Im September 2023 wurden 104 Fälle registriert, in denen Falun-Dafa-Praktizierende wegen ihres Glaubens zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden.
Von den 104 Fällen fanden acht zwischen 2019 und 2022 statt, 14 in der ersten Hälfte des Jahres 2023, neun im Juli 2023, 15 im August 2023, 36 im September 2023 und weitere elf Fälle mit unbekanntem Monat im Jahr 2023, sowie elf Fälle mit unbekanntem Monat und unbekanntem Jahr. Die Verzögerung bei der Berichterstattung ist auf die strenge Informationszensur der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) zurückzuführen, die darauf abzielt, die Verfolgung im Verborgenen zu halten, um internationale Untersuchungen zu vermeiden.
Von den 55 Praktizierenden, deren Alter zum Zeitpunkt der Verurteilung bekannt war, waren zwei im Alter von über 30 Jahren, drei im Alter von über 40 Jahren, 15 im Alter von über 50 Jahren, 17 im Alter von über 60 Jahren, 14 im Alter von über 70 Jahren und vier im Alter von über 80 Jahren.
Die Strafen der Praktizierenden reichten von sechs Monaten bis zu neun Jahren, wobei die durchschnittliche Zeit drei Jahre betrug. Vier Praktizierende erhielten Bewährungsstrafen. Zwei von ihnen wurden zusammen mit 35 anderen zu Geldstrafen zwischen 1.000 und 50.000 Yuan verurteilt, insgesamt 306.000 Yuan (im Durchschnitt 8.500 Yuan pro Person).
Die Praktizierenden kamen aus allen Gesellschaftsschichten, darunter Gymnasiallehrer, Betriebsleiter, Hüttenarbeiter, Ärzte und Landwirte.
Die Mutter eines britischen Staatsbürgers wurde zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt, nachdem sie wegen ihres Glaubens bereits acht Jahre im Gefängnis gesessen hatte.
Die Eltern eines 66-jährigen Mannes, die auf seine Pflege angewiesen waren, waren so verzweifelt über seine Verhaftung, dass sie einer nach dem anderen starben.
Zwei Frauen, die beide ihre Ehemänner durch die Verfolgung verloren hatten, wurden nun selbst zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Eine 72-jährige Mutter wurde wegen des Praktizierens von Falun Dafa1 verurteilt, während ihr Sohn noch wegen seines Glaubens im Gefängnis saß.
Es folgen einige ausgewählte Verurteilungsfälle. Die vollständige Liste der verurteilten Praktizierenden kann hier (PDF) heruntergeladen werden.
Ältere und behinderte Menschen verurteilt
87-Jährige erneut zu Gefängnisstrafe verurteilt – drei Jahre im früheren Hausarrest führen zu verlängerter Haftdauer
Am 5. September 2023 wurde die 87-jährige Liao An’an aus der Stadt Baiyin, Provinz Gansu wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt.
Am 14. Januar 2022 war Liao in der Wohnung eines Praktizierenden bei einem Treffen von Praktizierenden festgenommen worden. Als Liao an jenem Abend gegen 23 Uhr verhört wurde, litt sie plötzlich unter Atembeschwerden. Ihr war übel und sie schwitzte stark. Dann brach sie bewusstlos zusammen. Die Polizei rief ihren Hausarzt hinzu. Der verabreichte Liao Sauerstoff und untersuchte sie. Dann rief er: „Puls 42, systolischer Blutdruck 57, diastolischer Blutdruck nicht messbar – sie ist in Lebensgefahr. Beeilt euch! Bringt sie ins Krankenhaus!“ Erst daraufhin forderte die Polizei einen Krankenwagen an.
Liao wurde in die Notaufnahme des Ersten Volkskrankenhauses von Baiyin gebracht. Sobald ihr Sohn eintraf, verließen die Polizisten die Klinik. Da sich ihr Sohn die Kosten einer stationären Behandlung nicht leisten konnte, nahm er seine Mutter mit nach Hause, sobald sich ihr Zustand ein paar Stunden später stabilisiert hatte.
Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Baiyin teilte Liaos Sohn etwa zwei Wochen später mit, dass gegen seine Mutter ein offizieller Haftbefehl erlassen worden sei und er einen Anwalt für sie bestellen könne.
Am 29. März 2023 kam ein Justizbeamter des Bezirksgerichts zu Liao nach Hause und brachte ihr eine Vorladung für den nächsten Tag. Da Liao aber noch immer nicht gehen konnte, setzte das Gericht den Termin als virtuelle Anhörung an.
Am 5. September 2023 brachten zwei Justizbeamte Liao das Urteil nach Hause. Darin stand, dass die letzten drei im Hausarrest verbrachten Jahre ihrer zweiten Haftstrafe zum neuen Urteil von drei Jahren und neun Monaten hinzugerechnet worden waren. Insgesamt ergab das neun Jahre und sechs Monate.
Die Beamten rechtfertigten das Urteil damit, dass Liao im Jahr 2016 aufgefordert worden sei, sich im Gefängnis zu melden. Dem sei sie jedoch nicht nachgekommen. Liaos Sohn hielt dem entgegen, dass seine Mutter diese drei Jahre unter Hausarrest mit strenger Überwachung des Nachbarschaftskomitees verbüßt hatte, wie vom Gericht gefordert.
Liao weigerte sich, das Urteil anzuerkennen, und unterschrieb es nicht. Daraufhin ließen die Justizbeamten sie nicht mehr das gesamte Urteil lesen, sondern zeigten ihr nur kurz den Passus, aus dem ihre Gefängnisstrafe hervorging.
Die Praktizierende legte Berufung ein. Da sie noch immer nicht belastbar ist, ist unklar, wann das Gericht sie zur Verbüßung ihrer dritten Haftstrafe in Gewahrsam nehmen kann.
87-Jährige zu einem Jahr Haft verurteilt
Die 87-jährige Yang Yuzhen aus der Stadt Qingdao in der Provinz Shandong wurde am 16. September 2023 zu einem Jahr Haft und 5.000 Yuan (etwa 650 Euro) Geldstrafe verurteilt, weil sie Falun Dafa praktiziert.
Die Verurteilung geht auf eine Razzia vom 28. Juli 2022 zurück. Am Tag der Razzia beschlagnahmte die Polizei sämtliche Falun-Dafa-Bücher, nahm Yang jedoch nicht in Gewahrsam. Am nächsten Tag wurde sie auf die Polizeiwache vorgeladen, um die beschlagnahmten Gegenstände zu überprüfen. Yang ging zwar zu dem Termin, weigerte sich jedoch, die Liste mit den Gegenständen zu unterschreiben. Stattdessen forderte sie die Polizisten auf, die Verfolgung von Praktizierenden einzustellen. Schließlich wurde sie auf Kaution freigelassen.
Anfang Juli 2023 besuchte ein vom Gericht bestellter Anwalt Yang, obwohl sie nie darum gebeten hatte. Er meinte, sie würde ein milderes Strafmaß erhalten und eine Gefängnisstrafe vermeiden, wenn sie ihr „Verbrechen“ zugeben würde, „mit einer Sekte das Gesetz untergraben zu haben“ – einem üblichen Vorwand, mit dem Praktizierende kriminalisiert werden.
Yang erklärte dem Anwalt, dass sie kein Gesetz gebrochen habe, indem sie Falun Dafa praktiziere oder Falun-Dafa-Bücher besitze. Außerdem schilderte sie, wie sie von Falun Dafa profitiert hatte: Ihre beide Söhne starben in der Blüte ihres Lebens. Daraufhin verfiel Yang in Depressionen und es ging ihr zunehmend schlechter. Nachdem sie angefangen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, erholte sie sich jedoch und verspürte wieder Lebensfreude. Am 18. Juli 2023 verhandelte das Bezirksgericht Shibei Yangs Fall. Der vom Gericht bestellte Anwalt stellte sich auf Yangs Seite und verteidigte ihre Unschuld, obwohl er eigentlich einen Schuldspruch erwirken sollte.
Am 16. September 2023 verurteilte der Vorsitzende Richter Wang Hanzhi (+86-16653216061 ext. 31) die Praktizierende. Wann und ob sie ihre Haftstrafe antreten muss, ist unklar.
Pekingerin mit Beinamputation wegen ihres Glaubens zu zwei Jahren Haft verurteilt
Eine 59-jährige Frau aus Peking, deren Bein infolge einer Knochenkrebserkrankung amputiert werden musste, wurde wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu zwei Jahren Haft verurteilt. Liu Boxin befindet sich derzeit im Untersuchungsgefängnis des Bezirks Haidian in Peking.
Gut ausgebildete Fachkräfte im Fadenkreuz der Verfolgung
70-jähriger ehemaliger Justizbeamter wegen seines Glaubens an Falun Dafa zu acht Monaten Haft verurteilt
Ein 70-jähriger Mann aus dem Bezirk Yuhong in der Stadt Shenyang, Provinz Liaoning wurde zu acht Monaten Haft verurteilt, weil er Falun Dafa praktiziert.
Liang Xuesen, ein ehemaliger Direktor des Bezirksgerichts Xinchengzi in Shenyang, wurde am 27. Februar 2023 verhaftet, nachdem er von Beamten des Polizeireviers Qihong im Bezirk Tiexi von Shenyang beschattet worden war. Sie hatten ihn dabei beobachtet, wie er einige Briefe in Briefkästen einwarf, und vermuteten, dass die Briefe Inhalte zu Falun Dafa enthielten.
Die Polizisten durchsuchten Liangs Wohnung und beschlagnahmten seinen Computer, seinen Drucker, seine Falun-Dafa-Bücher und andere persönliche Gegenstände. Am nächsten Tag brachten sie ihn in die Haftanstalt des Bezirks Tiexi.
Kürzlich wurde bekannt, dass Liang zu acht Monaten Haft verurteilt wurde und seine Haftstrafe am 26. Oktober 2023 enden soll. Weitere Einzelheiten seiner Strafverfolgung müssen noch recherchiert werden.
Ehemalige Zeitungsreporterin nach Verurteilung im Hungerstreik
Eine 66-jährige ehemalige Journalistin in der Stadt Leshan, Provinz Sichuan, wurde am 8. September 2023 zu einem Jahr und acht Monaten Haft verurteilt.
Die Verurteilung von He Xiaoling geht auf ihre Verhaftung am 2. November 2022 zurück, als sie Polizisten Informationsmaterial über Falun Dafa gegeben hatte. Wenige Stunden später wurde sie gegen Kaution freigelassen und im April 2023 zur Staatsanwaltschaft des Bezirks Shizhong vorgeladen, um einige Papiere zu unterschreiben.
Am 8. September 2023 holten mehrere Beamte des Polizeireviers Suji Frau He von zu Hause ab und brachten sie direkt zum Bezirksgericht Shizhong, um sie dem Richter vorzuführen. Von der Gerichtsverhandlung wusste sie jedoch nichts.
He wurde am Ende der Anhörung verurteilt und gleich danach in eine örtliche Haftanstalt gebracht.
Aus Protest trat sie in einen Hungerstreik.
He arbeitete einst als Reporterin für die Tageszeitung Sichuan Business und später in der Abteilung des Verwaltungskomitees für den Riesenbuddha von Leshan [ein Weltkulturerbe].
Ihr Mann war Diplomat und arbeitete in Japan und Kanada, bevor er als stellvertretender Konsul in der chinesischen Botschaft in Melbourne, Australien, tätig war. Nach seiner Rückkehr nach China arbeitete er im Amt für auswärtige Angelegenheiten der Stadtregierung. Er litt an spastischem Torticollis (einer schmerzhaften Erkrankung, bei der sich die Nackenmuskeln unkontrolliert zusammenziehen und den Kopf zu einer Seite drehen). Er war fast gelähmt. Die Tochter des Paares wurde bei einem Unfall schwer verletzt, nachdem sie ihr Studium abgeschlossen hatte.
Trotz medizinischer Behandlungen sind Hes Ehemann und ihre Tochter noch immer auf Hes Hilfe angewiesen, was durch deren Verhaftung ihre Lage verschlimmert.
Wiederholt verfolgt
56-Jährige nach sieben Jahren Haft erneut zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt
Am 22. September wurde eine 56-Jährige zu sechs Jahren Haft und 20.000 Yuan (rund 2.600 Euro) Geldstrafe verurteilt, weil sie Falun Dafa praktiziert.
Wu Youqing lebt in der Stadt Gaozhou in der Provinz Guangdong. Sie wurde am 26. September 2022 festgenommen, am 25. November erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sie. Am 29. Juni fand eine gerichtliche Anhörung in der Ersten Haftanstalt Maoming statt. Drei Monate später fällte das Gericht sein Urteil zulasten der Praktizierenden.
Früher führte Wu ein glückliches Familienleben. Ihr Mann unterstützte es sehr, dass sie Falun Dafa praktizierte. Nach Beginn der Verfolgung geriet die Praktizierende ins Visier der Behörden. Mehrfach wurde sie festgenommen. Während sie im Arbeitslager eingesperrt war, verlor sie ihre Arbeit bei einer ländlichen Kreditgenossenschaft. Für ihren Mann war der psychische Druck und die finanzielle Belastung schließlich zu viel. Er verprügelte Wu oft und schlug sie dabei brutal zusammen. Während sie im Gefängnis saß, reichte er schließlich die Scheidung ein.
Familientragödien
66-Jähriger zu vier Jahren Haft verurteilt – Eltern sterben innerhalb von zwei Monaten
Am 11. September 2023 wurde der 66-jährige Miao Zhongjun aus der Stadt Xi´an in der Provinz Shaanxi zu vier Jahren Haft und 10.000 Yuan (rund 1.300 Euro) Geldstrafe verurteilt. Sein Berufungsverfahren läuft noch.
Miao wurde am 10. Mai 2022 verhaftet und stand am 23. März 2023 vor Gericht. Ein Rechtsexperte vermutete, dass das Gericht deshalb erst nach sechs Monaten zu einem Urteil kam, weil sich das Gericht möglicherweise erst mit dem Obersten Provinzgericht beraten musste. Nach seiner Aussage hätte weder das erstinstanzliche noch das Berufungsgericht ein Mitspracherecht, wenn es um die Verurteilung von Falun-Dafa-Praktizierenden geht. Üblicherweise wird das Strafmaß von den Behörden bestimmt.
Für Miaos Eltern, die auf die Fürsorge ihres Sohnes angewiesen waren, war die Verhaftung ein schwerer Schlag. Seine Mutter Li Fenghua verbrachte viele schlaflose Nächte, bevor bei ihr eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wurde. Miaos Frau bat den Richter Quan Borong, ihrem Mann zu ermöglichen, seine Mutter zu besuchen. Der Richter lehnte jedoch ab. In ihren letzten Tagen litt die Mutter nach Angaben der Familie unter großen Schmerzen und bat, ihren Sohn noch ein letztes Mal sehen zu können. Sie starb am 13. März, zehn Tage vor der gerichtlichen Anhörung ihres Sohnes. Miaos Vater starb zwei Monate später.
Zwei Witwen zu Haftstrafen verurteilt
Am 28. August 2023 wurden zwei Frauen aus der Stadt Huaian in der Provinz Jiangsu zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Zhu Yunxia, 61, und Lin Fengying, 71, wurden am 5. Oktober 2022 festgenommen und am 7. Juni 2023 vor Gericht gestellt. Die Polizei warf ihnen vor, Falun-Dafa-Materialien gedruckt und verteilt zu haben. Beweise legten die Beamten jedoch nicht vor. Trotz mangelnder Beweise verurteilte das Gericht Zhu zu einem Jahr und 2.000 Yuan (rund 260 Euro) Geldstrafe, gegen Lin verhängte es sechs Monate Haft und 1.000 Yuan (rund 130 Euro).
Der Richter bezeichnete Lin als „Wiederholungstäterin“, da sie bereits im August 2008 rechtswidrig wegen ihres Glaubens zu drei Jahren Haft verurteilt worden war. Während ihrer Haft schikanierten Polizisten ihren Mann Dai Mingxuan, der ebenfalls Falun Dafa praktizierte. Der ständige Druck machte ihm schwer zu schaffen, sodass sein Gesundheitszustand sich verschlechterte und er schließlich am 15. März 2012 im Alter von 68 Jahren verstarb.
Auch Zhu hat ihren Mann Xie Ruxian durch die Verfolgung verloren. Xie war am 5. Oktober 2022 festgenommen worden, obwohl er kein Falun Dafa praktizierte. Er befand sich einen Monat im Gewahrsam, bevor er auf Kaution freikam. Durch die Haft war seine Gesundheit jedoch stark in Mitleidenschaft gezogen. Von den Folgen der Verhaftung erholte er sich nie wieder und starb am 13. Februar 2023 im Alter von 67 Jahren.
Brüder aus Guangdong zu zweieinhalb und fünf Jahren Haft verurteilt
Am 24. Februar 2023 wurde Xie Hankui aus der Stadt Meizhou, Provinz Guangdong, in seiner Wohnung festgenommen. Grund dafür war ein Satz, den er in den sozialen Medien in einer WeChat-Gruppe gepostet hatte: „Warum gibt es die Menschheit“. Dieser Satz ist der Titel eines im Januar 2023 vom Begründer von Falun Dafa erschienen Artikels. Die Internetpolizei wurde auf den Satz aufmerksam und beschuldigte Xie, Informationen über Falun Dafa im Internet zu verbreiten.
Das Bezirksgericht Meixian führte am 13. Juli eine Anhörung durch. Obwohl Xies Anwalt Freispruch beantragte und der Praktizierende sich auch selbst verteidigte, verurteilte ihn das Gericht zu zweieinhalb Jahren Haft. Gegen das rechtswidrige Urteil hat Xie Berufung eingelegt.
Xies älterer Bruder, der ehemalige Leiter der Energieabteilung Xie Hanzhu, verbüßt ebenfalls eine Haftstrafe, weil er Falun Dafa praktiziert. Er war am 20. Oktober 2021 festgenommen und Ende 2022 zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Davor war er wegen seines Glaubens insgesamt 15 Jahre inhaftiert.
Gruppenverurteilung
Neuverhandlung im Fall von acht Praktizierenden endet mit gleichen Urteilen, in einem Fall sogar mit erhöhter Haftstrafe
Acht Falun-Dafa-Praktizierende aus dem Kreis Guan in der Provinz Shandong hatten einen Antrag auf Wiederaufnahme ihres Verfahrens gestellt. Das Gericht behielt die Haftstrafen aufrecht. In einem Fall wurde sie sogar um drei Jahre erhöht.
Die acht Praktizierenden waren zwischen Mai und August 2022 festgenommen worden, weil sie Druckerzeugnisse hergestellt hatten, um die Menschen über die Verfolgung von Falun Dafa durch die Kommunistische Partei Chinas zu informieren. Am 21. Dezember 2022 fand eine virtuelle Anhörung vor dem Kreisgericht Guan statt. Am 4. Januar 2023 verhängte das Gericht in allen acht Fällen Haft- und Geldstrafen:
Zhang Yuxiang (w, 51) und Xu Hengkui (m, 60): siebeneinhalb Jahre und 18.000 Yuan (etwa 2.300 Euro)
Kong Dequan (m, 61) sieben Jahre und vier Monate sowie 16.000 Yuan (etwa 2.100 Euro)
Zhou Chunbao (m, 48), Gao Shuzhen (w, 47), Han Zhenlin (m, 71) und Zhang Bingliang (m, 68) je vier Jahre und 10.000 Yuan (etwa 1.300 Euro)
Wang Ruixiang (m, 55) drei Jahre und 8.000 Yuan (etwa 1.000 Euro)
Alle acht Praktizierenden legten Ende Februar 2023 Berufung ein. Am 17. April hob das Mittlere Gericht Liaocheng die Urteile erster Instanz auf und verwies die Fälle zurück an das Kreisgericht Guan, wo sie neu verhandelt werden sollten.
Das Gericht verweigerte jedoch das Wiederaufnahmeverfahren. So wurde das Gericht Chengguanzhen damit beauftragt. Im August 2023 fand die Verhandlung statt. Alle acht Praktizierenden wurden erneut verurteilt. Bei Zhang Bingliang erhöhte der Richter das Strafmaß von vier auf sieben Jahre, während die übrigen Urteile unverändert blieben.
Sieben Praktizierende in Peking verurteilt - bis zu sieben Jahre Haft
Das Bezirksgericht Shunyi in Peking hat am 27. April 2023 sieben Falun-Dafa-Praktizierende vor Gericht gestellt und sechs von ihnen am 27. September zu Haftstrafen von bis zu sieben Jahren verurteilt. Bei den sieben Praktizierenden handelte es sich um sechs Pekinger Bürger und einen Bürger der nahe gelegenen Provinz Hebei. Sie wurden zwischen März und Juli 2022 verhaftet und von der Staatsanwaltschaft des Bezirks Shunyi angeklagt.
Die Frauen Hu Jinfeng und Chen Yuying wurden zu jeweils vier Jahren verurteilt, Wang Runrong zu dreieinhalb Jahren und An Xiurong zu zwei Jahren. Die Männer Tan Shouli zu sieben Jahren und Wu Zhiming zu eineinhalb Jahren. Es ist unklar, ob Zhao Ping verurteilt wurde.
Verstoß gegen Verfahrensrecht
65-Jährige bei Prozess mit 30 unbekannten Personen in ihrer Wohnung zu Gefängnisstrafe verurteilt
Am 31. Juli 2023 um 10 Uhr suchten etwa 30 Personen aus verschiedenen Behörden des Kreises Fumeng in der Stadt Fuxin, Provinz Liaoning die Praktizierende Zhang Guozhen in deren Wohnung auf, wo sie der 65-Jährigen den Prozess machten. Am Ende wurde sie zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten sowie einer Geldstrafe von 6.000 Yuan (rund 780 Euro) verurteilt.
Von den Personen trugen nur der Vorsitzende Richter des Bezirksgerichts Fumeng sowie der Staatsanwalt Qiu Shuang von der Bezirksstaatsanwaltschaft Fumeng ihre Berufsbekleidung. Die anderen, darunter Justiz- und Polizeibeamte, waren in zivil gekleidet. Wu Gang, der Vize-Chef der Polizeiwache Chengxi, der Zhang festgenommen und ihren Fall später an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet hatte, war ebenfalls anwesend. Bis auf den Staatsanwalt Qiu zeigte niemand seinen Ausweis oder nannte seinen Namen.
Zhangs Haftstrafe ging auf eine Verhaftung vom 27. Mai 2022 zurück. Sie war angezeigt worden, weil sie mit anderen über Falun Dafa gesprochen hatte. Kurze Zeit später wurde ihre Bewährung auf ein Jahr festgesetzt und sie durfte nach Hause gehen.
Während Zhang auf ihren Prozess wartete, übten der für ihren Fall zuständige Richter und der gerichtlich bestellte Pflichtverteidiger mehrfach Druck auf die Praktizierende aus, damit sie ihre „Schuld“ eingestand. Zhang hingegen erwiderte, dass sie gegen kein Gesetz verstoßen habe, bloß weil sie Falun Dafa praktiziert.
Mehrmals kamen Polizisten zu ihr nach Hause und versuchten, sie zu verhaften. Doch jedes Mal, wenn sie in die Haftanstalt gebracht werden sollte, lehnte diese eine Aufnahme wegen ihres hohen Blutdrucks ab. Schließlich arrangierten Polizei, Gericht und Staatsanwaltschaft die Anhörung in Zhangs Wohnung, über die sie im Vorfeld nicht informiert worden war.
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.
Artikel veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Redaktion de.Minghui.org