„Damals stuften die chinesischen Behörden Falun Gong als die stärkste regierungsfeindliche Macht im Ausland ein. Deshalb investierten wir einen Großteil unserer Zeit und Mittel in den Kampf gegen Falun Gong. Insgesamt kämpften wir gegen die „fünf Gifte“, die China bedrohen: die Exil-Tibeter, die Uiguren, die Separatisten in Taiwan, die Demokraten in Hongkong und Falun Gong.“
Chen Yonglin, ehemaliger Mitarbeiter des Büro 610, der 2005 in Australien in den Westen übergelaufen ist
ARTE spannt mit seiner Reportage über Falun Gong einen weiten Bogen von Hongkong über Australien in die USA. Gezeigt werden Falun-Gong-Praktizierende in Hongkong, wobei die drei Prinzipien von Falun Gong Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht thematisiert werden. Am Beispiel zweier Schwestern wird erklärt, dass Falun Gong in China, seinem Ursprungsland, verboten ist, in Hongkong jedoch – noch – erlaubt. Die rasante Entwicklung von Falun Gong in China wird erklärt, und wie es zu dem Verbot kam. Bedrückende Bilder und Szenen aus dem China der 90er Jahre werden gezeigt, wie Falun Gong schrittweise verboten wurde und wie die Verfolgung von Falun-Gonng-Praktizierenden in China begann, Bücherverbrennungen und Verhaftungen, und die – so ARTE – an die Kulturrevolution erinnern.
Es werden Stimmen aus den verschiedensten Richtungen zum zwischenzeitlich weltweiten Phänomen Falun Gong Gehör geschenkt. Unter anderem Marie Holzman, einer französischen Sinologin, Sarah Cook von Freedom House, einer NGO, die weltweit die Entwicklung von Demokratien und autoritären Regimen beobachtet, Patrick Poon von Amnesty International Hongkong, Chen Yonglin, einem ehemaligen Mitarbeiter des Büros 610, auch chinesische Gestapo genannt, und schließlich einem chinesisches Ehepaar in New York, das aufgrund der Verfolgung in China in die USA flüchten konnte. Außerdem wird ein Blick auf einige der Projekte von Falun Gong geworfen, mit welchen Praktizierende Falun Gong und dessen Verfolgung in China bekannt machen: Tui Dang, dem Austritt aus der Chinesischen Kommunistischen Partei und ihren drei Unterorganisationen, dem TV-Sender New Tang Dynasty und der Zeitschrift Epoch Times, mit welchen unzensierte Nachrichten aus China bekannt gemacht werden, Shen Yun, einer Tanz-Show, mit welcher traditionelle chinesische Kultur gezeigt wird, und eine Parade von Falun-Gong-Praktizierenden in der Öffentlichkeit, hier in New York.
ARTE beschließt seine Reportage mit den treffenden Worten: „Solange kein Wirtschaftspartner Pekings über die Tabuthemen spricht, bleibt die Zukunft der fünf Gifte der Kommunistischen Partei Chinas ungewiss.“
Allerdings sagte Li Hongzhi der Begründer von Falun Gong in dem Artikel von Times NICHT, dass Falun Gong eine politische Bewegung sei, sondern „ich möchte die Menschen lehren gut und nicht in die Politik involviert zu sein.“