Seit Beginn der Verfolgung von Falun Dafa 1999 wurden nach Minghui-Informationen mindestens 300 Falun-Dafa-Praktizierende in der Provinz Yunnan zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Diese mussten sie im Frauengefängnis Nr. 2 der Provinzhauptstadt Kunming verbringen.
Praktizierende, die neu in diesem Gefängnis ankamen, wurden zunächst in die Abteilung 9 gebracht – sie wird auch als „Ausbildungsabteilung“ bezeichnet. Die dort inhaftierten Frauen sind einer sogenannten „strengen Disziplin“ unterworfen. Sie müssen täglich über 13 Stunden lang auf einem kleinen Hocker sitzen und die Gefängnisregeln auswendiglernen. Zudem werden ihnen Videos gezeigt, die Falun Dafa verleumden. Die Wärter zwingen die Frauen, über ihre sogenannten Verbrechen nachzudenken, beispielsweise in dem sie Gedankenberichte schreiben und in Erklärungen garantieren, dass sie ihren Glauben an Falun Dafa aufgeben.
Die „strenge Disziplin“ endet erst dann, wenn die Praktizierende sich wie eine „Umerzogene“ verhält, das heißt, sich nicht mehr als Falun-Dafa-Praktizierende betrachtet.
Während die Praktizierenden der „strengen Disziplin“ ausgesetzt sind, ist es ihnen nicht erlaubt, mit anderen zu sprechen oder mit ihrer Familie in Kontakt zu treten. Sie dürfen auch keine Dinge des täglichen Bedarfs kaufen. Stattdessen sind sie – weil sie selbst nicht hinausgehen dürfen – auf die Verpflegung durch andere Häftlinge angewiesen, die ihnen Essen und Wasser bringen. Diese beschweren sich dann darüber und beschimpfen die Praktizierenden. Auf Veranlassung der Polizei mischen die Gefangenen den Praktizierenden auch unbekannte Medikamente ins Essen.
Das Kaufen von Lebensmitteln war verboten. Da andere Gefangene oft das Essen der Praktizierenden, wenn auch nur teilweise, zu sich nahmen, waren viele Praktizierende ständig hungrig und unterernährt.
Vor 2014 durften die Praktizierenden dreimal täglich auf die Toilette gehen. Jede Woche durften sich die Praktizierenden einmal mit einer Schüssel Wasser waschen, wobei sie gleichzeitig auch ihre Kleidung damit reinigen mussten.
Die Praktizierenden benötigten für den Toilettengang die Zustimmung der Mitgefangenen, die sie überwachten. Dabei bereiteten diese den Praktizierenden oft zusätzliche Schwierigkeiten. Viele Praktizierende vermieden es daher, auf die Toilette zu gehen und entwickelten dadurch Nierenödeme.
Seit Juli 2019 unterteilt die Abteilung 9 die Maßnahmen in erste und zweite Stufe, sowie die Kontrollebene.
Praktizierende, die zum ersten Mal das Gefängnis betreten, werden in die Kontrollebene eingestuft. Wenn sie die Gefängnisregeln auswendig gelernt haben, müssen sie Zwangsarbeit verrichten. Praktizierende, die in die erste Stufe der „strengen Disziplin“ eingeordnet werden, kommen in einen Schlafraum. Dort sind sie der ständigen Kontrolle durch andere Gefangene ausgesetzt, die dafür Vergünstigungen bekommen, wie. z.B. Haftverkürzung.
Das wird in der zweiten Stufe fortgeführt und verschärft, indem die Praktizierenden auf dem Boden schlafen müssen. Sie haben dann z.B. auch nur sieben Minuten Zeit, um sich zu waschen.
Praktizierende werden im Gefängnis auch mit Chiliwasser besprüht. Mehrere konkrete Berichte beschreiben die Schäden durch diese Foltermethode: Verlust des Geruchssinnes, Entstellung des Gesichtes, sowie Schmerzen, Schwellungen und Erblindung der Augen.
Andere Flüssigkeiten, mit denen die Praktizierenden besprüht wurden, z.B. giftige Zelluloseverdünner oder unbekannte Substanzen, verursachten Atemnot.
Monatelange Isolationshaft ohne Tageslicht und die gewaltsame Verabreichung unbekannter Medikamente sind eine weitere Form der Folter in diesem Gefängnis.
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Zu den fünf Haupttätern im Frauengefängnis Nr.2 von Yunnan gehört der ehemalige Gefängnisdirektor Yang Mingshan,
Wenn Angehörige von Praktizierenden sich bei Yang wegen seiner illegalen Bestrafung von Praktizierenden beschweren, antwortet er, dass er nur die Anweisung des Büros 610 befolge. Zudem habe er als Gefängnisdirektor das Recht, die Regeln festzulegen. Gleichzeitig seien alle Personen, die verurteilt und in Gefängnisse geschickt würden, schuldig und müssten sich an Gefängnisregeln halten. Das stundenlange Sitzen auf kleinen Hockern bezichnet er als eine „Form des Lernens“.
Neben den fünf Haupttätern sind weitere 69 Personen namentlich bekannt, die an der Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden beteiligt sind.
Eine vollständige Liste der Täter kann im chinesischen Originalartikel auf Minghui.org eingesehen werden.