69-Jähriger stirbt im Gefängnis – interniert wegen seines Glaubens

12.05.2021 Todesfälle
Lu Guanru

Ein Einwohner der Stadt Daqing in der Provinz Heilongjiang starb am 4. April 2021 im Gefängnis. Er war wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Beamte des Gefängnisses Tailai behaupteten, dass der 69-jährige Lu Guanru an einem Schlaganfall gestorben sei. Seine Familie vermutet jedoch, dass er  zu Tode gefoltert wurde, denn dieses Gefängnis ist berüchtigt für seine Folterungen an inhaftierten Praktizierenden, die sich weigert, ihren Glauben aufzugeben.

Lu wurde am 9. November 2018 bei einer Razzia von mehr als 60 Falun-Dafa-Praktizierenden in Daqing und Harbin, der Hauptstadt der Provinz Heilongjiang, verhaftet. Er wurde im Untersuchungsgefängnis von Daqing festgehalten. Polizisten verhörten ihn, zwangen ihn stundenlang zu stehen und Fesseln zu tragen. Seine Verhaftung wurde von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Ranghulu am 15. Dezember 2018 genehmigt.

Als Lu in den Hungerstreik ging, um gegen die Verfolgung zu protestieren, wurde er von den Wärtern mit Gewalt ernährt, woraufhin er Blut erbrach und Herzprobleme bekam. Er wäre fast gestorben und musste im Krankenhaus mehrmals wiederbelebt werden.

Lu wurde am 30. März 2019 von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Ranghulu angeklagt und am 6. Juni 2019 vor Gericht gestellt. Seine beiden Anwälte plädierten auf nicht schuldig, und er sagte auch selbst zu seiner eigenen Verteidigung aus. Der Richter verurteilte ihn am 1. Juli 2019 zu sieben Jahre Haft und einer Geldstrafe von 40.000 Yuan (ca. 5.080 Euro). Er legte gegen das Urteil Berufung ein, aber das Mittlere Gericht der Stadt Daqing bestätigte am 23. Juli sein Urteil ohne weitere Anhörung.

Trotz seines ernsten Gesundheitszustands brachten Beamte der Haftanstalt ihn am 30. Juli 2019 in das Gefängnis Hulan, ohne seine Familie zu benachrichtigen. Das Gefängnis nahm ihn auf obwohl er arbeitsunfähig und damit haftunfähig war.

Lu wurde dann im November 2019 in das Gefängnis Tailai verlegt und starb dort am 4. April 2021.

Vergangene Verfolgung

Lu, ein ehemaliger Finanzleiter im Bauwesen, hatte 1994 begonnen, Falun Dafa zu praktizieren und schrieb der Praxis die Heilung seiner Krankheit zu.

Als die Verfolgung begann, wurde er zweimal verhaftet und musste mehr als ein Jahr lang in einem Zwangsarbeitlager verbringen. Im Arbeitslager wurde er geschlagen, war eisigen Temperaturen ausgesetzt und seine Hände wurden mit dünnen Seilen gefesselt. Außerdem wurde er zu schwerer Arbeit gezwungen, was ihn schnell altern ließ. Nach seiner Entlassung war Lu gezwungen, die nächsten 18 Jahre fern von zu Hause zu leben, um weiterer Verfolgung zu entgehen.

Als seine Tochter im Jahr 2006 heiratete, konnten sich Lu und seine Frau nur neue Kleidung für die Frischvermählten leisten. Seine Tochter weinte, als sie zusammen Kleidung einkauften.

„Ich wusste, dass sie nicht wollte, dass wir mehr für sie tun, weil sie wusste, wie schwer es für uns war, unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber das [Kleider kaufen] war das Einzige, was ich für sie tun konnte“, erinnerte sich Lu einmal.

Verhaftet wegen des Appells für das Recht, Falun Dafa zu praktizieren

Lu und seine Frau, Sun Zhongping, die auch Falun Dafa praktiziert, fuhren am 12. April 2000 nach Peking. Dort appellierten sie gemeinsam für ihren Glauben und wurden verhaftet. Die Beamten unterzogen sie einer Leibesvisitation, konfiszierten ihr gesamtes Bargeld und brachten sie zurück nach Daqing. Lu wurde im Untersuchungsgefängnis in Longfeng inhaftiert, während Sun in der Haftanstalt Daqing festgehalten wurde.

Während Lus einmonatiger Haft wurde er von den Häftlingen brutal geschlagen. Sie rasierten ihm auch den Kopf und nahmen ihm alle neuen Kleider ab, die er extra für die Reise nach Peking getragen hatte.

Nicht lange nach Lus Entlassung wurden er und seine Frau am 18. Juni 2000 erneut verhaftet, weil sie mit anderen Praktizierenden die Falun-Dafa-Übungen im Freien durchgeführt hatten.

Polizisten hielten Lu in einem isolierten Raum fest und verhörten ihn. Ein Beamter zerkratzte ihm das Gesäß und schlug ihm vier Stunden lang mit seinem Lederschuh auf den Kopf. Selbst der Beamte musste ab und zu eine Pause von den Schlägen einlegen.

Lus Kopf war stark angeschwollen und seine Augen waren fast zugeschwollen. Sein Gesäß war mit blauen Flecken bedeckt und von den Schlägen taub geworden.

Später wurde er zu einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt. Er wurde weiteren Foltermethoden unterzogen, die ihn zwingen sollten, Falun Dafa aufzugeben. Seine Haftzeit wurde um einen Monat und sieben Tage verlängert.

Einzelheiten der Folter im Zwangsarbeitslager Daqing

Lu wurde gefoltert, indem er gefesselt wurde, man ließ ihn frieren und er musste lange Stunden stehen, wie unten dokumentiert.

Gefesselt

Lu wurde entdeckt, als er die Falun-Dafa-Übungen im Arbeitslager machte. Wärter wickelten dann ein 13 mm dickes Seil um seine Arme und fesselten diese hinter seinem Rücken. Vier Leute zogen das Seil alle 15 Minuten fest. Als sie das Seil lockerten, waren seine Arme bleich und hatten tiefe Beulen. Er schrie vor Schmerzen. Ein Wärter klebte ihm den Mund zu und trat auf ihn ein. Er fiel zu Boden und konnte nicht einmal mehr einen Laut von sich zu geben. „Die Schmerzen fühlten sich so an, als ob sie mich bei lebendigem Leibe häuten würden“, erinnerte er sich einmal.

Folternachstellung: Gefesselt 

Frieren lassen

Der Februar ist der kälteste Monat in Heilongjiang, der nördlichsten Provinz Chinas. Die Temperatur liegt normalerweise weit unter dem Gefrierpunkt. Weil Lu die Falun-Dafa-Übungen machte, zogen die Wärter ihm seinen Mantel und seine Hose aus und fesselten ihn für zwei Stunden an den Pfahl eines Basketballkorbes im Freien. Es war so kalt, dass er kein Gefühl mehr in den Gliedern hatte und sein Verstand leer wurde. Sogar die Wärter, die Schneehosen trugen, mussten sich eine dicke Decke überziehen, um sich aufzuwärmen, als sie wieder drinnen waren.

Steh-Folter

Beamte des Arbeitslagers befahlen den dort inhaftierten Praktizierenden oft, erklärungen zu schreiben, dass sie ihren Glauben aufgaben. Als Lu sich weigerte, solche Erklärungen zu schreiben, ließen die Wärter ihn draußen und setzten ihn im Sommer Moskitostichen und sengender Sonne aus.

Nachts wurde er gezwungen, stundenlang mit dem Gesicht zur Wand zu stehen, mit gesenktem Kopf und hinter dem Rücken ausgestreckten Armen. Schweiß tropfte ständig von seinem Kopf, während die Wärter mit einem Moppstiel ständig auf seinen Kopf schlugen. Durch das Schlagen zerbrachen mehrere Stöcke.

 

Folternachstellung: Stehen mit hinter dem Rücken ausgestreckten Armen

 

[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

 

 

Artikel veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Redaktion de.minghui.org

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