Bilanz August 2022: Insgesamt 57 Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt

16.09.2022 Verhaftungen

Im August 2022 wurden 57 Fälle bestätigt, in denen Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens verurteilt wurden, darunter fünf Fälle im Jahr 2021 und 52 Fälle im Jahr 2022 (davon jeweils einer im Januar, März und Mai, 13 im Juni, 11 im Juli und 25 im August).

Wegen der strengen Informationszensur in China kann jedoch nicht immer rechtzeitig über die Vorfälle berichtet werden und es sind auch nicht alle Informationen leicht zugänglich.

Die verurteilten Praktizierenden kamen aus 14 Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten. Die Provinz Liaoning führte die Liste mit 13 Fällen an, gefolgt von Guangdong und Sichuan (jeweils 5 Fälle). In den übrigen Regionen gab es zwischen einem und fünf Fällen.

Die Falun-Dafa-Praktizierenden waren zum Zeitpunkt ihrer Verurteilung zwischen 37 und 81 Jahre alt. Insgesamt drei Praktizierende waren über 80 Jahre alt. Weitere sieben waren über 70 und neun über 60 Jahre alt. Die Strafen reichten von einem Jahr bis zu zehn Jahren. 23 Praktizierende wurden außerdem zu Geldstrafen von 2.000 bis 40.000 Yuan (ca. 2.900 bis 5.800 Euro) verurteilt, insgesamt 223.000 Yuan (ca. 32.350 Euro) und durchschnittlich 9.696 Yuan (ca. 1.406 Euro) pro Person.

Zusätzlich zu den von den Gerichten neu verhängten Strafen wurden eine 81-jährige Praktizierende und eine weitere Frau, die seit fünf Jahren auf der Flucht war, zur Ableistung von Haftstrafen in Gewahrsam genommen, auch nachdem ihre Strafen bereits abgelaufen waren.

Die Verurteilten kamen aus allen Gesellschaftsschichten, darunter ein Arzt im Ruhestand, ein ehemaliger Lehrer und ein Angestellter einer Uhrenfabrik. 

Die Haftstrafen erschütterten auch die Familien der Praktizierenden. Ein Kindergartenkind und sein Bruder, der auf das Gymnasium geht, befanden sich in einer schwierigen Lage, nachdem ihre Eltern verurteilt worden waren. 

Die Schwiegermutter einer anderen Praktizierenden wurde von ihrer Verurteilung so erschüttert, dass sie vor Kummer verstarb.

Nachstehend finden Sie einige ausgewählte Fälle von Verurteilungen. Die vollständige Liste der verurteilten Praktizierenden können Sie hier einsehen (PDF).

Ältere und kranke Praktizierende werden nicht verschont

83-Jähriger im Gefängnis leidet unter gesundheitlichen Problemen

Li Dianxing, ein 83-jähriger ehemaliger stellvertretende Direktor des Wasserschutzamtes des Kreises Yuanling in der Provinz Hunan, leidet unter hohem Blutdruck, hohem Fieber und Gicht, während er wegen seines Glaubens an Falun Dafa seit November 2020 im Gefängnis sitzt.

Er wurde am 30. November 2021 zu sechs Monaten Haft und einer Geldstrafe von 2.000 Yuan (ca. 2.900 Euro) verurteilt. Das Mittlere Gericht der Stadt Huaihua lehnte am 8. Februar 2022 seine Berufung ab.

70-Jährige wegen ihres Glaubens zu 3,5 Jahren Haft verurteilt – sie kämpft in der Haft mit schlechtem Gesundheitszustand

Huang Jingru, eine 70-jährige Einwohnerin der Stadt Changchun in der Provinz Jilin wurde im Juni 2022 zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil sie Falun Dafa praktiziert. Huang wurde 2021 verhaftet, weil sie gegen die Aussetzung ihrer Rente im Rahmen einer früheren Verhaftung Einspruch erhoben und die Beamten aufgefordert hatte, sich nicht mehr an der Verfolgung zu beteiligen. Im Juli 2021 und im Februar 2022 trat sie zweimal für jeweils drei Wochen in den Hungerstreik. Die Wärter wiesen die Häftlinge an, bei ihr täglich eine Zwangsernährung durchzuführen, ihr aber kein Wasser zu geben.

Infolge der Hungerstreiks sank ihr Gewicht von 50 kg auf 30 kg. Beim Gehen verlor sie das Gleichgewicht. Ihre Hände zitterten ständig und ihr Mund bebte. Als sie im Oktober 2021 versehentlich ihre Zahnprothese wegwarf, wurde alles noch schlimmer.

Huang arbeitete früher in einem Goldminenunternehmen. Sie litt an einem angeborenen Herzfehler und es entwickelte sich eine Gefäßverengung. Schon mit 40 Jahren fiel sie oft in Ohnmacht und hatte Mühe, die Treppe zu ihrer Wohnung im fünften Stock hinaufzusteigen. Kurz nachdem sie 1997 mit dem Praktizieren von Falun Dafa begonnen hatte, stellte sie erfreut fest, dass ihre Krankheiten verschwanden und sie voller Energie war.

Gedächtnisverlust nach Injektion im Krankenhaus – dann wegen ihres Glaubens zu vier Jahren Haft verurteilt

Liu Hongxias aus der Stadt Dalian, Provinz Liaoning war am 28. Oktober 2021 verhaftet worden, als der Polizeibeamte, der sie beschattete, sah, wie sie Plakate über Falun Dafa in Wohnhäusern aufhängte. Seit dem 14. Februar 2022 befindet sie sich im Hungerstreik, um gegen die Verfolgung ihres Glaubens zu protestieren.

Als ihr Anwalt sie am 28. Februar besuchen wollte, wurde ihm mitgeteilt, dass sie in eine spezielle Abteilung des Xinhua-Krankenhauses verlegt worden sei. Im Krankenhaus wurde Liu an das Bett gefesselt, zwangsernährt und ihr wurden unbekannte Medikamente injiziert. Jeglicher Besuch, auch von ihrem Anwalt und ihrer Familie, wurde verboten.

Richter Guo Danhua teilte ihrer Familie mit, dass der Prozess gegen sie für den 13. Juli angesetzt sei, ihre Familie aber nicht dabei sein dürfe. Der Richter betonte, dass es niemandem erlaubt sei, Liu vor dem Prozess zu besuchen. Der Antrag ihres Anwalts auf Vertagung des Verfahrens wurde ebenfalls abgelehnt.

Als ihr Anwalt nach der Verhandlung endlich die Erlaubnis erhielt, sie zu besuchen, konnte sie sich nicht an ihren Krankenhausaufenthalt erinnern, wusste aber, dass sie zwangsernährt worden war und eine Injektion erhalten hatte.

Der Richter verurteilte Liu zu vier Jahren Haft wegen Praktizierens von Falun Dafa. Die 47-Jährige war so schwach und abgemagert, dass sie sich nicht einmal aufsetzen konnte und während der gesamten Verhandlung zusammengesunken in ihrem Stuhl saß.

80-jährige pensionierte Ärztin zu 3,5 Jahren Haft verurteilt

Eine 80-jährige Frau wurde am 24. Juli 2022 darüber informiert, dass sie demnächst eine 3,5-jährige Haftstrafe antreten muss. 

Huang Zheng aus der Stadt Suzhou in der Provinz Jiangsu war vor ihrer Pensionierung Ärztin für chinesische Medizin am Krankenhaus für chinesische Medizin in Suzhou. Sie litt am Menière-Syndrom, von dem sie sich durch das Praktizieren von Falun Dafa erholt hatte.

Im Laufe der Jahre wurde sie immer wieder ins Visier genommen, weil sie ihrem Glauben nicht abschwor. Die Behörden ließen sie oft überwachen und viele ihrer Verwandten und Freunde wurden verhört, wenn diese ihren kranken Ehemann besuchten.

Huang wurde am 6. Juli 2020 zu Hause verhaftet. Ihre Falun-Dafa-Bücher, Fotos des Begründers von Falun Dafa und andere Falun-Dafa-bezogene Materialien wurden beschlagnahmt. Die Polizei ließ sie jedoch um Mitternacht gegen Kaution frei und brachte sie sogar nach Hause.

Am 24. Januar 2022 erschien Huang vor dem Gericht in Wujiang. Keiner ihrer Familienangehörigen oder Freunde durfte der Verhandlung beiwohnen. Der Richter verurteilte sie vier Monate später, am 6. Mai, zu 3,5 Jahren Haft und einer Geldstrafe von 4.000 Yuan (ca. 580 Euro).

Huangs Ehemann, Hu Zhiliang, war vor Jahren arbeitsunfähig und bettlägerig geworden nachdem die wiederholte Verfolgung seiner Frau seinen Gesundheitszustand beeinträchtigt hatte. Da seine pflegende Ehefrau nun inhaftiert werden soll, befindet er sich in einer schwierigen Lage.

Verurteilung von Gruppen

Sieben Frauen, darunter vier über 70 und 80 Jahre, wegen Praktizierens von Falun Dafa verurteilt

Nach einer Verhandlung am 13. Juli 2022 wurden kürzlich sieben Frauen in der Stadt Linghai in der Provinz Liaoning wegen Praktizierens von Falun Dafa zu Gefängnisstrafen verurteilt. Zhang Yingling, 61, und Jin Xiaomei, 52, wurden jeweils zu drei Jahren und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (ca. 700 Euro) verurteilt. Kang Guiyun, 70, wurde zu 2,5 Jahren und 5.000 Yuan Geldstrafe verurteilt. Liu Yurong, 60, Li Shufang, 80, und Chen Wenxue, 77, erhielten jeweils ein Jahr Haft und eine Geldstrafe von 2.000 Yuan (ca. 290 Euro). Liu Baolian, 81, wurde zu einem Jahr auf zwei Jahre Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 2.000 Yuan verurteilt.

Die Polizei hatte diese Praktizierenden am 27. November 2021 verhaftet, als sie Kang besuchen wollten. Während Kang später gegen Kaution freigelassen wurde, wurden alle anderen Praktizierenden in das Untersuchungsgefängnis für Frauen der Stadt Jinzhou gebracht, wo sie weiterhin festgehalten werden. Nach der Urteilsverkündung wurde auch Kang am 4. August 2022 erneut in Gewahrsam genommen und in dasselbe Untersuchungsgefängnis gebracht.

Sechs Einwohner von Sichuan wegen ihres Glaubens zu Haftstrafen verurteilt

Sechs Einwohner der Stadt Chengdu, Provinz Sichuan, wurden am 28. Juni 2022 wegen Praktizieren von Falun Dafa verurteilt. Gegen vier von ihnen wurde eine Strafe zwischen drei und zehn Jahren verhängt, die Urteile gegen die beiden anderen Praktizierenden müssen noch geprüft werden.

Als Erstes verhafteten Polizisten am 25. April 2021 die Praktizierende Li Yun, als sie von der Arbeit nach Hause kam. Die Polizisten beschlagnahmten einen alten Computer von Liu und verlangten von ihrer Familie 240.000 Yuan (ca. 30.500 Euro) als Gegenleistung für ihre Freilassung. Es ist nicht bekannt, ob ihre Familie dieser Forderung nachgekommen ist.

Die anderen fünf Praktizierenden, die Frauen Liu Guohua, Xie Shiying, 70, Zhou Yuxiu sowie Zhang Xunju, 61, und deren Ehemann Huang Huaizhou, 63, wurden am 12. Mai 2021 gegen 6 Uhr morgens verhaftet, indem die Polizei die Türschlösser der Praktizierenden aufbrach und in die Wohnungen eindrang.

Nach einem Jahr Haft erschienen die Praktizierenden am 28. Juni 2022 vor dem Bezirksgericht Xindu. Das Gericht informierte ihre Familienangehörigen erst am Morgen des Prozesstages. Die Familien eilten zum Gericht nur um von den Justizbeamten angewiesen zu werden, sich auf COVID-19 testen zu lassen. Als sie endlich den Gerichtssaal betreten durften, hatte der Richter bereits die Urteile verkündet.

Zhang wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt. Li erhielt sieben Jahre. Liu wurde zu fünf und Huang zu drei Jahren verurteilt. Die Urteile von Xie und Zhou sind noch nicht bekannt.

Fachkräfte im Visier

Ehemalige Lehrerin zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt

 Ma Qin

Die 53-jährige Ma Qin war Lehrerin an der Experimentellen Schule der Entwicklungszone Pingdu in der Provinz Shandong. Sie wurde am 28. März 2021 in ihrer Nachbarschaft verhaftet und im Untersuchungsgefängnis 2 von Qingdao inhaftiert.

Das Bezirksgericht Huangdao hielt am 13. Mai 2022 eine Verhandlung über Mas Fall in der Hafteinrichtung ab. Der Richter Ou Xiaobin versuchte, sie mit dem Versprechen einer milderen Strafe dazu zu bewegen, Falun Dafa abzuschwören. Ma weigerte sich und bestand darauf, dass sie nichts Falsches getan habe, indem sie Falun Dafa praktizierte. Auch ihr Anwalt plädierte für sie auf nicht schuldig und forderte ihren Freispruch.

Der Richter teilte ihrem Anwalt am 20. Juli 2022 das Urteil über eine siebenjährige Haftstrafemit.  

Familientragödien 

Eltern und Tante verurteilt – Familie in großer Not

Drei Mitglieder einer Großfamilie in der Stadt Guangzhou, Provinz Guangdong, wurden am 9. August 2022 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Zeng Xingyang, 49, wurde zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (ca. 1420 Euro) verurteilt. Über seine Frau, Deng Fang, 45, wurde eine Strafe von dreieinhalb Jahren und eine Geldstrafe von 6.000 Yuan (ca. 852 Euro) verhängt und seine jüngere Schwester, Zeng Yueling, 43, wurde zu drei Jahren und einer Geldstrafe von 6.000 Yuan verurteilt.

Die Verurteilung des Paares hat gravierende Auswirkungen auf die ganze Familie. Ihr jüngerer Sohn ist erst fünf Jahre alt und geht in den Kindergarten, während der ältere Sohn dieses Jahr auf die Hochschule geht. Als das Paar im April 2021 verhaftet wurde, war der ältere Sohn noch in der Oberschule und bereitete sich auf die Hochschul-Aufnahmeprüfung vor. Er schaffte es, den Stress durch die Verhaftung seiner Eltern zu überwinden, bei der Prüfung gut abzuschneiden und an seiner Traum-Hochschule zugelassen zu werden.

Beide Jungen werden seit der Verhaftung ihrer Eltern von ihren Großeltern väterlicherseits betreut, die schon über 70 Jahre alt sind. Das ältere Ehepaar erhält keine Rente und hat enorme Schwierigkeiten, sich und die beiden Enkel zu versorgen. Da das Herbstsemester vor der Tür steht, haben sie ebenso Schwierigkeiten das Geld für die Studiengebühren ihres älteren Enkels aufzutreiben. Die meisten chinesischen Studenten haben keinen Zugang zu Studiendarlehen.

Die Tochter des älteren Paares, Zeng, wurde vor ein paar Jahren Witwe, als ihr Sohn erst neun Jahre alt war. Ihre Schwiegereltern haben kein Einkommen und sind ebenfalls in einer schwierigen Lage, weil sie sich nun um ihren Enkelsohn kümmern müssen

Zeng Xingyang  

 

Deng Fang    

 

Zeng Yueling

Nach über einem Jahr Einzelhaft insgeheim zu vier Jahren verurteilt

Nach über einem Jahr Einzelhaft wurde eine Frau aus der Stadt Linghai in der Provinz Liaoning insgeheim zu vier Jahren Haft verurteilt, weil sie Falun Dafa praktiziert. Yan Lijun, 59, wurde am Abend des 3. Juni 2021 zu Hause verhaftet. Sie hatte sich erst zwei Tage zuvor den Arm gebrochen und trug noch einen Gips, als die Polizei sie mitnahm. Ihr Mann, der nicht Falun Dafa praktiziert, versuchte, die Polizisten aufzuhalten. Die Beamten weigerten sich, ihm zuzuhören und befahlen ihm, den Begründer von Falun Dafa zu beschimpfen. Da er nicht mit der Polizei kooperierte, beschuldigten sie ihn der „Behinderung des Gesetzesvollzugs“ und nahmen ihn ebenfalls fest. Er wurde nach 15 Tagen Administrativhaft wieder freigelassen, während inzwischen seine 85-jährige Mutter allein zu Hause zurückblieb.

Für Yans Schwiegermutter, die auf ihre Pflege angewiesen war, war die Verhaftung ein schwerer Schlag. Sie wurde innerhalb kurzer Zeit krank und fragte ihren Sohn oft: „Gegen welches Gesetz hat Lijun verstoßen? Wann wird sie zurückkommen?“ Die alte Frau verstarb Anfang 2022.

Yans Ehemann berichtete, dass die Haftanstalt in den ersten drei Monaten nach der Verhaftung seiner Frau von ihm eine monatliche Kaution von 1.000 Yuan (ca. 140 Euro) verlangt habe. Dann wurde die Kaution nicht mehr verlangt, aber sowohl die Wärter als auch die Staatsanwaltschaft weigerten sich, Auskunft über Yans Situation zu geben. Anfang August 2022 wurde sie vom Gericht der Stadt Linghai zu vier Jahren Haft verurteilt. Der Ehemann war sich nicht sicher, ob das Mittlere Gericht der Stadt Jinzhou ihre Berufung abgelehnt hatte oder ob es das höhere Gericht selbst war, das hinter den Kulissen über ihre Haftstrafe entschieden hatte.

Das Gefängnis gab zwar an, dass ihr Ehemann Geld auf ein Gefängniskonto für sie einzahlen könne und sie in zwei bis drei Wochen besuchen dürfe, aber es ist unklar, ob er sie bisher schon sehen durfte.

Vor ihrer jüngsten Verhaftung und Verurteilung wurde Yan schon einmal im Oktober 2020 verhaftet und 15 Tage lang festgehalten, weil sie auf einem Gemeindefest mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte. Die Polizei durchsuchte damals ihre Wohnung und das Zimmer ihrer Schwiegermutter, womit sie die Seniorin in Angst und Schrecken versetzt hatte.

Bereits abgelaufene Strafen verbüßen

81-Jährige Praktizierende soll abgelaufene Haftstrafe absitzen

Die 81-jährige Liu Naifen aus der Stadt Langfang, Provinz Hebei durfte aufgrund ihres betagten Alters und des Gesundheitszustands die gegen sie verhängte eineinhalb- jährige Haftstrafe zu Hause verbüßen. Zwar endete die Strafe im Dezember 2018, doch die Behörden nahmen sie kürzlich erneut in Gewahrsam, damit sie ihre Strafe im Gefängnis verbüßt. Familienbesuche werden nicht gewährt.

Liu wurde am 7. Juli 2017 festgenommen, als sie mit ihrer Schwiegertochter Zhang Xiangrong und deren Mutter Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Zhangs Mutter, die selbst kein Falun Dafa praktiziert, wurde kurz darauf freigelassen. Polizisten schikanierten sie jedoch weiterhin. Die Frau war so verängstigt, dass sie krank wurde und drei Monate später starb.

Liu und Zhang wurden in der Haftanstalt misshandelt. Die Wärter gestatteten ihnen die Toilettengänge jeweils nur für fünf Minuten. Trotz der Sommerhitze durfte sie nur alle 15 Tage duschen.

Später litt Liu unter Durchfall und hatte Probleme beim Essen. Nachdem sie gegen ihren Willen eine Verzichtserklärung unterschrieben hatte, wurde sie am 10. August 2017 auf Kaution freigelassen. Zu Hause gingen die Schikanen durch die Polizei jedoch weiter.

Am 20. Januar 2020 wurden die beiden Frauen vor dem Bezirksgericht Anci angehört und am 21. August 2020 wurde Zhang zu zwei Jahren und Liu zu eineinhalb Jahren Haft sowie jeweils 1.000 Yuan (etwa 150 Euro) Geldstrafe verurteilt.

Fünf Jahre ein Leben als Vertriebene geführt – jetzt wegen ihres Glaubens inhaftiert

Am 28. Oktober 2016 hatte Yin Shengmei, eine 62-jährige ehemalige Mittelschullehrerin aus der Stadt Nanping, bei einem Spaziergang einen ehemaligen Schüler getroffen. Weil sie ihm von Falun Dafa erzählt hatte, nahm die Polizei sie fest. Nach sieben Tagen wurde Yin gegen Kaution freigelassen und anschließend rund um die Uhr überwacht. Sie stand am 9. Januar 2017 vor Gericht und wurde am 17. Mai 2017 zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Um einer Inhaftierung zu entgehen, tauchte Yin unter. Bei ihren Bemühungen, sie zu finden, schikanierten die Behörden viele ihrer Angehörigen.

Im Januar 2020 setzten die Behörden Yins Rente aus, was ihr das Leben als Vertriebene deutlich erschwerte. Am 22. Juni 2022 wurde Yin dann bei einer Polizeirazzia verhaftet und bald darauf ins Gefängnis gebracht. Dort soll sie eine bereits 2017 verhängte zweijährige Haftstrafe verbüßen.

Wiederholt verurteilt

68-Jähriger nach elfeinhalb Jahren Haft erneut verurteilt

Der 68-jährige Luo Wei wurde am 1. März 2021 verhaftet, weil er Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Das Bezirksgericht Putuo verurteilte ihn am 4. August 2022 zu eineinhalb Jahren Haft.

Früher arbeitete Luo als Angestellter der Shanghai Petroleum Company. Aufgrund der Verfolgung befand er sich bereits elfeinhalb Jahre in Haft und verbüßte so eine Arbeitslager- und zwei Gefängnisstrafen.

Während seiner sieben Jahre dauernden Haft im Gefängnis Tilanqiao wurde er ständig verprügelt und beschimpft. Die häufigste Foltermethode, die bei ihm angewendet wurde, waren Elektroschocks. Mehrere Personen schockten ihn gleichzeitig an empfindlichen Stellen wie Kopf, Lippen, Handflächen, Fußsohlen, Rücken und Brust.

Als die Praktizierenden aus Protest gegen die Verfolgung in Hungerstreik traten, wurden sie von den Wärtern mit sehr heißem Reisbrei oder versalzenem Essen zwangsernährt, teilweise vermischt mit toxischen Substanzen. Neben der Folter mussten die Praktizierenden auch noch sehr viele Stunden unbezahlte Arbeit verrichten. Wer sich weigerte, wurde mit Elektroschocks gequält.

Vor 20 Jahren durch Folter zusammengebrochen – 62-Jährige erneut verurteilt

Xue Yuchun aus der Stadt Qindao, Provinz Shandong arbeitete früher in der Qualitätskontrolle einer Textilfabrik. Da sie angesichts der Verfolgung an ihrem Glauben festhielt, wurde sie in den vergangenen 23 Jahren mindestens zehn Mal verhaftet und unzählige Male schikaniert. Vor 20 Jahren hatte Xue nach unmenschlicher Folter im Zwangsarbeitslager einen Nervenzusammenbruch erlitten. Nun wurde die 62-Jährige insgeheim zu weiteren drei Jahren Haft verurteilt.

Damals, im Februar 2002 brachte man Xue in das Zwangsarbeitslager Wangcun, wo sie zwei Jahre Haft verbringen sollte. Da sie die geforderte „Erklärung zum Verzicht auf ihren Glauben“ verweigerte, wurde sie in einen völlig dunklen Raum gesperrt. Die Wärter und Gefangenen bedrohten und beschimpften sie. Xue musste entweder stundenlang regungslos auf einem kleinen Hocker sitzen oder lange Zeit stehen. Selbst als ihr Gesäß eiterte, wurde sie weiter zum Sitzen gezwungen.

Manchmal durfte sie nächtelang nicht schlafen und sich weder waschen noch zur Toilette gehen. Wegen ihres Geruchs spuckten die Häftlinge ihr ins Gesicht oder auf ihr Geschirr. Durch die Folter erlitt Xue schließlich den o.g. Nervenzusammenbruch. Als ihr im Mai 2003 Haftverschonung zur medizinischen Behandlung gewährt wurde, waren ihre Haare grau. Damals war sie gerade Anfang 40.

Für Dafa eingesetzt und verurteilt

Zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt - sie hatte einen Flyer über Falun Dafa verteilt

Die 58-jährige Ding Yao hatte einem Mann namens Li am 10. Mai 2021 einen Flyer über Falun Dafa gegeben als er ihr einen gekauften Computer geliefert hatte. Li übergab das Flugblatt dem Sicherheitsbeauftragten Zhu, der daraufhin Anzeige bei der Polizei erstattete. Stunden später wurde Ding zu Hause verhaftet und ihre Falun-Dafa-Bücher sowie neun weitere Flugblätter wurden beschlagnahmt.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Nanshan bestätigte Dings Verhaftung am 25. Mai 2021. Im März 2022 verurteilte das Bezirksgericht Nanshan sie zu eineinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 2.000 Yuan (etwa 280 Euro). Sie legte Berufung beim Mittleren Gericht der Stadt Shenzhen ein, welches jedoch ihr ursprüngliches Urteil am 5. Juli bestätigte. 

Ehemalige Hautärztin für Aufklärarbeit verurteilt

Die etwa 55-jährige Yan Lin lebt in der Stadt Yancheng, Provinz Jiangsu. Wegen ihrer Bemühungen, die Verfolgung aufzudecken, wurde sie am 7. März 2022 verhaftet. Sie hatte Geldscheine in den Umlauf gebracht, auf die Informationen über Falun Dafa aufgedruckt waren – eine kreative Methode, mit denen Praktizierende in China wegen der strengen Zensur Botschaften über Falun Dafa verbreiten.

Nach einer unbekannten Haftdauer kam Yan auf Kaution frei. Im Juni fand eine Anhörung vor der Staatsanwaltschaft des Bezirks Dafeng statt, die daraufhin Anklage erhob. Ende Juli verurteilte das Bezirksgericht Dafeng die Praktizierende zu drei Jahren Haft. Es war nicht das erste Mal, dass Yan wegen ihres Glaubens inhaftiert wurde. Durch die langjährigen Schikanen, die finanzielle Verfolgung und die vom kommunistischen Regime verbreitete Propaganda gegen Falun Dafa lebte ihr Mann in extremer Angst und unter großem Druck. Oft schlug und beschimpfte er daher seine Frau. Yan wehrte sich jedoch nicht, sondern behandelte ihn und seine Eltern weiterhin gut. Ihre Freundlichkeit veranlasste ihren Mann schließlich, sein Verhalten zu ändern und sie besser zu behandeln.

 

[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

 

 

Artikel veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Redaktion de.minghui.org

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