Nach dreieinhalb Jahren Gefängnis wieder frei – Einblick in die Folter eines 52-Jährigen

05.04.2023 Folter

Am 17. November 2021 wurde ein 52-jähriger Praktizierender aus dem Gefängnis Jiazhou freigelassen. Dreieinhalb Jahre hatte er wegen seines Glaubens an Falun Dafa1 hinter Gittern verbracht.

Tian Xu lebt im Kreis Anyue, Provinz Sichuan. Vor dem letzten Gefängnisaufenthalt verbrachte er zwei Haftstrafen von insgesamt viereinhalb Jahren im Arbeitslager. Nach der zweiten Entlassung aus dem Arbeitslager tauchte er unter, um einer erneuten Inhaftierung zu entgehen. 

Tians letzte Festnahme erfolgte am 18. Mai 2018 als er mit anderen über Falun Dafa sprach. Polizisten hatten das beobachtet, folgten ihm und nahmen ihn schließlich fest. Dann brachten sie ihn ins Untersuchungsgefängnis Yongxing.

Am dritten Tag nach seiner Ankunft dort protestierte Tian gegen die Verfolgung mit einem Hungerstreik. Dreimal wurde er zwangsernährt. Beim dritten Mal fesselten ihn die Wärter, als sie keine Blutzuckerwerte mehr messen konnten, ans Bett. Sie schoben Tian einen Schlauch durch die Nase bis in den Magen und unterzogen ihn einer Zwangsernährung bis er die Tortur nicht mehr ertragen konnte und ohnmächtig wurde.

Am 24. Mai 2018 begaben sich Beamte der Polizeiwache Chuanshan, der Polizeiwache Nanjinlu und des örtlichen Nachbarschaftskomitees zu Tians Wohnkomplex. Sie gingen mit Tians Wohnungsschlüssel, den sie ihm zuvor weggenommen hatten, von Tür zu Tür, um herauszufinden, wo Tian wohnte.

Ein Jahr später, am 16. April 2019 verurteilte das Bezirksgericht Chuanshan den Praktizierenden zu dreieinhalb Jahren Haft wegen „Untergrabung der Strafverfolgung“ – der üblichen Anklage, mit der die Justiz Falun-Dafa-Praktizierende verfolgt. Zudem wurde ihm eine Geldstrafe von 3.000 Yuan (etwa 410 Euro) auferlegt.

Tian legte Berufung vor dem Mittleren Gericht Suining ein, die jedoch zurückgewiesen wurde. Nach einem Jahr Haft brachten Beamte Tian am 18. Mai 2019 ins Gefängnis Jiazhou.

Von einem Häftling geschlagen

An Tians ersten Tag im Gefängnis Jiazhou schlug ihm ein Häftling der neunten Abteilung mehrmals ins Gesicht. Zwei weitere Gefangene, die für seine „Umerziehung“ zuständig waren, zwangen ihn, sich lange Zeit hinzuhocken. Ein 20-jähriger Insasse schlug Tian wiederholt auf den rechten Arm und die rechte Brustseite. Am nächsten Tag waren diese Stellen schwarz angelaufen und Tian konnte kaum noch gehen. Ihm war ständig schwindelig, auch beim Liegen. Als er ins Krankenhaus gebracht wurde, zeigte sich der Arzt besorgt über seine Verletzungen. Doch die Wärter logen und behaupteten, Tian sei gestürzt.

Zwei Wochen später startete das Gefängnis wieder einmal eine Kampagne, mit der Praktizierende zur Aufgabe ihres Glaubens gezwungen werden sollten, bei der Insassen mit Elektroschocks gegen die Praktizierenden vorgingen. Sie legten ihnen Zwangsjacken an, ließen sie in der prallen Sonne stehen oder beschränkten die Essenszeit auf nur wenige Sekunden. Sechs Monate litten die Praktizierenden unter dieser Tortur. 

Wenn ein Praktizierender aus Protest in den Hungerstreik trat, wurde er noch brutaler gefoltert. Die Gefangenen schlugen ihm auf die Oberschenkel. So blieben die Verletzungen durch lange Hosen verborgen. Keiner wurde verschont – selbst bei 70- und 80-Jährigen griffen die Insassen hart durch.

Zwangsarbeit

Nach zwei Monaten verlegten die Wärter Tian in die siebte Abteilung, wo er zehn bis elf Stunden (mit Ausnahme der Mittagspause) Schwerstarbeit verrichten musste. Da er die geforderte Quote nicht erfüllte, musste er (zurück in der Zelle) zur Strafe jeden Tag bis 21:30 Uhr in der Ecke stehen oder hocken. Er konnte sich weder ausreichend ausruhen noch bekam er genug zu essen.

Wegen der hohen Arbeitsbelastung fielen manche Häftlinge in Ohnmacht. Wer protestierte, musste eine Zwangsjacke und einen Helm tragen, während ihm eine Metallkugel in den Mund gesteckt wurde. 

Als die Wärter Tian aufforderten, Falun Dafa aufzugeben, weigerte er sich. Zur Strafe spritzte man ihm Chiliwasser ins Gesicht, das er nicht abwaschen durfte. Außerdem musste er bis 21:30 Uhr hocken. Zwei Gefangene hinderten ihn am Schlafen. Auch tagsüber zwangen sie Tian, in der Werkstatt zu hocken.

 

[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

 

 

Artikel veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Redaktion de.Minghui.org

 

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