Laut des Freedom House Indexes ist China dieses Jahr um einen Indexpunkt auf 15 von 100 möglichen Punkten aufgrund „erhöhter Internetüberwachung und schwerer Strafen, die Menschenrechtsanwälten, Mikrobloggern, Grassroots-Aktivisten und religiösen Anhängern auferlegt werden”, gesunken.
Die Organisation stellte die religiöse Verfolgung in ihrer jüngsten Sonderausgabe, „Der Kampf um Chinas Seele” in den Vordergrund. Der 142-seitige Bericht ist in fünf Abschnitte unterteilt: Chinesischer Buddhismus und Taoismus, Christentum, Islam, Tibetischer Buddhismus und Falun Gong.
Laut der Vereinigung „Freunde von Falun Gong” ist der Teil, der Falun Gong behandelt, genau beschrieben und gut recherchiert. Die Autorin Sarah Cook führt die Ursprünge der Verfolgung von Chinas geschätzten 100 Millionen Falun Gong-Praktizierenden auf die ideologischen Unterschiede des marxistisch atheistischen Regimes und der spirituellen Mediationspraxis, genauso wie auf persönliche Rachezüge und die sozialpolitischen Verhältnisse, welche 1999 zu der Niederschlagung geführt haben, zurück.
In der Diskussion untersucht Cook den Verlauf der Verfolgung, die Veränderungen in der Schwere (der Verfolgung) und die verschiedenen Taktiken gegen die Gläubigen in den letzten 17 Jahren.
Cook und die Autoren erklären, warum die zentralen Behörden bis heute keinen offiziellen Befehl zur Rücknahme der Verfolgung geben können, trotz der Tatsache, dass die Verfolgung vielerorts aufgrund des schwächelnden Durchsetzungsvermögens der örtlichen Gesetzesvollstrecker nachgelassen hat.
Der Bericht beschreibt ebenfalls die Bemühungen eines „grassroots”-Widerstandes von Falun Gong-Praktizierenden und ihren Unterstützern innerhalb und außerhalb Chinas, und wie sich diese Bemühungen über die Jahre verändert haben, als Reaktion auf verschiedene Formen des Druckes vonseiten der Regierung. Zusammengefasst bildet der Abschnitt über Falun Gong eine scharfsinnige und einfach zu verstehende Geschichte über die Mediationspraxis und deren Verfolgung in China.
Wichtig ist, dass der Bericht - obwohl das Thema verfolgte Minderheiten ist - nie den Blick darauf verliert, dass die Zukunft der ganzen Bevölkerung Chinas davon abhängt, wie die Menschen und Institutionen auf ungerechte und unmenschliche Taten der Regierung reagieren. Beim Lesen des Berichtes ist es unmöglich, die immensen menschlichen und finanziellen Unkosten zu ignorieren, die das chinesische Regime auf sich nimmt, um spirituelle Gruppen zu attackieren.
In dem Abschnitt „Empfehlungen” ruft Freedom House die Gesetzgeber in den USA, Europa und anderen demokratischen Ländern dazu auf, „in Beziehungen mit der chinesischen Regierung, sowohl das Thema Religiöse Freiheit zur Priorität zu machen” als auch „Aufmerksamkeit auf die Misshandlungen und deren Verbindung zu den nationalen Interessen von anderen Ländern” zur Sprache zu bringen.
Der Kampf um Chinas Seele: Religiöses Wiederaufleben, Unterdrückung und Widerstand unter Xi Jinping
https://freedomhouse.org/report/china-religious-freedom
Diesen wichtigen Bericht sollte jeder gelesen haben, der Interesse an der schwierig zu lösenden/analysierenden Menschenrechtssituation in China, als auch an der Beziehung zwischen internationalen Regierungen und deren Wirtschaft hat.