Die Verfolgung von Falun Dafa hält in China seit 1999 an. Die Anzahl der Verurteilungen zu Gefängnisstrafen nimmt weiter zu, das verhängte Strafmaß ist weiter erhöht worden. Die Zahl der Praktizierenden, die an Folter sterben, ist immer noch hoch.
Allein 2017 verurteilten die chinesischen Behörden 1.097 Falun-Gong-Praktizierende zu Gefängnisstrafen. In den ersten drei Monaten des Jahres 2018 wurden 194 Praktizierende zu Haftstrafen verurteilt – 93 im Januar, 43 im Februar und 58 im März.
Bereits im März vereinnahmten Gerichte 173.000 Yuan (das sind umgerechnet ca. 22.500 EUR) Geldbußen von angeklagten Praktizierenden. Unter den Verurteilten erhielten neun eine Haftstrafe zwischen sieben und zehn Jahren, der Älteste von ihnen war 81 Jahre alt. Während der Neujahrsfeiertage verhafteten die Behörden 478 Praktizierende.
Aktuelle Fälle belegen Zunahme an Verurteilungen
Mehrere aktuelle Fälle belegen diese Entwicklung.
Yang Baosen aus der Stadt Songyuan wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. 2009 kam er ins Gefängnis Gongzhuling. Nach neun Jahren Folter wurde Yang am 27. Februar 2018 in ein Krankenhaus gebracht, um dort wiederbelebt zu werden. Kurz darauf brachte man ihn wieder zurück ins Gefängnis. Als seine Haft am 7. März zur medizinischen Behandlung (gegen Kaution) ausgesetzt wurde, lag er im Sterben und konnte weder sprechen noch allein gehen. Einen Monat später, am 7. April, starb er im Alter von 61 Jahren.
Cheng Haiyan aus Nanjing, Provinz Jiangsu war früher außerordentliche Professorin an der Pharmazeutischen China-Universität. Nach Beginn der Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999 war Cheng dreimal in Haft, zehn Jahre lang im Gefängnis eingesperrt, wurde zweieinhalb Monate lang in einer Nervenheilanstalt gefoltert und wiederholt Gehirnwäschen unterzogen.
Die Behörden durchsuchten fünfmal ihre Wohnung. Ihr Mann, der beim Militär war und den Druck der Verfolgung nicht ertragen konnte, ließ sich von ihr scheiden. Unter all der körperlichen Folter und dem seelischen Druck starb Cheng am 28. März 2018 im Alter von 63 Jahren.
Liu Ruping und seine Frau, Zhang Chenglan, aus Jinan, Provinz Shandong sind beide Falun-Gong-Praktizierende. Liu wurde kürzlich wegen seines Glaubens zu viereinhalb Jahren verurteilt. Seine Frau erhielt dreieinhalb Jahre Gefängnishaft.
Liu, 57, war früher Rechtsanwalt. Zuvor war er schon ein Jahr lang in einem Zwangsarbeitslager eingesperrt gewesen und sieben Jahre lang im Gefängnis von Shandong gefoltert worden. Seine Frau Zhang, 54, war als Ingenieurin tätig, bevor sie für eineinhalb Jahre in ein Zwangsarbeitslager gebracht wurde.
Wang Chunjing, 66, aus der Stadt Weifang, Provinz Shandong wurde im Januar 2018 heimlich vor das Stadtgericht Shouguang gestellt. Später verurteilte man ihn zu fünf Jahren Gefängnis. Gegen das Urteil legte er Berufung ein. Die Beamten verhafteten Wang und seine Frau am 11. September 2017 und durchsuchten deren Wohnung.
Zhou Xiqiong und seine Frau aus dem Kreis Linquan, Provinz Anhui, wurden am 21. August 2016 verhaftet. Zhou verurteilte man zu fünf Jahren Haft, er befindet sich im Gefängnis von Suzhou. Eine weitere Praktizierende aus dem Kreis Linquan, Ma Junping, wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie Strafanzeige gegen Jiang Zemin erstattet hatte, den ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, der die Verfolgung von Falun Gong angeordnet hatte.
Drei Falun-Gong-Praktizierende aus dem Kreis Yueyang, Provinz Hunan wurden am 24. Januar 2018 verhaftet, als sie gemeinsam Falun-Gong-Bücher lasen. Man stellte die Praktizierenden im März und am 4. April vor Gericht. Wang Yuelai (m) wurde zu fünf Jahren, Chen Quanxiu (w) zu vier Jahren und He Genliang (m) zu einem Jahr verurteilt.
Sechs Praktizierende aus Xiangtan, Provinz Hunan wurden 2018 zu Gefängnisstrafen verurteilt. Es handelt sich um die Männer Peng Shiqing, Zeng Gu, Wang Qingsheng, Lin Jia und die Frauen Suo Jiyan und Liu Manyan. Sie wurden am 14. August 2017 verhaftet und später ohne Wissen ihrer Familien vor Gericht gestellt. Peng verurteilte man zu neun Jahren Gefängnis. Die Anklage bot ihm eine geringere Strafe an, wenn er seinen Glauben an Falun Gong aufgab. Dies lehnte er ab. Zuvor war Peng schon einmal wegen seines Glaubens zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Drei Praktizierende aus dem Kreis Huidong, Provinz Guangdong wurden kürzlich zu Gefängnis verurteilt. Zhou Yuqin (w) wurde zu zehn Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 50.000 Yuan (ca. 6.500 EUR) verurteilt. Shi Xuemei (w) erhielt neun Jahre und eine Geldstrafe von 30.000 Yuan (ca. 3.900 EUR). Liu Qingqiang (m) wurde zu vier Jahren und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan(ca. 1.300 EUR) verurteilt.
Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- EUR.