Amnesty International startet Urgent Action: Familie droht FolterUA-208/2012 Index: ASA 17/024/2012 16. Juli 2012

Frau WANG XIUQING, Mutter, inhaftiert; Frau QIN HAILONG, Tochter, inhaftiert
Frau QIN RONGQIAN, Tochter; Herr QIN YUEMING, Vater, getötet

Die Falun-Gong-Anhängerin Wang Xiuqing und ihre Tochter Qin Hailong wurden ohne Gerichtsverfahren in der Einrichtung für "Umerziehung durch Arbeit" Qianjing in der chinesischen Provinz Shandong inhaftiert. Ihnen drohen Folter und andere Misshandlungen - insbesondere, weil die Behörden über die neueste Unterschriftenaktion in China gegen die Inhaftierung der beiden Frauen verärgert sind.

Angesichts einer seit kurzem aktiven Petitionsbewegung, die bislang 15.000 Unterschriften in China gesammelt hat, besteht für Wang Xiuqing und Qin Hailong, gegen die im vergangenen November 18 Monate "Umerziehung durch Arbeit" angeordnet wurden, eine erhöhte Gefahr, gefoltert oder auf andere Weise misshandelt zu werden. Die Petition fordert Gerechtigkeit für den Tod von Qin Yueming, Ehemann von Wang Xiuqing und Vater von Qin Hailong, der im Februar 2011 im Gefängnis Jiamusi gestorben war. Außerdem wird in der Petition die Freilassung der beiden Frauen gefordert. Qin Yueming befand sich wegen seiner Zugehörigkeit zur spirituellen Bewegung Falun-Gong in Haft. Gegen Wang Xiuqing und Qin Hailong wurde "Umerziehung durch Arbeit" verfügt, weil sie die Aufklärung des Todes von Qin Yueming fordern.

Familienangehörige von Qin Yueming, die am Tag nach seinem Tode zum Gefängnis gekommen waren, berichteten, sein Leichnam sei mit Blutergüssen bedeckt gewesen und aus seiner Nase sei Blut gelaufen. Seine Mitgefangenen und andere ZeugInnen gaben an, dass er gestorben sei, nachdem man ihm gegen seinen Willen Milch eingeflößt hatte. Die Gefängnisbehörden hatten als Todesursache einen Herzinfarkt dokumentiert. Wang Xiuqing und ihre beiden Töchter, Qin Hailong und Qin Rongqian, leiteten rechtliche Schritte ein, um ihre Rechte einzufordern. So forderten sie Entschädigung und verlangten von den Behörden eine offizielle Untersuchung seines Todes. Bei einem Besuch in der Einrichtung für "Umerziehung durch Arbeit" verwehrte man Qin Rongqian den Zugang zu ihrer Mutter und Schwester, zudem wurde sie wegen ihres Engagements für ihre Familie mehrere Male über Nacht inhaftiert und gefoltert. Unter anderem fesselte man sie an einen eisernen Stuhl und überdehnte ihre Gliedmaßen.

Als AnwältInnen aus Peking die Familie bei ihrem rechtlichen Vorgehen unterstützen wollten, unterrichteten MitarbeiterInnen des Gefängnisses und der Behörden sie, dass Falun-Gong-Praktizierenden kein Recht auf rechtlichen Beistand zustünde. Da so die Bemühungen der Familie um Entschädigung auf gerichtlichem Wege blockiert wurden, startete Qin Rongqian eine öffentliche, an die chinesische Regierung gerichtete Petition, in der sie Gerechtigkeit für den Tod ihres Vaters sowie die Freilassung ihrer Mutter und Schwester fordert.

EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

Ich fordere Sie auf, Wang Xiuqing und Qin Hailong sofort und bedingungslos freizulassen, da sie gewaltlose politische Gefangene sind, die allein aufgrund ihrer friedlichen Ausübung des Rechts auf Glaubens-, Gewissens- und Religionsfreiheit sowie auf freie Meinungsäußerung inhaftiert wurden.

Stellen Sie sicher, dass Wang Xiuqing und Qin Hailong in Haft weder gefoltert noch misshandelt werden. Sorgen Sie weiter dafür, dass sie regelmäßig Zugang zu ihrer Familie und zu Rechtsbeiständen nach Wahl der Familie erhalten und ihre Inhaftierung vor einem Gericht anfechten können.

Bitte erfüllen Sie die Forderung der Familie nach einer Untersuchung des Todes von Qin Yueming und der Entschädigung für denselben. Ich fordere Sie höflich auf, der Familie und den AnwältInnen ihrer Wahl zu ermöglichen, mit ihren rechtlichen Schritten fortzufahren.

APPELLE AN

PRÄSIDENT
Hu Jintao
The State Council General Office
2 Fuyoujie, Xichengqu,
Beijingshi 100017
VOLKSREPUBLIK CHINA
(korrekte Anrede: Dear President / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 86) 10 6309 8375
E-Mail: gov@govonline.cn

GOUVERNEUR
Wang Xiankai,
Heilongjiangsheng renminzhengfu
202 Zhongshanlu, Nangangqu
Haerbinshi Heilongjiangsheng
VOLKSREPUBLIK CHINA 150001
(korrekte Anrede: Dear Governor / Sehr geehrter Herr Gouverneur)
Fax: (00 86) 451 8262 7592
E-Mail: zzjd@hlj.gov.cn

KOPIEN AN
LEITER/IN DER JUSTIZBEHÖRDE
Li Jichun Tingzhang
433 Hongqidajie, Nangangqu
Heilongjiangsheng sifating
VOLKSREPUBLIK CHINA 150090
Fax: (00 86) 451 8229 7080
E-Mail: hljsfweb@sina.com

BOTSCHAFT DER VOLKSREPUBLIK CHINA
Herr Nianping Li, Geschäftsträger a.I. (Gesandter)
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin
Fax: 030-27 58 82 21
E-Mail: botschaftchina@yahoo.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Chinesisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 27. August 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Falun Gong ist eine spirituelle Bewegung, die in China in den 1990er Jahren viele AnhängerInnen fand. Nachdem Falun-Gong-Praktizierende im Juli 1999 einen friedlichen Sitzstreik auf dem Tiananmen-Platz abgehalten hatten, verbot die chinesische Regierung die Gruppierung und begann eine Einschüchterungs- und Verfolgungskampagne. Falun-Gong-AnhängerInnen wurden in psychiatrische Kliniken eingewiesen, in Einrichtungen für "Umerziehung durch Arbeit" (Art der Verwaltungshaft, die ohne Anklage, Gerichtsverfahren oder richterliche Überprüfung verhängt wird) eingesperrt, zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und in spezielle Hafteinrichtungen gebracht, mit dem Ziel, sie dort "umzuwandeln". Durch diesen "Umwandlungsprozess" sollen die Falun-Gong-AnhängerInnen dazu gebracht werden, ihrem spirituellen Glauben abzuschwören. Dies wird oftmals durch Folter und andere Misshandlungen erzwungen. Obwohl China 1988 das UN-Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe ratifiziert hat, sind Folter und andere Misshandlungen während der Haft nahezu an der Tagesordnung. Falun-Gong-AnhängerInnen haben bereits zahlreiche Fälle dokumentiert, in denen andere Falun-Gong-AnhängerInnen in Haft zu Tode kamen - vermutlich aufgrund von Folter und anderen Misshandlungen.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

Immediately release Wang Xiuqing and Qin Hailong, as they are prisoners of conscience detained solely for peacefully exercising their rights to freedom of of thought, conscience and religion and freedom of expression.

Guarantee that as long as they are in custody. Wang Xiuqing and Qin Hailong are not tortured or otherwise ill-treated and have immediate, and thereafter frequent and regular access to their family and family-appointed lawyers as well as to a court where they can challenge their detention.

Respond positively to the family's demand for an investigation into and for compensation for Qin Yueming's death, and ensure that the family and their chosen lawyers are able to proceed with their legal case.

http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-208-2012/familie-droht-folter?destination=node/5309?page=1

JETZT HANDELN

IM FOKUS

Für weitere Informationen, kontaktieren Sie bitte das Falun Dafa Informationszentrum

+49-(0)173-3135532 (Frau Waltraud Ng)
oder verwenden Sie unser Kontaktformular