Der 1. Oktober als internationaler Tag gegen erzwungene Organentnahme wurde ins Leben gerufen, um an die Opfer von staatlich geförderter erzwungener Organentnahme zu erinnern.
Urheber dieses Tages ist die Ärzteorganisation Doctors Against Forced Organ Harvesting (DAFOH) mit Sitz in Washington. Sie setzt sich weltweit gegen Organhandel und erzwungene Organentnahme ein. 2016 wurde sie für den Friedensnobelpreis nominiert.
Die Initiatoren dieses Gedenktags rufen die UNO dazu auf, unfreiwillige Organentnahmen an lebenden Gefangenen aus Gewissensgründen in China zu untersuchen. „Der Organraub in China unterscheidet sich von anderem internationalen Organhandel. In China werden Gewissensgefangene, d.h. Bürger, deren einziges Vergehen ist, andere Werte zu haben als die bestimmende Partei es vorschreibt, wegen ihrer Organe getötet. Es ist unsere Aufgabe, zunächst zu verstehen, dass die Opfer unschuldig sind. Dann können wir das wahre Ausmaß dieser Menschrechtsverletzung erkennen und es beenden“, sagt Dr. Torsten Trey, Executive Director von DAFOH.
Untersuchungen von Menschenrechtsanwälten und – aktivisten zeigen, dass in China jedes Jahr zahllose Gefangene aus Gewissensgründen und auch politische Gefangene getötet werden. Gegen ihren Willen werden ihnen lebenswichtige Organe entnommen, die dann für Transplantationen verwendet werden. Die Opfer sterben infolge dieser Organentnahmen. Das buddhistische Falun Dafa stellt die größte Opfergruppe dar. Außerdem zählen Uiguren, eine muslimische Minderheit im Nordwesten Chinas, sowie Tibeter und Hauschristen zu den Opfern.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung decken sich mit den Einschätzungen verschiedener Menschenrechtsorganisationen. Freedom House stellt in seinem Sonderbericht mit dem Titel „Die Schlacht um Chinas Geist – Religiöse Erneuerung, Unterdrückung und Widerstand unter Xi Jinping“ fest, dass Falun Dafa noch immer intensiv verfolgt wird, und dass die zwangsweise Entfernung von Organen zwecks des Verkaufs für Transplantationen im großen Stil stattfand und wohl noch immer stattfindet.
Sowohl die Gesellschaft für bedrohte Völker als auch die IGFM identifizieren Falun Dafa ebenfalls als besonders stark betroffene Gruppe der erzwungenen Organentnahmen. Dabei mache es das chinesische Regime immer schwieriger Menschenrechtsverletzungen im Land zu dokumentieren.
Ebenso kritisiert Amnesty International im Jahresbericht 2016/17 Chinas Intransparenz und sieht einen Zusammenhang zwischen der geheim gehaltenen Zahl an Hinrichtungen und Chinas Transplantationssystem: China behauptet zwar, keine Organe von hingerichteten Gefangenen mehr nutzen zu wollen, hält aber die Zahl der Hingerichteten geheim und rechnet deren Organe als freiwillige Spenden. Der Bericht hält weiterhin fest, dass der Leiter des chinesischen Transplantationssystems auf einem internationalen Gipfel über den Organhandel im Vatikan im Februar 2017 nicht in der Lage war, Zweifel daran auszuräumen, dass China die Praktik beendet habe.
Das Gesetz von 1984, welches Organentnahmen von hingerichteten Gefangenen erlaubt, ist noch immer in Kraft. Vor diesem Hintergrund, müssen Reformbeteuerungen aus Peking kritisch hinterfragt werden. „Diese schrecklichen Verbrechen müssen endlich aufhören. Die UNO und Deutschland müssen alle zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, damit niemand mehr in China wegen seiner Organe ermordet wird“, sagen die Vertreter des Falun-Dafa-Informationszentrums.
Die Petition von DAFOH finden Sie hier.