Aus einer Analyse chinesischer medizinischer Zeitschriftenartikel ergaben sich mehrere Berichte über Transplantationsoperationen, bei denen der Organ-„Spender“ noch am Leben gewesen sein könnte. Die Analyse mit dem Titel "Cases Abusing Brain Death Definition in Organ Procurement in China" (Fälle von Missbrauch der Hirntod-Definition bei der Organbeschaffung in China) wurde im Cambridge Quarterly of Healthcare Ethics (Quartalsbericht für Ethik im Gesundheitswesen) veröffentlicht und kommt zu dem Schluss, dass eine „systematische Untersuchung der Organspende von angeblich hirntoten Spendern“ notwendig ist.
Die Autoren, zu denen auch DAFOH-Beiratsmitglied (DAFOH = Doctors Against Forced Organ Harvesting) Huige Li, MD, PhD, gehört, erfassten Fälle, in denen die Transplantationsverfahren mit der Intubation eines angeblich hirntoten Spenders begannen, und stellten fest, dass „die Organbeschaffungsverfahren mit der Einleitung der 'intratrachealen Intubation zur mechanischen Beatmung nach Hirntod' begannen, was darauf hindeutet, dass eine Hirntoddiagnose nicht durchgeführt wurde“.
Zwei der international anerkannten Schritte zur Feststellung des Hirntods sind die Überprüfung der Hirnstammreflexe und die Durchführung eines Apnoe-Tests. In beiden Fällen muss die Person vor der Durchführung der Tests an ein Beatmungsgerät angeschlossen sein, und ein Beatmungsgerät erfordert eine Intubation. Bei einem Apnoe-Test, der zu den in China gemeldeten Verfahren zur Feststellung des Hirntods gehört, wird die Person vom Beatmungsgerät getrennt, um festzustellen, ob sie selbstständig atmen kann. Es wäre unmöglich, diesen Goldstandard zur Feststellung des Hirntods durchzuführen, ohne die Person zuvor zu intubieren und mechanisch zu beatmen. Jede Transplantation, von der berichtet wird, dass sie mit einer Intubation begonnen wurde, erfolgte eindeutig nicht nach einem Apnoe-Test.
In dem von Experten begutachteten Artikel der Cambridge-Hochschul-Presse wurden auch zwei Fälle gefunden, in denen das Transplantationsverfahren selbst einen Herzstillstand auslöste, ohne dass zuvor der Hirntod festgestellt wurde, und man konstatierte, dass „der Zustand dieser Spender weder die Kriterien des Hirntods noch die des Herztods erfüllte. Mit anderen Worten: Die 'Spenderorgane' könnten in diesen Fällen durchaus von lebenden Menschen stammen.“
Ein Video von Spotlight on China (Blickpunkt China) geht näher auf das Thema der unethischen Organbeschaffung in China ein:
Artikel veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von dafoh.org