Berlin / New York (FDI) – Pressemitteilung vom 21. Februar 2012 – Am 8. Februar veröffentlichte Amnesty International einen dringenden Hilferuf für einen Falun Gong-Praktizierenden, der im Tianjin Gefängniskrankenhaus im Sterben liegen soll. (Link). Im August 2011 hatten bereits über 1.500 Dorfbewohner in einer Petition (Link) die Freilassung des Praktizierenden Zhou Xiangyang ((周向阳) von den Behörden gefordert.
„Seiner Familie zufolge ist er bei sehr schlechter Gesundheit und scheint dem Tode nahe zu sein. Die Angehörigen von Zhou Xiangyang besuchten ihn vor wenigen Tagen, nachdem Gefängnisangestellte sie angerufen und ins Gefängniskrankenhaus gebeten hatten.", schrieb Amnesty International in ihrem dringenden Aufruf. „Zhou Xiangyang sagte seiner Familie auch, dass man sich nicht vorstellen könne, was er im Gefängnis erleiden müsse, und dass er diese Qualen nicht länger ertragen könne.“
Zhou, 38 Jahre alt, wird seit März 2011 im Gangbei-Gefängnis in Tianjin festgehalten. Er wurde dorthin aus seinem Haus entführt, kurz nachdem er sich zuhause von einer früheren strengen Haft erholt hatte, wobei er das Praktizieren von Falun Gong wieder aufgenommen hat. Berichten zufolge trat er in einen Hungerstreik, um gegen seine unrechtmäßige Inhaftierung und Folter in der Haft zu protestieren. Amnesty International und seine Familie befürchten, dass er dem Tode nahe ist und fordern dringend seine Freilassung aus gesundheitlichen Gründen. Seine Frau soll zu zwei Jahren Arbeitslagerhaft verurteilt worden sein, weil sie seinen Fall bekannt gemacht hat.
„Wir können uns die Schrecken, die Zhou im Gangbei-Gefängnis erlebt hat, nur vorstellen", sagt Levi Browde, der Leiter des Falun Dafa-Informationszentrums in New York. „Nachdem so viele Dorfbewohner in China mutig ihre Namen unter eine Petition für seine Freilassung gesetzt haben, hoffen wir, dass noch mehr gutherzige Menschen auf der ganzen Welt ihre Stimme erheben und das Leben dieses Mannes retten."
Das Falun Dafa-Informationszentrum fordert Zhous Freilassung und ruft Unterstützer auf der ganzen Welt dazu auf, an folgende Adressen für ihn Briefe zu schreiben, die von Amnesty International zur Verfügung gestellt wurden, sowie an diplomatische Vertretungen in China:
Prison Warden Xu Burong
Gangbei Prison
Dagangqu Banqiao Beijinqi Xi
Tianjin City
Hebei Province 300270
People’s Republic of China
Mayor of Tianjin Huang Xingguo
Tianjinshi Renmin Zhengfu 167
Dagulu Hepingqu
Tianjin City
Hebei Province 300040
People’s Republic of China
gongkaiban@tj.gov.cn
Hintergrund:
Am 12. August 2011 unterzeichneten über 1500 Menschen aus Qinhuangdao in der Provinz Hebei eine Petition mit dem Titel „Wie werden Sie mit dieser öffentlichen Meinung umgehen?”. Sie fordert die Behörden auf, den 38-jährigen Falun Gong-Praktizierenden Zhou Xiangyang (周向阳) aus dem Binhai Gefängnis in Tianjin (vormals Gangbei-Gefängnis) freizulassen. 2003 wurde Zhou, ein Ingenieur bei der Bahn, festgenommen und nach einem Scheinprozess zu neun Jahren Gefängnis wegen Praktizierens von Falun Gong verurteilt. Damals war er mit Frau Li Shanshan verlobt. In den vergangenen Jahren verschlechterte sich sein Gesundheitszustand aufgrund von Folter. Seine Verlobte und seine Mutter forderten unermüdlich von den Behörden seine Freilassung. Im Jahr 2006 wurde Li dafür 15 Monate lang in ein Arbeitslager gesperrt, die Anschuldigung lautete „Anstiftung zum Umsturz“.
Im Juli 2009 erließen mehrere UN-Menschenrechtsexperten einen dringenden Appell für Zhou. Am 28. Juli 2009 wurde er aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes – er wog nur noch knapp 40 kg – aus dem Gefängnis entlassen. Die positiven Wirkungen der Falun Gong-Übungen, die seit vielen Jahren wissenschaftlich nachgewiesen sind, halfen ihm sich schnell zu erholen, Im Oktober 2009 heirateten er und Li schließlich und eröffneten einen kleinen Laden.
Die Polizei nahm Zhou im März 2011 erneut fest und brachte ihn ins Gefängnis zurück, wo er die Reststrafe verbüßen sollte. Seine Angehörigen berichten, dass er dort noch schlimmer misshandelt wurde, und sich sein Gesundheitszustand erneut verschlechterte; er ist sehr schwach, hat Schmerzen in der Brust und Blut im Urin. Per Internet und offene Briefe seiner Frau und seiner Mutter verbreitete sich die Nachricht über seinen Zustand sehr schnell in seiner Heimatstadt. 1500 Menschen unterschrieben eine Petition, die die Freilassung von Zhou fordert, mit ihrem Namen und ihrem Daumenabdruck. Zhous Angehörige beauftragten einen Anwalt in Peking, wegen der Folterungen eine Klage gegen die Gefängnisbehörden zu formulieren.
Im Oktober 2011 wurde Zhous Frau, Li Shanshan, festgenommen. Die Behörden teilten ihrer Familie später mit, dass sie zu mehreren Jahren Zwangsarbeitslager verurteilt worden sei, weigerten sich aber, ihren genauen Aufenthaltsort zu nennen.
Weitere Informationen:
* Falun Dafa-Informationszentrum, „1500 Menschen unterzeichnen Petition für die Freilassung eines Falun Gong-Praktizierenden aus Gefängnis in Tianjin" /2011/11/25/fdi-newsbulletin-november-2011
* First-person account by Zhou's wife: "A young wife relays her and her husband's difficult journey amidst persecution" http://www.faluninfo.net/article/1176/
* Amnesty International, 14. November 2011: "China: Local residents petition for Falun Gong releases" https://www.amnesty.org/en/news/china-thousands-publicly-support-falun-gong-releases-2011-11-14
* Amnesty International, 19. Dezember 2011: „Urgent Action: Drohende Folter - Zhou Xiangyang" http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-357-2011/drohende-folter?destination=node/5309?support_type=&node_type=ai_urgent_action&country=9&topic=292&visibility_state=public&from_month=0&from_year=&to_month=0&to_year=&submit_x=86&submit_y=6&result_limit=10&form_id=ai_core_search_form