Weltweit haben Angehörige der Meditationsschule Falun Gong vor chinesischen Botschaften und Konsulaten friedlich gegen die willkürliche Festsetzung des Dissidenten Wang Zhiwen protestiert. Verbleib und Zustand des Dissidenten sind seit seiner ihm verweigerten Ausreise ungeklärt.
Wang Zhiwen ist ein bekanntes Gesicht innerhalb der Falun Gong-Kreise in China, der bereits am ersten Tag der Verfolgungskampagne gegen Falun Gong festgenommen und nach sowohl physischer als auch psychischer Folter und einem Schauprozess von 1999 bis 2014 inhaftiert wurde. Nach der Haft stand er unter strengem Hausarrest. Nachdem er unter schwierigen Bedingungen ein Visum erhalten hatte, um zu seiner Tochter in die USA zu reisen, wurde seine Ausreise am 9. August 2016 durch einen Grenzbeamten verhindert, der seinen Pass mit der Begründung zerschnitt, dass das Büro für Öffentliche Sicherheit diesen für ungültig erklärt habe.
Wang Zhiwen ist so bekannt, weil er vor dem Beginn der Verfolgung ein Koordinator des Falun Dafa Vereins in China war. In dieser Funktion half er vor allem Anderen in persönlichem Austausch, Falun Gong besser zu verstehen. Zhang Su, ein mittlerweile in Vancouver lebender Falun Gong-Übender, der Wang Zhiwen noch aus China kennt, sagte bei einer Protestveranstaltung vor dem örtlichen Konsulat über ihn: „Er half uns sehr, die Selbstkultivierungsschule besser zu verstehen – insbesondere, wie man sich nach den drei Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht richtet. Er ist ein feiner Mensch und sollte frei sein.“
Doch nicht nur in Kanada, sondern auf der ganzen Welt gibt es ähnliche Aktionen. In Berlin etwa forderte Franz Bröker, der den Protest vor dem Konsulat organisierte, die sofortige Freilassung Wang Zhiwens, da die Folter in der jahrelangen Haft dessen Gesundheit ruiniert hätte und er nun eine Behandlung in den USA benötige. Weitere Proteste fanden unter anderem in Hamburg, Düsseldorf, Washington D.C., New York, Paris, Zürich, Edinburgh, Mailand und Kopenhagen statt.
Dies ist nicht das erste Mal, dass die Behandlung Wang Zhiwens außerhalb der Volksrepublik China für Aufsehen sorgte. Im Jahr 2013 rief der Abgeordnete Christopher Smith in einer Anhörung im US-Kongress die chinesische Führung auf, Wang Zhiwen freizulassen und ihm einen Besuch bei seiner Tochter zu ermöglichen.
Abgesehen von der willkürlichen Verweigerung der Ausreise mehren sich die Sorgen um den Verbleib und die Situation Wang Zhiwens. Auf einer Kundgebung in New York berichtete seine Tochter Danielle Wang, dass sie jeden Abend vergeblich versuche, ihren Vater telefonisch zu erreichen. Auch Alex Neve, der Vorsitzende von Amnesty International Kanada ist beunruhigt. Er sagte, die Mitglieder der China League, einem Zusammenschluss von Menschenrechtsorganisationen, seien wegen Wang Zhiwens Situation sehr besorgt und hätten an die kanadische Regierung appelliert, ihm ihre Hilfe anzubieten und die chinesische Regierung dringend aufzufordern, das Reiseverbot aufzuheben. Auch Hubert Körper von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte in Frankfurt am Main zeigt sich besorgt und fordert in einer Stellungnahme die chinesische Regierung dazu auf, Wang Zhiwen unverzüglich die Ausreise zu gewähren.