Berlin (FDI) – In Hamburg erinnert am Dienstag, dem 25. April 2017 von 6 bis 24 Uhr eine 18-stündige Mahnwache vor dem chinesischen Konsulat an den 18 Jahre zurückliegenden Auftakt zu landesweiter Propaganda in China, der Abertausende Falun-Dafa-Praktizierende in Gefängnisse führte, wo sie bis heute erniedrigt, gefoltert und sogar „auf Bestellung“ getötet werden. 18.15 Uhr wird dem chinesischen Generalkonsul ein Brief übergeben.
Wie genau fing alles an? Am 25. April 1999 versammelten sich zahlreiche chinesische Praktizierende der Meditationsschule Falun Dafa (Falun Gong) in Peking vor dem nationalen Petitionsbüro und baten um die Freilassung von Praktizierenden, die bei einer friedlichen Demonstration in Tianjin festgenommen worden waren. Die dortigen Behörden hatten sie an das Petitionsbüro in der Hauptstadt verwiesen. In Peking angekommen, teilten die Beamten der chinesischen Staatssicherheit die Praktizierenden in zwei Gruppen auf und führten sie auf zwei verschiedenen Straßen zum Tor von Zhongnanhai, dem Sitz der Regierung. Alles verlief friedlich und der damalige Premierminister sicherte sogar die erbetene Freilassung zu.
In grotesker Verzerrung wurden diese Ereignisse in den staatlichen Medien in der Folge als Belagerung des Regierungsbezirks dargestellt. Die Propagandamaschinerie lief an und lieferte die Begründung für die grausame Verfolgung von Falun Dafa, die am 20. Juli 1999 begann. Wer Falun Dafa praktiziert, wird seitdem der Schule verwiesen, darf nicht studieren, verliert seinen Arbeitsplatz, wird mitunter ohne Gerichtsverfahren in Gefängnissen oder Arbeitslagern inhaftiert, gefoltert oder getötet.
Falun Dafa ist dabei zwar die größte, aber nicht die einzige Gruppe in China, die Repressalien ausgesetzt ist. Laut einem aktuellen Bericht zur Unterdrückung von religiösen Bewegungen in China der Menschenrechtsorganisation Freedom House sehen sich auch Christen, Moslems und tibetische Buddhisten genauso wie chinesische Buddhisten und Taoisten Repressalien ausgesetzt.
Untersuchungen zum Transplantationssystem in China brachten noch finsterere Methoden der Verfolgung zum Vorschein: Der Freedom House-Bericht fand „glaubwürdige Hinweise darauf, dass ab Anfang der 2000er-Jahre Falun-Gong-Inhaftierte in großem Ausmaß für ihre Organe getötet wurden.“
2016 veröffentlichten die Anwälte David Kilgour und David Matas, sowie der Journalist Ethan Gutmann ihren neuesten Untersuchungsbericht „Bloody Harvest / The Slaughter – An Update“. Ihre Recherchen ergaben, dass in China jährlich mindestens 60.000 Menschen Opfer von erzwungenen Organentnahmen werden.
Bis heute haben das Europäische Parlament und die Parlamente von Italien, Kanada, Australien und Taiwan sowie der US-Kongress Resolutionen gegen die erzwungenen Organentnahmen in China verabschiedet. „Menschenrechte sind ein wichtiger Bestandteil der Politik Deutschlands. Es ist an der Zeit, dass Bundestag und Bundesregierung den Organraub in China öffentlich verurteilen und seine Beendigung fordern!“, sagt Man-Yan Ng, Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).
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Presseinformation
Pressekontakt:
Mahnwache in Hamburg: Herr Florian Akbar: 0176 48146079, florian@fdg-hh.de
Für Interviews kann Kontakt zu Falun Dafa-Praktizierenden vermittelt werden, die persönlich in China verfolgt wurden und in Deutschland Schutz fanden.
Hintergrund: http://de.faluninfo.eu/staatliche_verfolgung/zhongnanhai
Bericht von Freedom House: https://freedomhouse.org/report/china-religious-freedom
Bericht „Bloody Harvest / The Slaughter – An Update“: http://endorganpillaging.org