Zhu Jiahui ist Beamter der Polizeibehörde des Bezirks Chaoyang in der Stadt Changchun, Provinz Jilin. Früher praktizierte der 59-Jährige selber Falun Dafa1. Nach Beginn der Verfolgung im Juli 1999 stellte er sich jedoch gegen die Meditationsbewegung. Er half den Behörden anfangs als Informant, standhafte Praktizierende aufzugreifen. Später wurde er Agent des Büro 610 der Stadt Changchun, das der Justizbehörde von Changchun untersteht.
Es folgen einige Details, wie Zhu seit 2003 Praktizierende verfolgte, die dann in Gehirnwäsche-Einrichtungen, Zwangsarbeitslagern und Gefängnissen festgehalten wurden.
Wie Zhu Praktizierende von ihrem Glauben abbrachte
Um Praktizierende von ihrem Glauben abzubringen, verfälschte Zhu die Auslegung der Schriften von Falun Gong. So dachten die getäuschten Praktizierenden, es sei falsch, ihren Glauben an den Meditationsweg aufrechtzuerhalten.
Für die Gehirnwäsche erstellte Zhu eine Reihe von Materialien. Das Büro 610 brannte seine Reden und die eines buddhistischen Gläubigen auf DVDs und spielte sie dann in allen Zwangsarbeitslagern der Provinz Jilin ab.
Zhu arbeitete – wie andere ehemalige Praktizierende, die ihren Glauben aufgegeben hatten, auch – mit den Wärtern zusammen, die inhaftierte Praktizierende folterten. Dazu gehörten Schlafentzug, Isolation, Prügel, Elektroschocks und körperlich anstrengende Arbeit. Wenn die körperliche und geistige Verfassung der Praktizierenden an ihre Grenzen stieß, griff Zhu ein und tat, als würde er sich um die Gefangenen sorgen. In Gesprächen verdrehte er die Lehre von Falun Gong so, dass die Praktizierenden meinten, es sei in Ordnung, ihren Glauben aufzugeben.
Zhu reiste auch in weit entfernte Provinzen wie Zhejiang und Guangdong, um einzelne Praktizierende aufzusuchen und zu schikanieren.
Da Zhu gewisse Kenntnisse über Falun Gong und die Praktizierenden hatte, entwickelte er effektive Methoden, damit die Gehirnwäsche und die Folter den gewünschten Erfolg zeigten.
Verbrechen in der Gehirnwäsche-Einrichtung Changchun
Im Jahr 2004 begann Zhu mit seiner Tätigkeit in der Gehirnwäsche-Einrichtung Changchun. Häufig hielt er dort Vorträge, die dazu dienten, die Praktizierenden von ihrem Glauben abzubringen. Er arbeitete mit den Behörden zusammen und drohte Praktizierenden damit, dass sie ihre Arbeit verlieren oder zu Gefängnis verurteilt werden könnten. Er warnte sie, dass ihre Angehörigen in die Verfolgung verwickelt werden könnten, etwa indem auch sie ihre Arbeit verlieren würden oder ihre Kinder nicht studieren dürften.
In der Gehirnwäsche-Einrichtung bildete Zhu oft mit anderen Beamten zusammen eine Gruppe, die gezielt einzelne Praktizierende schikanierte und folterte. Unter der extremen psychischen und körperlichen Belastung gaben dann oft Praktizierende tatsächlich Falun Gong gegen ihren Willen auf.
Zum Beispiel wurde der 80-jährige Wang Yongxiang im Oktober 2010 verhaftet, weil man bei ihm Flyer über Falun Gong gefunden hatte. Aufgrund des enormen Drucks in der Haft erlitt er einen Herzinfarkt. Da die Gehirnwäsche-Einrichtung befürchtete, er würde dort sterben, ließ man ihn frei. Zhu suchte den betagten Mann daraufhin zu Hause auf und setzte dort die Gehirnwäsche fort, sodass der Alltag der Familie stark beeinträchtigt wurde.
Zhu besorgte sich auch eine Liste mit Namen und Anschriften von Praktizierenden. Er ging zu ihnen nach Hause, schikanierte sie und bedrängte sie, ihren Glauben aufzugeben.
Verbrechen im Zwangsarbeitslager Chaoyanggou
Bevor 2013 das Arbeitslagersystem offiziell abgeschafft wurde, gab es in der Provinz Jilin fünf Zwangsarbeitslager, in denen Praktizierende inhaftiert und gefoltert wurden. Diese waren in Chaoyanggou (für Männer), Heizuizi (für Frauen aus der Provinz Jilin) sowie in Yinmahe, Fengjin und Weizigou. Die ersten drei unterstanden direkt der Justizbehörde der Provinz Jilin.
2010 war Zhu zum Leiter der sogenannten Bildungsabteilung im Zwangsarbeitslager Chaoyanggou ernannt worden. Er folterte dort die Praktizierenden und unterstützte die Behörden auch bei der Verfolgung von deren Familien. Er sorgte dafür, dass Praktizierende ihre Arbeit verloren und ihre Kinder nicht mehr zur Schule gehen durften. Er ließ ihre Wohnung durchsuchen und veruntreute Gelder.
Im Zwangsarbeitslager Chaoyanggou gingen die Wärter noch aggressiver und gewalttätiger gegen Praktizierende vor als in der Gehirnwäsche-Einrichtung Changchun.
Die Wärter und Insassen des Arbeitslagers arbeiteten in Gruppen, um die Praktizierenden zu foltern und befahlen ihnen, jede Woche Gedankenberichte zu schreiben, um sie zu bewegen, ihren Glauben aufzugeben.
Zu den Methoden, die die Wärter im Arbeitslager anwendeten, um Praktizierende zu foltern, gehörten unter anderem Elektroschocks mit Hochspannungsschlagstöcken, Schläge mit harten Objekten wie Keilriemen, Holzknüppeln und Drahtgebinden. Sie hängten Praktizierende auf, fesselten sie über lange Zeit in unnatürlichen Positionen und unterzogen sie einerZwangsernährung. Die Wärter stifteten andere Gefangene an, Praktizierende zu überwachen und zu verprügeln. Im Winter wurden die Praktizierenden entkleidet und mit kaltem Wasser überschüttet. Wenn die Praktizierenden dann nach der Folter traumatisiert waren, nutzte Zhu ihre Angst und den Schmerz aus, um sie weiter zu drängen, ihren Glauben aufzugeben.
Die Verantwortlichen des Zwangsarbeitslagers setzten mit Lohn, Prämien, Beförderung der Wärter und Haftverkürzung für Insassen Anreize, damit sie bei der „Umerziehung“ brutal gegen Praktizierende vorgingen.
Die Verantwortlichen des Arbeitslagers arbeiteten mit Arbeitgebern der Praktizierenden und örtlichen Beamten zusammen. Gehälter, Prämien und Karrierechancen der Arbeitgeber und der Beamten waren davon abhängig, wie sie mit den Behörden bei der Verfolgung kooperierten. Einige Arbeitgeber wurden gezwungen, die Gehälter der Praktizierenden auszusetzen oder sie zu entlassen. Auch die Angehörigen von einigen Praktizierenden wurden in die Verfolgung verwickelt.
Verbrechen im Zwangsarbeitslager Heizuizi
Zhus Anregungen folgend isolierten Wärter im Zwangsarbeitslager Heizuizi die Praktizierenden nach ihrer Ankunft. Sie wurden rund um die Uhr von drei Gefangenen beobachtet und gefoltert. Während der Isolation mussten die Praktizierenden jeden Tag regungslos auf einem kleinen Hocker sitzen, ansonsten wurden sie schlimmer misshandelt. Praktizierende, die ihren Glauben nicht aufgeben wollten, durften mit niemandem sprechen.
Im April/Mai 2006 sowie im September 2007 war Zhu mit anderen Mitarbeitern an der Gehirnwäsche und Folterung von Praktizierenden im Zwangsarbeitslager Heizuizi beteiligt. Im Jahr 2008 wurden Cheng Jingyu, Li Xiuhong und Wang Bing gefoltert und einer Gehirnwäsche unterzogen, und im April 2009 erlitt Lei Xiaoting dasselbe.
Verbrechen in Gefängnissen
Im Mai/Juni 2004 nahm Zhu an der Gehirnwäsche von Falun-Dafa-Praktizierenden im Gefängnis Jilin teil. Er reiste auch extra zum Gefängnis Shiling nach Siping, um dort den Praktizierenden Liang Zhenxing einer Gehirnwäsche zu unterziehen und zu foltern.
Liang hatte 2002 gemeinsam mit anderen Praktizierenden das Kabelfernsehen der Stadt Changchun in der Provinz Jilin benutzt, um darüber die wahren Hintergründe über Falun Gong zu verbreiten. Auf diese Weise wollten die Praktizierenden der allgegenwärtigen Propaganda und Verleumdung durch das kommunistische Regime entgegenwirken. Die Behörden nahmen Liang fest und verurteilten ihn zu 19 Jahren Gefängnis.
Im August 2005 wurde Liang in das Gefängnis Shiling überführt. Wärter sperrten ihn inIsolationshaft, wo er von sechs Gefangenen überwacht wurde. Er durfte mit niemandem sprechen. Schon wenn er jemanden nur ansah, prügelten die Wärter auf ihn ein, bis sein Gesicht angeschwollen und die Zähne locker waren.
Aus Protest gegen die Verfolgung trat Liang am 6. Mai 2006 in den Hungerstreik. Die Wärter fesselten ihn lange Zeit mit Handschellen an ein Bett, sodass er nur dort seine Notdurft verrichten konnte. Die Gefangenen brachten ihn jeden Tag ins Krankenhaus, wo er einer Zwangsernährung unterzogen wurde. Der dazu eingeführte Schlauch wurde nach dieser Maßnahme anfangs jedoch nicht entfernt, sodass Liang weitere Schmerzen ertragen musste. Irgendwann zersetzte sich ein Teil des Schlauches in seinem Magen und die Wärter erneuerten ihn dann einfach nur.
Nach monatelangem Hungerstreik verschlechterte sich sein Zustand. Doch die Kollaborateure brachten Liang weiterhin täglich ins Krankenhaus in einen einsamen Raum, wo Zhu zusätzlich noch eine Gehirnwäsche durchführte. Als Liang sich weigerte zuzuhören, führte ihm Zhu bis zu zehn Mal am Tag zur Zwangsernährung einen dicken Schlauch über die Nase in den Magen ein. Das wiederholte Einführen und Entfernen des Schlauches verursachte unerträgliche Schmerzen. Einmal hätte Zhu fast Liangs Luftröhre verletzt. Doch Liang blieb seinem Glauben treu. Um die Folter weiter zu verstärken, verlegten die Behörden ihn ins Gefängnis Gongzhuling, wo er 2010 verstarb.
Die Verfolgung geht weiter
Zhu arbeitet nach wie vor mit Behörden in der Provinz Jilin zusammen und hat Praktizierende auch in den vergangenen Jahren verfolgt.
Die Behörden in der Stadt Changchun haben das Amt für Bildung im Bezirk Kuancheng angewiesen, seit 2021 zwei Gehirnwäsche-Verfahren durchzuführen. Unter dieser Maßgabe sperrten Zhu und ein Beamter den Praktizierenden Fu ein. Sie versuchten, ihn von seinem Glauben abzubringen und drohten ihm mit Verlust seines Arbeitsplatzes.
Der Praktizierende Xu Derong aus der Stadt Qinjiatun wurde seit Januar 2022 mehrfach schikaniert und eingeschüchtert, zum Beispiel am 6. Januar, wo auch Zhu mit sechs weiteren Beamten beteiligt war.
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.
Artikel veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Redaktion de.minghui.org.