Wenn von China die Rede ist, drehen sich die Themen meist um wirtschaftlichen Aufschwung, Handelsbeziehungen oder aufgekaufte europäische Unternehmen. Der am Montag stattfindende internationale Tag zur Unterstützung der Folteropfer erinnert an eine in Vergessenheit zu geratende Facette: systematische Folter an Gefangenen aus Gewissensgründen.
Frau Xu Hui stammt aus der Provinz Liaoning, lebt mittlerweile in Deutschland und arbeitet in einem Pharmaunternehmen. Doch ihr Weg bis hierhin war von schlimmen Misshandlungen geprägt: Wegen ihres Glaubens wurde sie in China drei Mal festgenommen und jedes Mal gefoltert - einmal davon im berüchtigten Frauenarbeitslager Massanjia.
„Nach Haftantritt legten mir Gefängniswärter Handschellen an und fixierten mich diagonal gestreckt auf einem Stockbett. Ich konnte weder meinen Kopf heben, noch meinen Oberkörper aufrichten. Meine beiden Beine wurden fest zusammengebunden. Mit einem 6-7 cm breiten festen Tuchstreifen wurde dann mein Körper aufgehängt. Die Wärter schlugen und traten mich von zwei Seiten mit Schuhen, sodass ich wie eine Schaukel hin und her schwang. Als die Leiterin mehr „Engagement“ verlangte, hängten Sie mich so auf, dass mein Oberkörper zu meinen Beinen einen rechten Winkel bildete. In dieser Position musste ich von morgens 8 Uhr bis 23 Uhr nachts verharren. Nach vier bis fünf Tagen war mein Körper deformiert. Die Handschellen schnitten tief in meine Handgelenke ein. Danach waren meine Arme völlig taub und meine Hände so kraftlos, dass ich noch nicht einmal ein Handtuch festhalten oder die Unterwäsche wechseln konnte. Im Brustkorb hatte ich reißende Schmerzen. Wenn ich jemanden bat, mir zu helfen, ohrfeigten mich die Wärter und traktierten mich mit Fußtritten“, beschrieb sie den Anfang ihrer Zeit im Arbeitslager auf der Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am 1. April 2017 in Bonn.
Ihr Schicksal wird von unzähligen geteilt. Frau Hui wurde gefoltert, weil sie wie etwa 100 Millionen andere auch in China Falun Dafa übt. Falun Dafa ist eine weltweit verbreitete aus China stammende buddhistische Kultivierungsschule, die fünf
Qi-Gong-Übungen umfasst und vorsieht, nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu leben. Seit dem 20. Juli 1999 findet in der Volksrepublik China eine grausame Verfolgung statt, die zahlreiche Opfer forderte.
„Ich appelliere an die europäischen Menschenrechtsorganisationen, an die Regierungen und alle gutherzigen Menschen mitzuhelfen, sodass über diese Folter gesprochen wird, damit wir sie gemeinsam und baldmöglichst beenden!“, bittet Frau Hui.
Presseinformation
Falun Dafa Informationszentrum
Für Interviews kann Kontakt zu Falun-Dafa-Praktizierenden vermittelt werden, die persönlich in China verfolgt wurden und in Deutschland Schutz fanden.
Hintergrund:
Das Falun Dafa Informationszentrum ist die offizielle Pressestelle für Falun Dafa. Es veröffentlicht wichtige Informationen über die Menschenrechtsverletzungen, die die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) an Falun-Dafa-Praktizierenden verübt.
Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine traditionelle buddhistische Kultivierungsschule. Sie stammt aus China und wird in mehr als 120 Ländern und Regionen der Welt frei praktiziert. Neben den körperlichen Übungen wird besonderer Wert auf ein Leben nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht gelegt. Diese sind seit Tausenden von Jahren in der chinesischen Kultur verwurzelt.
Seit dem 20. Juli 1999 unterliegt Falun Dafa in China einer Verfolgung, die durch den ehemaligen Staatschef Jiang Zemin mit dem Aufruf: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“, initiiert wurde. Hunderttausende wurden seit Juli 1999 festgenommen und häufig jahrelang in Arbeitslager verbracht, in der Regel ohne ordentliches Gerichtsverfahren. Die Verfolgung in China umfasst alle Lebensbereiche: Sie führt zum Verlust von Arbeitsplatz und Wohnung, schließt Schüler und Studenten von der Ausbildung aus, zwingt Frauen zur Abtreibung und Ehepaare zur Scheidung.