zum ersten Mal kurz nach dem Beginn der Verfolgung von Falun Gong im Juli 1999 verhaftet. Den größten Teil der letzten 12 Jahre verbrachte er entweder im Gefängnis, in Arbeitslagern zur Umerziehung oder auf der Flucht um weitere Verfolgung zu vermeiden. Er starb am 17. Juli 2011 an Gesundheitsproblemen, die durch Folter verursacht wurden.

Pans längste Haftzeit betrug vier Jahre und begann am 5. Juli 2001. Während dieser Zeit war er für 70 Tage in Einzelhaft, außer wenn andere Insassen beauftragt wurden, ihn zu schlagen. In den letzten 15 Tagen seiner Gefangenschaft wurden Pans Arme hinter seinem Rücken und am Boden gefesselt. Als er entlassen wurde, hatte er die Kontrolle über seine Arme verloren, erbrach und urinierte Blut und hatte einen gefährlich niedrigen Blutdruck. Das Fleisch an seinen Handgelenken faulte und er verlor immer wieder das Bewusstsein. In diesem Zustand entließ ihn die Polizei am 18. Juni 2005.

Ein Jahr später versuchte die Polizei erneut, ihn festzunehmen. Er konnte jedoch entkommen und bis zum 8. Dezember 2006 untertauchen, als er schließlich in seinem Elternhaus festgenommen wurde. Nur wenige Tage später führten die schweren Misshandlungen zur Fehlfunktion seines Herzens, der Leber und der Nieren. Er wurde ins zweite Krankenhaus von Qiqihar gebracht. Trotz seines schlechten Gesundheitszustandes verurteilte das Bezirksgericht Tiefeng ihn nach einem Schauprozess zu sieben Jahren Gefängnis. Am 18. April 2007 wurde er ins Tailai-Gefängnis verlegt.

Weitere Schläge führten zu Symptomen eines Herzinfarktes, Leberversagen und Ödemen. Das Gefängnis entließ ihn aufgrund dessen am 22. Mai 2009 zur ärztlichen Behandlung.

Am 21. Februar 2010 informierte die Polizei seine Angehörigen, dass er eine ärztliche Untersuchung benötige und dass dafür Kosten in Höhe von 4000 Yuan anfallen würden. Seine Angehörigen konnten diese Summe nicht aufbringen und so brachte die Polizei Pan wieder ins Gefängnis zurück. Er wurde am 31. Juli 2010 zum zweiten Mal aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes entlassen. Sein ganzer Körper war infolge Krätze geschwollen und juckte stark.

Im Februar 2011 drangen Polizisten gewaltsam in die Wohnung von Pan ein, wo sie Falun Gong-Bücher beschlagnahmten. Um einer erneuten Gefangennahme zu entgehen, tauchte Pan wieder unter, bis sich am 28. April 2011 sein Gesundheitszustand erneut verschlechterte und er nicht mehr in der Lage war sich selbst zu versorgen. Am 28. Juni konnte er nicht mehr aufstehen und sein Stuhlgang blieb aus. Seine Angehörigen brachten ihn in die Klinik, wo er weiter von der Polizei schikaniert wurde und schließlich am 17. Juli 2011 starb.

Vor Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 war Pan Benyu in seiner Umgebung als Lebensretter bekannt. Er hatte bei verschiedenen Gelegenheiten sechs Personen das Leben gerettet. Darunter waren auch zwei Kinder, die auf die Gleise eines einfahrenden Zuges gefallen waren.

Frau Huang Tao, 55, Yunnan

Name: Huang Tao (黄韬)
Geschlecht: Weiblich
Alter: 55
Beruf: Fabrikarbeiterin in Rente
Jüngste Verhaftung: 9. Januar 2005
Jüngste Freilassung: Dezember 2006
Verstorben am: 28. Juli 2011
Zuletzt inhaftiert in: Frauengefängnis Nr. 2
Provinz: Yunnan
Stadt: Kunming


Einzelheiten zu dem Fall:

Huang Tao wurde am 9. Januar 2005 von Beamten der Abteilung für innere Sicherheit Yuxi entführt, ihre 96-jährige Mutter blieb alleine zurück. Huang wurde in einem Schauprozess zu vier Jahren Zwangsarbeit im Frauengefängnis Nr. 2 verurteilt. Dort erkrankte sie an schwerem Diabetes und verlor viel an Gewicht. Im Dezember 2006 wurde sie aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes entlassen.

Die Behörden fuhren auch nach ihrer Freilassung fort, Huang zu belästigen und verweigerten ihr die Auszahlung der Rente für die Zeit von Januar 2005 bis Januar 2009. Huang wurde immer schwächer. Sie starb am 28. Juli 2011.

Frau Zhang Shuling, Heilongjiang

Name: Zhang Shuling (张淑玲)
Geschlecht: Weiblich
Beruf: Lehrerin
Jüngste Inhaftierung: 5. Juli 2011
Jüngste Freilassung: Ende Juli 2011
Verstorben am: 30. Juli 2011
Provinz: Heilongjiang
Stadt: Suihua
Zuletzt inhaftiert in: Suihua Nongken Haftzentrum (绥化农垦看守所)

Einzelheiten zu dem Fall:

Zhangs psychischer und körperlicher Gesundheitszustand hatte sich bereits infolge einer dreijährigen Haftstrafe, die ihr rechtswidrig in den Jahren 2003 bis 2006 auferlegt worden war, verschlechtert.

Am 5. Juli 2011 durchsuchte die Polizei Zhang Shulings Haus. Sie inhaftierten sie und beschlagnahmten persönliches Eigentum, darunter Falun Gong-Bücher und DVDs. Trotz ihres schlechten Gesundheitszustandes und den Forderungen ihrer Familie, sie frei zu lassen, brachte die Polizei sie am 7. Juli 2011 ins Nongken Haftzentrum. Ihr Zustand verschlechterte sich rapide, so dass die Haftanstalt sie gegen Kaution freiließ.

Sie starb kurze Zeit später, am 30. Juli 2011, im Krankenhaus von Harbin – nach nur 25 Tagen Gefangenschaft.

Herr Feng Qi, 48, Anhui

Name: Feng Qi (冯琪)
Geschlecht: Männlich
Alter: 48
Adresse: Gemeinde Sanshitou, Landkreis Changfeng, Stadt Hefei, Provinz Anhui
Jüngste Inhaftierung: 1. März 2008
Jüngste Freilassung: 1. März 2011
Verstorben am: 31. Juli 2011
Provinz: Anhui
Stadt: Suzhou
Gemeinde: Sanshitou
Zuletzt inhaftiert in: Gefängnis Nr. 3 in Suzhou


Einzelheiten zu dem Fall:

Herr Feng Qi wurde am 1. März 2008 entführt. Die Polizei durchsuchte seine Wohnung, beschlagnahmte einen Computer und ein Motorrad und brachte ihn ins Haftzentrum des Landkreises Changfeng. Drei Jahre später, am 1. März 2011, wurde er aus der Haft entlassen. Er konnte sich von den Folterverletzungen, die ihm zugefügt wurden, nicht mehr erholen. Herr Feng starb am 31. Juli 2011.

Feng war zunächst zur Umerziehung in ein Arbeitslager gebracht worden und wurde später in das Gefängnis Nr. 3 in Suzhou verlegt. Er wurde gezwungen, Propagandavideos anzusehen und erhielt nur ein Drittel der Nahrungsmenge, die täglich für einen Strafgefangenen vorgesehen war. Wiederholte Misshandlungen mit Elektroschocks führten zu Bewegungslosigkeit, starken Schwellungen im Unterleib sowie zu Leberzirrhose und Ödemen.

Die Gefängnisleitung wies die Anträge seiner Familie auf Entlassung aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes ab. Auch nach Ablauf seiner Haftzeit wurde er von Agenten des Büro 610 bis zu seinem Tod drangsaliert.

Frau Ding Zhenfang, 62, Liaoning

Name: Ding Zhenfang (丁振芳)
Geschlecht: Weiblich
Alter: 62
Beruf: Besitzerin einer Buchhandlung
Jüngste Inhaftierung: 16. August 2007
Jüngste Entlassung: In Haft verstorben
Verstorben am: 1. August 2011
Provinz: Liaoning
Stadt: Dalian
Zuletzt inhaftiert in: Frauengefängnis der Provinz Liaoning (辽宁省女子监狱)

Einzelheiten zu dem Fall:

Im Juli 2008 wurde Ding Zhenfang in einem Schauprozess zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie über Falun Gong gesprochen hatte. Abgemagert und mit entstellenden Wunden starb sie am 1. August 2011.

Seit 1999 war Ding mehrmals wegen „Sprechen über Falun Gong" inhaftiert worden und verbrachte mindestens sieben Jahre in Gefängnissen und Haftanstalten, einschließlich den Haftzentren Masanjia und Yaojia. Bei einem Besuch im Jahr 2010 im Liaoning Frauengefängnis flüsterte sie ihrem Ehemann zu: „Ich werde hier sterben. Sie schlagen mich jeden Tag."

Berichten zufolge wurde sie, neben anderen Foltermethoden, am ganzen Körper mit Plastikfolie eingewickelt, in die nur zwei kleine Löcher gebohrt wurden – eins für die Atmung und eines zur Zwangsernährung. Ein anderes Mal wurde sie in gebeugter Haltung am Hals sowie an Hand- und Fußgelenken gefesselt und an einen Metallring am Boden gefesselt. Sie musste in dieser Position mehr als 40 Tage verharren.

Angehörige durften sie mehrmals besuchen, konnten sie jedoch aufgrund der Verletzungen nicht wieder erkennen. Einige Tage vor ihrem Tod ermutigte ihr Mann sie, mehr zu essen, weil sie so sehr abgemagert war. Zu schwach, um zu antworten, deutete sie nur auf ihren Bauch – vermutlich wollte sie sagen, dass sie keine Nahrung behalten kann.

Das Gefängnis-Personal lieferte Ding am Abend bevor sie starb ins Krankenhaus Nr. 739 in Shenyang ein und filmte die Ärzte bei dem Versuch, sie wiederzubeleben. Zu ihren Angehörigen sagten sie: „Ding hat diesen Weg gewählt. Wir haben unser Bestes versucht. Sehen Sie, wir haben ein Video, das zeigt wie das Krankenhaus versucht, ihr Leben zu retten. Wir haben keine Angst, wenn Sie eine Klage einreichen."

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