Der Außenminister der Vereinigten Staaten Mike Pompeo besuchte kürzlich den Vatikan. Obwohl er Papst Franziskus nicht persönlich treffen konnte, hielt er am 30. September 2020 auf einem Forum für Religionsfreiheit eine Rede. Darin rief er die Führer der Religionen, darunter auch den Heiligen Stuhl, dazu auf, sich gegen die Tyrannei der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) zu stellen und die Menschenwürde zu verteidigen.
Das Forum war von der US-Botschaft beim Heiligen Stuhl organisiert worden. Es trug den Titel „Advancing and Defending International Religious Freedom through Diplomacy“ („Förderung und Verteidigung der internationalen Religionsfreiheit durch Diplomatie“). Während seines Besuchs traf Pompeo auch mit dem vatikanischen Staatssekretär Kardinal Pietro Parolin und dem vatikanischen Außenbeauftragten Erzbischof Paul Gallagher zusammen. Dabei ging es um die Zusammenarbeit zwischen den USA und dem Heiligen Stuhl zur Förderung von Frieden, Freiheit und Menschenwürde.
Die düstere Lage in China
In seiner Rede mit dem Titel „Moralisches Zeugnis und Religionsfreiheit“ sagte Pompeo, dass 75 Jahre vergangen seien, seit der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende gegangen sei. Man könne sich aber noch gut an jene Menschen erinnern, die sich aus ihrem Gewissen heraus dem Nazi-Regime entgegengestellt hätten. Ein Beispiel sei Pater Bernhard Lichtenberg, ein Priester in Berlin, gewesen, der sich unermüdlich für die Juden eingesetzt und für ihre Sicherheit gebetet habe.
Ein solcher Mut decke sich grundsätzlich mit den US-amerikanischen Gründungsprinzipien. „Unsere Gründer betrachteten die Religionsfreiheit als ein absolut wesentliches Recht der Menschheit und als eine Kernaussage unserer Gründung“, erklärte er. Es sei von entscheidender Bedeutung, weil autoritäre Regime heutzutage die Religionsfreiheit in der ganzen Welt untergraben würden.
Am schlimmsten sei die Kommunistische Partei Chinas (KPCh). „Nirgendwo wird die Religionsfreiheit mehr angegriffen als im heutigen China“, fuhr er fort, „weil sich die KPCh, wie alle kommunistischen Regime, als die höchste moralische Autorität betrachtet.“ Darüber hinaus „arbeitet eine zunehmend unterdrückerische KPCh, verängstigt durch ihren eigenen Mangel an demokratischer Legitimität, Tag und Nacht daran, das Licht der Freiheit, insbesondere der Religionsfreiheit, auszulöschen, und zwar in einem erschreckenden Ausmaß.“
Pompeo wies darauf hin, dass „die Kommunistische Partei Chinas jede religiöse Gemeinschaft in China angegriffen hat: protestantische Hauskirchen, tibetische Buddhisten, Falun-Gong-Anhänger und mehr.“
„Diejenigen unterstützen, die sich in unserer Zeit für die Freiheiten einsetzen“
„Wir müssen diejenigen unterstützen, die sich in unserer Zeit für die Freiheiten einsetzen, so wie es Pater Lichtenberg tat“, erklärte Pompeo. Er sagte, die US-Regierung habe hart daran gearbeitet, aber wie in anderen Nationalstaaten seien nicht alle Entscheidungsträger in der Lage, dies als oberste Priorität zu setzen. „Manchmal müssen Länder Kompromisse eingehen, um gute Ziele voranzubringen. Führungspersonen kommen und gehen und tatsächlich ändern sich die Prioritäten.“
Die Glaubensführer hingegen befänden sich in einer anderen Position. Er fügte hinzu: „Prinzipientreue Standpunkte, die auf ewigen Wahrheiten beruhen, sollten nicht von irdischen Erwägungen ins Wanken gebracht werden. In der Geschichte haben Katholiken eine entscheidende Rolle gespielt bei der Verteidigung der Menschenwürde. Als Beispiel führte er an: „Der französische katholische Philosoph Jacques Maritain wirkte an der Schaffung des geistigen Fundaments für die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte im Jahr 1948 mit.“
In ähnlicher Weise war Papst Johannes Paul II. ein wichtiger Impulsgeber für die Gewissensbildung, die zum Fall des Eisernen Vorhangs und zur Beendigung des kalten Krieges geführt hat. Auch der emeritierte Papst Benedikt habe die Religionsfreiheit als „ein wesentliches Element eines Rechtsstaates sowie als Prüfstein für die Achtung aller Menschenrechte“ betont, so Pompei.
All dies seien gute Vorbilder für die heutigen Religionsführer. „Als Christen wissen wir alle, dass wir in einer heruntergekommenen Welt leben. Das bedeutet, dass diejenigen, die Verantwortung für das Gemeinwohl tragen, sich manchmal mit bösartigen Menschen und in der Tat mit bösartigen Regimen befassen müssen“, fuhr Pompeo fort. „Aber dabei dürfen Staatsmänner, die Demokratien vertreten, niemals die moralischen Wahrheiten und die Menschenwürde aus den Augen verlieren, die die Demokratie an sich erst möglich machen.“
Er sagte: „Papst Franziskus hat die Kirche aufgefordert, sich ständig in einem ‚Zustand von Mission‘ zu befinden.“ Er verwies darauf, dass es viele Bedeutungen habe, eine Kirche „ständig in einem Zustand von Mission“ zu halten. Eine davon sei sicherlich, eine Kirche zu sein, die sich ständig für die Verteidigung der grundlegenden Menschenrechte einsetze.
Daher forderte Pompeo die Kirche auf, sich ständig gegen tyrannische Regime zu stellen und „diejenigen zu unterstützen, die ihre ‚Freiheit riskieren‘, wovon Papst Johannes Paul II. sprach, vor allem dort, wo die Religionsfreiheit verweigert, eingeschränkt oder sogar abgeschafft wird“.
Diese Verantwortung beschränke sich nicht nur auf Christen und Katholiken. Pompeo rief „jeden Glaubensführer dazu auf, den Mut zu finden, gegen religiöse Verfolgung der eigenen Gemeinschaft einzutreten und außerdem so wie Pater Lichtenberg auch für die Angehörigen anderer Glaubensrichtungen einzutreten“.
„Wir müssen diejenigen unterstützen, die in unserer Zeit Freiheiten verlangen, so wie es Pater Lichtenberg tat“, bekräftigte er.
Artikel veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Redaktion de.minghui.org