Im Juli 2020 jährte sich zum 21. Mal der Jahrestag des Beginns der Verfolgung von Falun Dafa1.
In diesem Monat wurden 729 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verhaftet und 681 schikaniert. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung befinden sich 460 Praktizierende weiterhin in Haft. Sieben sahen sich gezwungen, unterzutauchen, um einer weiteren Verfolgung zu entgehen.
Von den 1.410 betroffenen Praktizierenden wurden bei 452 Personen die Wohnungen durchsucht. Zwei Praktizierenden wurde vom Versorgungsunternehmen der Strom abgestellt, als die Polizei kam, um sie zu verhaften und zu schikanieren. Es handelt sich um die beiden Frauen Li Wenjing aus Tianjin und Liu Jieyue aus der Stadt Weifang, Provinz Shandong.
81 der verhafteten Praktizierenden (11,1 Prozent) und 45 der schikanierten Praktizierenden (6,7 Prozent) waren 65 Jahre oder älter, wobei drei von ihnen zwischen 90 und 94 Jahre alt waren.
Die über 80 Jahre alte Wang Xiangju, eine Einwohnerin der Stadt Dunhua, Provinz Jilin, wurde nach ihrer Verhaftung am 15. Juli von der Polizei geohrfeigt. Die über 70 Jahre alte Jiang Suzhen, eine Einwohnerin der Stadt Suzhou, Provinz Jiangsu, wurde am 19. Juli verhaftet. Jemand hatte sie angezeigt, weil sie mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Die Polizei hielt ihre Hände fest hinter ihrem Rücken. Sie konnte den Schmerz nicht ertragen und fühlte sich benommen. Auch ihr Blutdruck stieg an.
Auch Kinder blieben von der Verfolgung nicht verschont. Die drei Enkelkinder von Zheng Huixiang, zwischen eineinhalb und fünf Jahren alt, wurden am 22. Juli bei einer Massenverhaftung in der Stadt Gaomi in der Provinz Shandong zusammen mit ihr in Gewahrsam genommen.
Eine schwangere Frau, Sun Zhongli aus der Stadt Dalian in der Provinz Liaoning, sah sich gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen, nachdem die Polizei sie am 11. Juli 2020 schikaniert hatte. Ihr Mann musste sich allein um ihre beiden Kinder, vier und neun Jahre alt, kümmern.
Bei 44 Praktizierenden wurden insgesamt 2.681.490 Yuan (328.498 Euro) von der Polizei beschlagnahmt. Zhao Xiqing, eine 85-jährige Einwohnerin der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei, wurden 250.000 Yuan (30.626 Euro) beschlagnahmt. Von Zhou Xiaoqi, einem Praktizierenden in der Stadt Changchun, Provinz Jilin, wurden 184.000 Yuan (22.541 Euro) beschlagnahmt. Von acht weiteren Praktizierenden wurden zwischen 10.000 Yuan und 70.000 Yuan (zwischen 1.225 und 8.575 Euro) beschlagnahmt.
Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten mit durchschnittlich 473 Verhaftungen und 478 Fällen von Schikanen pro Monat wurden im Juli 1,5 bzw. 1,4 Mal mehr Verhaftungen und Schikanen gemeldet. Das deutet auf eine verstärkte Verfolgung rund um den Jahrestag der Verfolgung hin, der vom kommunistischen Regime als „sensibles Datum“2 betrachtet wird.
Auch die Massenverhaftungen traten häufiger auf als in den Vormonaten, insbesondere in den fünf Provinzen mit den meisten gemeldeten Fällen: Jilin, Shandong, Liaoning, Heilongjiang und Hebei.
In den Gegenden um die Stadt Changchun in der Provinz Jilin, wo Falun Dafa im Mai 1992 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden war, fanden zwischen dem 16. und 20. Juli mehrere Massenverhaftungen von Praktizierenden in Changchun, Kreis Nong'an (unter der Verwaltung von Changchun), der Stadt Shulan (etwa 200 km von Changchun entfernt) und der Stadt Yanbian (etwa 400 km von Changchun entfernt) statt.
Ma Yi, ein Praktizierender aus Changchun, der am 15. Juli verhaftet wurde, wurde von der Polizei verprügelt. Sein Kopf wurde gegen die Wand geschlagen und sein Körper auf dem Betonboden herumgeschleift. Infolgedessen erlitt er schwere Verletzungen an den Knien.
Eine weitere Verhaftung von einer Gruppe von über 30 Praktizierenden erfolgte zwischen dem 10. und 11. Juli in der Stadt Dalian, Provinz Liaoning. Außerdem gab es zehn Verhaftungen in der Stadt Hulin, Provinz Heilongjiang, zwischen dem 12. und 13. Juli; zwölf Verhaftungen in Peking zwischen dem 19. und 21. Juli und fast 50 Praktizierende und ihre Familienangehörigen wurden am 22. Juli in der Stadt Gaomi, Provinz Shandong verhaftet. Es gab zehn Verhaftungen in der Stadt Nanjing, Provinz Jiangsu am 22. Juli und über zehn Verhaftungen in der Stadt Xi'an, Provinz Shaanxi am 26. Juli. Sieben der in Xi'an verhafteten Praktizierenden waren zwischen 78 und 86 Jahre alt.
Bei einem der am 11. Juli in Dalian festgenommenen Praktizierenden wurden zwei Millionen Yuan (245.000 Euro) in bar beschlagnahmt. Weitere Einzelheiten sind noch zu untersuchen.
Bei allen in der Stadt Gaomi verhafteten Praktizierenden wurden Blutproben genommen. Einige Praktizierende wurden von der Polizei um Geld in Höhe von 1.000 bis 5.000 Yuan (122 bis 610 Euro) erpresst. Die Polizei akzeptierte nur Bargeld. Die Familien der Praktizierenden vermuteten, dass die Polizei keine digitalen Beweise für ihre Erpressung hinterlassen wollte.
Ein Beamter sagte zu einem Praktizierenden, als er gebeten wurde, seinen Polizeiausweis vorzuzeigen: „Warum haben Sie so viele Probleme? Es ist so einfach für uns, Sie [die Falun-Dafa-Praktizierenden] wegzuräumen. Wir können alles tun, was wir wollen. Selbst wenn wir euch zu Tode foltern würden, würde niemand wagen, etwas zu sagen.“
Xu Na, eine preisgekrönte Malerin, wurde bei der Polizeirazzia in Peking verhaftet. Sie hatte ihren Mann, Yu Zhou, durch die Verfolgung im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen 2008 in Peking verloren und hatte davor insgesamt acht Jahre lang zwei Gefängnisstrafen wegen des Praktizierens von Falun Dafa abgesessen.
Zusätzlich zu den Verhaftungen um das „sensible Datum“ herum berichteten Praktizierende in Henan, Guizhou und Heilongjiang auch von Verhaftungen und Schikanen im Rahmen der landesweiten „Null-Fälle-Kampagne“.
Im Rahmen der neuen Null-Fälle-Kampagne, die vom Zentralkomitee für Politik und Recht in Peking angeordnet wurde, wurden kommunale Mitarbeiter und Polizeibeamte mobilisiert, um Falun-Dafa-Praktizierende, die auf der schwarzen Liste der Regierung stehen, zu besuchen. Sie sammelten Informationen über die Praktizierenden und versuchten, sie zu zwingen, vorbereitete Erklärungen zum Verzicht auf Falun Dafa zu unterzeichnen. Die Familienmitglieder einiger Praktizierenden wurden ebenfalls schikaniert und bedroht.
Bei der Verfolgung von Falun Dafa spielt das Komitee für Politik und Recht3 eine zentrale Rolle bei der Ausarbeitung und Durchführung der Verfolgungspolitik.
Das Komitee für Politik und Recht und das Büro 6104 setzten in mehreren Provinzen, darunter Shandong, Hainan, Guangdong, Zhejiang und Anhui, Belohnungen von bis zu 100.000 Yuan (12.250 Euro) aus, damit Menschen Falun-Dafa-Praktizierende anzeigen, wenn sie Informationen über die Verfolgung verbreiten.
Nachstehend finden Sie kurze Berichte über einige Fälle von Verhaftungen und Schikanen. Aufgrund der strikten Informationsblockade in China kann die Zahl der wegen ihres Glaubens verfolgten Falun-Dafa-Praktizierenden nicht immer rechtzeitig gemeldet werden, und es sind auch nicht immer alle Informationen leicht zugänglich.
Ältere Praktizierende im Fadenkreuz
85-jährige Frau wegen ihres Glaubens verhaftet, ihre 250.000 Yuan Ersparnisse konfisziert
Zhao Xiqing, eine 85-jährige Bürgerin der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei wurde wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet und einen Tag lang festgehalten.
Dutzende von Polizisten brachen am 14. Juli 2020 in ihre Wohnung ein, als sie zusammen mit sieben anderen Praktizierenden, darunter drei Personen über 80 Jahre, die Falun-Dafa-Lehre studierte. Die Polizisten durchsuchten Zhaos Wohnung und beschlagnahmten ihre Ersparnisse in Höhe von 250.000 Yuan (ca. 30.360 Euro) in bar. Zhao wurde zwar am nächsten Tag freigelassen, aber ihr Geld sah sie nicht wieder. Die Polizei weigerte sich, es ihr zurückzugeben.
Bei dem Versuch, der Verhaftung zu entkommen, sprang eine Praktizierende aus dem Fenster von Zhaos Wohnung im zweiten Stock und erlitt einen Knochenbruch ihres Wadenbeins. Sie wurde im Krankenhaus behandelt und gegen Mitternacht von ihrer Familie nach Hause gebracht.
Xiong Guiju, die die Familie dieser Praktizierenden ins Krankenhaus begleitete, wurde verhaftet und ihre Wohnung wurde am Morgen des 15. Juli durchsucht. Das Untersuchungsgefängnis lehnte ihre Aufnahme wegen ihres hohen Blutdrucks ab und entließ sie am Abend des 17. Juli.
Alle anderen Praktizierenden, die in Zhaos Wohnung verhaftet worden waren, wurden bis zum 20. Juli wieder freigelassen.
80-jährige Frau auf der Straße verhaftet und stundenlang verhört
Cheng Sigui, 80, aus dem Kreis Lu in der Provinz Sichuan, verteilte am Morgen des 19. Juli 2020 Falun-Dafa-Materialien auf der Straße, als drei schwarz gekleidete Personen auf sie zukamen und ihr die Handtasche entrissen.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei den drei Männern um Polizisten handelte. Sie nahmen ihre Schlüssel und durchsuchten ihre Wohnung, nachdem sie sie zur Polizeiwache gebracht hatten. Niemand war zu Hause, und die Polizei beschlagnahmte ihre Falun-Dafa-Bücher, das Foto des Begründers von Falun Dafa und den Mediaplayer, mit dem sie Falun-Dafa-Meditationsmusik spielte.
Andere Polizeibeamte zwangen Frau Cheng, die Falun-Dafa-bezogenen Materialien, die sie dabei hatte, in der Hand zu halten und fotografierten sie. Sie zwangen sie auch, herumzulaufen, und nahmen ihren Gang auf. Ihre anderen personenbezogenen Daten, einschließlich Stimme, Finger- und Handabdrücke, wurden ebenfalls gesammelt.
Die Polizei stellte die Frage, woher Cheng die Falun-Dafa-Materialien hatte. Sie weigerte sich zu antworten, sagte aber der Polizei, dass sie durch das Praktizieren von Falun Dafa von ihrem Brustkrebs genesen sei und dass sie nichts Falsches getan habe, indem sie ihren Glauben aufrechterhielt.
Cheng wurde gegen 23:00 Uhr gegen Kaution freigelassen. Die Polizei weigerte sich, ihr die Falun-Dafa-Bücher zurückzugeben, als sie vor dem Verlassen des Polizeireviers darum bat.
Cheng arbeitete früher in den Erdgasminen von Luzhou. Sowohl ihr Mann als auch ihr Sohn starben in jungen Jahren an Krebs. Da sie selbst ebenfalls von Krebs heimgesucht war, freute sie sich, dass sich ihre Gesundheit nach dem Beginn des Praktizierens von Falun Dafa verbessert hatte.
Vor ihrer letzten Verhaftung wurde Cheng am 30. August 2015 verhaftet, weil sie Falun-Dafa-Materialien bei sich hatte. Sie wurde von der Polizei getäuscht, so dass sie an zwei Gerichtsverhandlungen am 31. März und 27. Oktober 2016 teilnahm, die beide weniger als zehn Minuten dauerten. Das Bezirksgericht Jiangyang verurteilte sie am 6. Dezember 2016 zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 3.000 Yuan (370 Euro).
Praktizierende im Alter von 80 bis 90 Jahren und mehr schikaniert
Am 11. Juli 2020 schikanierte die Polizei Lian Shuxian, eine über 90 Jahre alte Einwohnerin der Stadt Dalian, Provinz Liaoning. Sechs Beamte durchsuchten ihre Wohnung und beluden den Polizeiwagen mit Gegenständen, die sie aus Lians Wohnung beschlagnahmt hatten. Darunter waren ihr Computer, ihr Drucker, ihr Mobiltelefon, ihr MP3-Player, ihre Falun-Dafa-Bücher und -Materialien sowie das Foto des Begründers von Falun Dafa.
Vier Tage später wurde Yang Yongqing, ein 94-jähriger Einwohner der Stadt Zhaoyuan in der Provinz Shandong, ebenfalls schikaniert. Die Polizei nahm ihm sein Buch Zhuan Falun, den Haupttext von Falun Dafa, weg sowie den mp3-Player, mit dem er die Falun-Dafa-Übungsmusik spielte.
Die 82 Jahre alte Song ist Einwohnerin der Stadt Sanhe in der Provinz Hebei. Acht Beamte schikanierten sie am 20. Juli in ihrer Wohnung mit der Begründung, jemand habe sie wegen der Verteilung von Falun-Dafa-Materialien in ihrer Nachbarschaft angezeigt.
Ein Beamter versuchte, Songs Wohnung zu fotografieren und auf Video aufzunehmen, aber sie hielt ihn davon ab. Ein anderer Beamter befahl Song, die Falun-Dafa-Plakate an ihrer Wand abzureißen. Sie weigerte sich. Die Beamten durchsuchten daraufhin ihre Zimmer und machten ein Foto vom Zhuan Falun, ohne das Buch mitzunehmen.
Die Polizei kehrte einige Minuten später zurück und verlangte Songs Telefonnummer. Als sie sich weigerte, sie ihnen mitzuteilen, fotografierte die Polizei ihr Telefonadressbuch und ging dann weg.
Anvisiert, weil sie über die Verfolgung informiert hatten
Drei Falun-Dafa-Praktizierende verhaftet als Vergeltungsmaßnahme
Acht Polizeifahrzeuge umzingelten am 16. Juli 2020 gegen fünf Uhr morgens ein Wohngebäude in der Stadt Yuzhou in der Provinz Henan. Mehrere Falun-Dafa-Praktizierende, die in dem Gebäude wohnten, wurden festgenommen.
Polizisten traten die Türen der Frauen Liao Xiangye und Qiao Shuhong ein. Qiao Yun und ihr Sohn Xu Mengliang, der kein Falun Dafa praktiziert, wurden ebenfalls verhaftet.
Später am Abend klopften Polizisten und Angestellte der Hausverwaltung an die Türen der Bewohner und stellten Fragen. Die Polizei drohte, alle Bewohner des Gebäudes zu verhaften.
Quellen zufolge wurden die Verhaftungen und Schikanen durch den Tod von Zhang Zhiwen ausgelöst, die in dem Gebäude gewohnt hatte und vier Tage nach ihrer Verhaftung am 13. Mai 2020 in Polizeigewahrsam gestorben war. Die Polizei hatte den Verdacht, dass die oben genannten Praktizierenden den Tod von Zhang auf Minghui.org bekannt gegeben hatten.
Zhangs Familie war von ihrem Tod am Boden zerstört und reichte bei der Staatsanwaltschaft der Stadt Xuchang eine Strafanzeige ein, in der sie eine gründliche Untersuchung ihres Todes und die gerichtliche Verfolgung der Täter forderte. Es ist nicht bekannt, ob die Angehörigen in der neuen Runde von Verhaftungen und Schikanen eingeschüchtert wurden.
Vor der Verhaftung der Praktizierenden hatte die Polizei zwei Überwachungskameras außerhalb des Wohnhauses installiert. Vor kurzem wurden zwei weitere Kameras installiert.
Luo Dongjun und Wang Xiaowei von der Staatssicherheit in Yuzhou, die die Führung bei Zhangs Verhaftung inne hatten, nahmen ebenfalls an der neuen Runde von Verhaftungen teil.Zum Zeitpunkt dieser Berichterstattung war Qiao Shuhong in das städtische Untersuchungsgefängnis von Xuchang überstellt worden. Qiao Yun war freigelassen worden, aber ihr Sohn blieb im städtischen Untersuchungsgefängnis von Yuzhou. Liaos Situation ist nicht bekannt.
Zwei Bürgerinnen Shandongs verhaftet, weil sie Informationen über Falun Dafa verbreiteten
Zwei Frauen aus der Stadt Jinan in der Provinz Shandong wurden wegen ihres Glaubens an Falun Dafa verhaftet und ihre Wohnungen durchsucht. Die Frauen Zhang Deying und Shi Zhanhua verteilten am 6. Juli 2020 gegen 20:00 Uhr in einem Wohngebiet Informationsmaterialien über Falun Dafa. Als sie die Wohnsiedlung verließen, wurden sie von acht Beamten in Zivil umzingelt. Die Beamten fesselten ihnen die Hände mit Handschellen auf dem Rücken und brachten sie auf das Polizeirevier von Xinglong.
Gegen 22:00 Uhr durchsuchten die Beamten Zhangs Wohnung. Sie beschlagnahmten Dutzende ihrer Falun-Dafa-Bücher, ein Foto des Begründers von Falun Dafa und ihr Mobiltelefon.
Als Nächstes führte die Polizei gegen Mitternacht eine Razzia in Shis Wohnung durch. Die nächsten zwei Stunden verbrachten sie damit, alles zu durchsuchen. Dutzende von Shis Falun-Dafa-Büchern, Broschüren, Mediaplayer, MP3-Player, vier Mobiltelefone und ein Computer wurden beschlagnahmt.
Shis Familie berichtete, dass die Beamten sehr begeistert zu sein schienen, nachdem sie an zwei verschiedenen Orten 14.200 Yuan (ca. 1.800 Euro) Bargeld gefunden hätten. Einer von ihnen habe gerufen: „Wir haben heute ein großes Fest!“
Die Polizei sagte den beiden Praktizierenden später, dass sie sie vor langer Zeit durch Überwachungskameras beim Verteilen von Falun-Dafa-Materialien entdeckt hätten. Die Adressen der Praktizierenden und die Situation ihrer mit ihnen zusammenlebenden Familienmitglieder waren ihnen bereits bekannt. Die Polizisten hatten vor einer Woche begonnen, sie zu beschatten, bevor sie am Abend des 6. Juli beschlossen, sie zu verhaften.
Zhang und Shi wurden auf Metallstühle gefesselt und mehr als 24 Stunden lang verhört, ohne dass ihnen Nahrung oder Wasser gegeben wurde. Ein Dutzend Beamte wechselte sich bei ihrer Überwachung ab. Zhang erläuterte der Polizei immer wieder die Fakten über Falun Dafa, während Shi schwieg.
Die Polizei rief die Familien der Praktizierenden am 7. Juli gegen 20:00 Uhr an und forderte sie auf, 10.000 Yuan (ca. 1.250 Euro) auf die Polizeiwache zu bringen. Im Austausch dazu würden sie die Praktizierenden freilassen. Die Familien kamen dem nicht nach.
Zwei Stunden später rief die Polizei die Familien der Praktizierenden erneut an und sagte, sie bräuchten das Geld nicht mitzubringen, sondern sollten nur kommen, um die Praktizierenden nach Hause zu holen. Ihre Familien gingen zur Polizeiwache und wurden aufgefordert, eine Geldstrafe von 500 Yuan (ca. 65 Euro) zu zahlen und eine Mitteilung über eine 15-tägige Haftstrafe zu unterschreiben.
Die Praktizierenden verließen die Polizeiwache mit ihren Familien gegen Mitternacht. Sie gingen anderntags wieder hin und forderten von den Polizisten, ihnen ihre Falun-Dafa-Bücher, das beschlagnahmte Bargeld und ihre Hausschlüssel zurückzugeben. Die Polizei lehnte ihr Ersuchen ab und sagte, sie würden die Gegenstände zurückgeben, wenn ihre Fälle abgeschlossen seien.
Am 8. Juli kamen fünf Beamte gegen 8:00 Uhr morgens erneut zu Zhangs Wohnung und durchsuchten ihren Keller. Sie fanden nicht das, was sie gesucht hatten.
Polizeiliche Gewalt
Mann aus Hebei befindet sich eine Woche nach Verhaftung in kritischem Zustand
Die drei Praktizierenden Ding Yuming (m), He Yurong (w) und Ren (w) aus dem Kreis Huailai in der Provinz Hebei waren am 14. Juli 2020 auf der Straße unterwegs, als sie plötzlich verhaftet und direkt in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht wurden. Während He und Ren kurz danach freigelassen wurden, blieb Ding in Haft.
Das Personal der Gehirnwäsche-Einrichtung durchsuchte zunächst Ding Yumings Kleidung. Dabei nahmen sie ihm 100 Yuan Bargeld, seine Schlüssel und sein Handy ab. Sie gaben ihm fünf Tage lang kein Bettzeug, ließen ihn hungern und verboten ihm zu duschen. Als er sich weigerte, sich Propagandavideos anzusehen, in denen Falun Dafa dämonisiert wurde, prügelten die Mitarbeiter mit Schuhen auf seinen Kopf und Körper ein.
Selbst seine Tochter durfte ihn nicht besuchen. Weil er „Falun Dafa ist gut“ rief, als der Direktor der Gehirnwäsche-Einrichtung zu Besuch kam, sperrte man Ding in Isolationshaft. Die Mitarbeiter drohten, ihn zu töten, wenn er „ihnen noch mehr Ärger bereite“.
Nach wiederholten Misshandlungen erkrankte Ding schwer. Am 22. Juli brachte man ihn ins Krankenhaus. Als dieser Artikel geschrieben wurde, war noch nicht bekannt, wo er inhaftiert ist.
Tür einer Pekingerin bei Verhaftung eingeschlagen
Am Abend des 16. Juli brach eine Gruppe von Beamten in Zhou Jings Wohnung in Peking ein. Sie zertrümmerten das Glas an ihrer Haustür und durchsuchten die ganze Wohnung.
Die Beamten brachten Zhou, 44, auf das Polizeirevier. Zhou war noch im Schlafanzug, durfte sich aber nicht einmal mehr umziehen. Während des Verhörs weigerte sie sich, zu kooperieren. Die Polizei entnahm ohne ihre Zustimmung eine Probe ihrer DNA. Sie versuchten, sie am Abend in ein Polizeizentrum zu bringen, ließen jedoch davon ab, als sie feststellten, dass sie Fieber hatte.
„Wir werden sie nicht freilassen, selbst wenn sie [in Gewahrsam] stirbt“
Am 18. Juli 2020 gegen sieben Uhr morgens drang die Polizei mit einem Generalschlüssel in die Wohnung von Liu Shuzhi ein und verhaftete sie. Der Sohn, der in der Stadt Jilin, Provinz Jilin, ansässigen Frau wurde ebenfalls verhaftet, weil er versucht hatte, die Polizei daran zu hindern, sie mitzunehmen. Die Polizei beschlagnahmte sämtliche Falun-Dafa-Materialien von Liu und 10.000 Yuan (1.225 Euro) in bar.
Bevor er ging, sagte ein Beamter zu Lius Familie: „Wir haben nicht das Sagen. Der Befehl, sie festzunehmen, kam von denen auf der Provinzebene.“
Lius Familie ging einige Tage später zur Polizeiwache, um ihre Freilassung zu beantragen. Ein Beamter sagte: „Wir haben ihren Fall den Vorgesetzten gemeldet und uns wurde gesagt, dass wir sie nicht freilassen dürfen, selbst wenn sie [in Haft] stirbt.“
Biometrische Daten und Blutproben gesammelt
Xue Fenglian aus der Stadt Baoding, Provinz Hebei, wurde am 21. Juli 2020 in ihrer Wohnung schikaniert. Die Polizei sagte, dass sie wegen des Praktizierens von Falun Dafa angezeigt worden sei. Ein Polizeibeamter zeigte zwar einen Durchsuchungsbefehl vor, der jedoch nicht den Namen von Xue enthielt. Trotz Xues Protest durchsuchte die Polizei ihre Wohnung und beschlagnahmte Gegenstände, die etwas mit Falun Dafa zu tun hatten und einen Laptop.
Die Beamten brachten Xue auf die Wache und verhörten sie. Sie nahmen ihre Blutprobe, Hand- und Fußabdrücke und fotografierten ihre Augen. Sogar ihre Stimme versuchten sie aufzuzeichnen, aber Xue weigerte sich zu sprechen.
Im April 2020 wurde bei einer anderen Praktizierenden in Baoding, He Lihong, ebenfalls umfangreiche biometrische Daten von der Polizei genommen, darunter auch über ihre Iris.
Laut einem Artikel mit dem Titel „Die KPCh will Sie – und Ihre Augen auch“, der von Bitter Winter am 25. Februar 2020 [5] veröffentlicht wurde, sammelt die Kommunistische Partei Chinas „Irisinformationen von allen Chinesen, einschließlich der Kinder, und speichert sie in riesigen Datenbanken.“
In dem Artikel von Bitter Winter heißt es: „Die Iris ist der farbige, kreisförmige Teil des Auges, der die schwarze Pupille umgibt. Im Gegensatz zu Gesichtsinformationen und Fingerabdrücken gibt es keine Möglichkeit, die Iris zu verändern – was zusammen mit der DNA die zuverlässigsten biometrischen Daten und ein großartiges Instrument zur Kontrolle der Bürger in einem Polizeistaat wie China darstellt.“
In der Stadt Jining in der Inneren Mongolei nahmen Beamte am 29. Juli Wu Gaoming in seiner Wohnung fest. Auch ihm entnahmen sie eine Blutprobe und sammelten ebenfalls alles andere, bzw. zeichneten es auf: seine Finger- und Handabdrücke, seine Stimme, sein Foto, ein Irisbild und seine Körpergröße. Sie fragten ihn auch nach seinen täglichen Aktivitäten, zum Beispiel, ob er körperliche Übungen mache, wann er ausgehe und an welche Orte er gewöhnlich gehe.
Weitere Fälle von Schikanen
Frauen in Jilin schikaniert und zu Gehirnwäsche-Sitzungen verurteilt
Fünf Frauen in der Stadt Huadian in der Provinz Jilin wurden im Juli 2020 wegen des Praktizierens von Falun Dafa schikaniert.
Am 4. Juli versuchten Polizisten die über 70 Jahre alte Li Fengqin zur Unterzeichnung eines Dokuments zu zwingen. Sie drohten, dass sie ihren Sohn nicht zur Arbeit gehen lassen würden, wenn sie sich weigere, das Dokument zu unterschreiben. Li weigerte sich trotzdem.
Quan Jinzi und ihre Tochter erhielten im Juli mehrere Drohanrufe vom Leiter des Nachbarschaftskomitees.
Mehrere Mitglieder des Nachbarschaftskomitees schikanierten Ende Juli Quans Tochter zu Hause, als sie Quan nicht in ihrer eigenen Wohnung vorfanden. Da sich Quans Enkel auf die Prüfung für den öffentlichen Dienst vorbereitete, drohte der Leiter des Nachbarschaftskomitees damit, dass es ihm nicht erlaubt würde, Regierungsangestellter zu werden, solange Quan noch Falun Gong praktiziere.
Der Leiter erzählte Quans Tochter, dass sie eine Gehirnwäsche-Sitzung veranstalten würden, bei der noch drei Plätze frei seien. „Dies ist ihre letzte Chance. Wenn sie hingeht und die Anforderungen erfüllt, werden wir alle Informationen über sie aus unserem System entfernen.“
Quans Tochter antwortete: „Meine Mutter kann aufgrund ihres Alters nicht dorthin gehen.“
Der Leiter bot daraufhin an, Leute für eine Woche zu Quan nach Hause zu schicken, um die Sitzung dort zu halten. Er drohte auch damit, Quan zu verhaften und sie in eine Haftanstalt zu bringen, wenn sie sich weigere, an der Sitzung teilzunehmen.
Am 10. Juli erhielt die Familie von Wu Shuqin einen Anruf von einem Mann, der wissen wollte, ob Wu immer noch Falun Dafa praktiziere und warum. Ihre Familie antwortete, dass sie Falun Dafa praktiziere, um ihre Gesundheit zu verbessern. Der Mann sagte, er werde sich wieder melden und drängte sie, Wu zu sagen, dass sie sich darauf vorbereiten solle, an einer Gehirnwäsche-Sitzung teilzunehmen.
Wang Fengqin wurde von einem Beamten mit einer Kamera angesprochen. Der Beamte zeigte ihr einen Videoclip von jemandem, der Informationen über Falun Dafa aufhängte, und fragte sie, ob sie das sei. Wang verneinte.
Eine andere Praktizierende, die anonym bleiben wollte, wurde ebenfalls belästigt und zur Teilnahme an einer Gehirnwäsche-Sitzung angewiesen. Sie antwortete, dass sie mit der Betreuung ihres Enkelkindes beschäftigt sei und keine Zeit habe, dorthin zu gehen. Die Mitglieder des Nachbarschaftskomitees, die sie schikanierten, sagten, sie könnten sich für sie um ihr Enkelkind kümmern. Der Sohn der Praktizierenden sagte, er würde ihnen nicht glauben und erklärte, sie sollten seine Mutter nicht mehr belästigen.
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.
[2] „Sensible Tage“ sind Tage, an denen das kommunistische Regime Chinas Protestaktionen von unterdrückten Regimegegnern oder anderen unterdrückten Minderheiten befürchtet.
[3] Dieses Komitee ist eine Behörde, die mit der Verfolgung von Falun Dafa beauftragt ist und dabei außerhalb des chinesischen Gesetzes agiert. Sie hat Niederlassungen auf allen Regierungsebenen.
[4] Das „Büro 610“ wurde nach dem Datum seiner Gründung am 10. Juni 1999 benannt. Es ist eine über dem Gesetz stehende Sondereinheit der Polizei, die von der zentralen Führung der Kommunistischen Partei mit der Ausrottung von Falun Gong beauftragt wurde. Es ist mit der Stasi der ehemaligen DDR und der Gestapo des dritten Reiches vergleichbar.
[5] https://bitterwinter.org/the-ccp-wants-you-and-your-eyes-too/
Artikel veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Redaktion de.minhui.org