Während der Welt-Falun Dafa-Tag (13. Mai) auf der ganzen Welt begangen wird, kann es in China verheerende Folgen haben, wenn man diesen Tag feiert. Ein 69-jähriger Mann im Kreis Qingyuan, Provinz Liaoning wurde kürzlich zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, weil er ein Spruchband mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut“ aufgehängt hatte.
Liu Yu wurde am 12. Mai 2018 verhaftet; am 31. August erschien er vor Gericht. Der von ihm beauftragte Anwalt plädierte für nicht schuldig, da kein Gesetz in China Falun Dafa verbiete.
Kurz nach der Anhörung wurde Liu verurteilt. Er hat nun Berufung beim Mittleren Gericht der Stadt Fushun eingelegt.
Liu schreibt Falun Dafa die Heilung seiner hartnäckigen Magenprobleme zu. Aber sein Bemühen um Gesundheit brachte ihn mehrmals in Polizeigewahrsam. Seiner letzten Verhaftung gingen vier voraus, die zu drei Haftstrafen mit Zwangsarbeit und einer Freiheitsstrafe geführt hatten.
Leid in der Familie
Im Herbst 1995 bekam Liu Bauchschmerzen. Er hatte Schwierigkeiten, kalte, heiße und würzige Speisen zu verdauen. Sogar Reis verursachte ihm Schmerzen. Zwischen den Mahlzeiten musste er oft aufstoßen, was bis zu zehn Minuten andauern konnte. Er versuchte es mit verschiedenen Medikamenten, aber sie halfen kaum.
Der Winter kam und sein Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter. Er ließ sich in einem renommierten Krankenhaus untersuchen, wo man chronischen Magenkrebs, ein Magengeschwür und Schleimhautablösung diagnostizierte. Die Ärzte empfahlen eine Operation, die sich Liu aber nicht leisten konnte, da er bereits mit dem Unterhalt seines 78-jährigen Vaters, seiner geistig behinderten Frau und seiner Kinder zu kämpfen hatte.
Liu hatte keine andere Wahl, als mit einigen Medikamenten nach Hause zurückzukehren. Seine Krankheit und sein Leiden gingen weiter.
Gesundheitsprobleme verschwinden, jähzorniges Naturell wandelt sich
Später im Jahr 1996 erwähnte Liu gegenüber jemand Falun Dafa. Nachdem er die fünf Falun-Dafa-Übungen gelernt und das Hauptwerk Zhuan Falun gelesen hatte, gab er seine jahrzehntelangen Gewohnheiten zu rauchen und zu trinken auf. Danach wurde sein jähzorniges Naturell Geschichte: Seine Frau und seine Kinder waren beeindruckt, wie warmherzig er plötzlich wurde.
Überrascht von den positiven Veränderungen fragte ihn sein Nachbar, was er getan habe, um diesen Wandel zu bewirken. Erst da erkannte Liu, dass alle seine Gesundheitsprobleme unbemerkt verschwunden waren. Er war begeistert.
Doch 1999 begann die Kommunistische Partei Chinas mit der Verfolgung von Falun Dafa. Lius Familie machte sich Sorgen um ihn, aber Liu sagte, er müsse nach seinem Gewissen handeln, besonders weil sie alle so viel von Falun Dafa profitiert hätten. „Als ich krank war, konnten die Nachbarn und die Verwandten nicht helfen, und die Regierung tat auch nichts“, erklärte er. „Falun Dafa hat mich gesund gemacht und mich gelehrt, ein besserer Bürger zu sein. Es ist am aufrichtigsten, weil ich keinen Cent bezahlt habe, wir aber so viel bekommen haben“, sagte er.
Fünfmal verhaftet und inhaftiert
Liu wurde insgesamt fünfmal verhaftet, weil er auf die Verfolgung von Falun Dafa aufmerksam gemacht hatte.
Als er Ende 2001 zum ersten Mal verhaftet wurde, erhielt er 27 Monate Zwangsarbeit. Seine zweite Verhaftung war im Oktober 2004 und brachte ihm eine dreijährige Zwangsarbeit ein. Er wurde dann schon nach acht Monaten Haft entlassen. Als er 2008 zum dritten Mal verhaftet wurde, erhielt er zwei Jahre Zwangsarbeit.
Während seiner dritten Arbeitslagerhaft folterte man Liu: Er wurde aufgehängt, geschlagen, mit Elektroschlägen geschockt und gezwungen, lange Zeit bewegungslos auf einem „kleinen Hocker“ auszuharren.
Am 28. Oktober 2008 wurden Liu und zwei weitere Praktizierende über eine Stunde lang mit Elektrostäben geschockt. Sie wurden dann gezwungen, unbekannte Pillen einzunehmen, und erhielten unbekannte intravenöse Injektionen. Ihre Gesichter schwollen an, und sie konnten danach ihren Mund nicht mehr öffnen. Die Schwellung verschwand erst zwei Wochen später.
Zwei Tage vor dem chinesischen Neujahrsfest 2010 schlugen die Wärter Wang Hanyu und Qin Li Liu ins Gesicht und traten ihn hart. Sie banden seine Beine an ein Etagenbett, streckten seinen Oberkörper heftig und fesselten seine beiden Hände. Qin zwang ihn dann, den Rauch einer angezündeten Zigarette einzuatmen.
Lius vierte Verhaftung war am 16. August 2017, als er auf einem Bauernmarkt jemandem vom Falun Dafa erzählte. Er wurde nach einer Anhörung am 19. Dezember dieses Jahres zu sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.
Weniger als drei Monate nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wurde Liu wegen Aufhängen eines Plakats mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut“ angezeigt. Unter der Leitung von Wang Yanbin, dem Leiter der Stadtpolizei von Qingyuan, nahmen Beamte ihn am 12. Mai 2018 fest und durchsuchten seine Wohnung nach Informationsmaterialien über Falun Dafa. Am Abend wurde Liu dann in das Untersuchungsgefängnis Qingyuan gebracht.
Am 31. August 2018 stellte man ihn vor das Gericht von Qingyuan. Liu sagte zu seiner eigenen Verteidigung aus. Sein Anwalt argumentierte, dass keines der Beweismittel von Beamten unterzeichnet worden sei, wie es das Gesetz vorschreibe. Trotz des Einwandes verurteilte der Vorsitzende Richter Liu zu Gefängnis.