Wir möchten Ihnen hier keinen Musterbrief anbieten, weil wir glauben, dass jeder seine individuelle unverwechselbare Sicht hat. Doch kleine Anregungen sind vielleicht hilfreich. Fühlen Sie sich frei, diese Anregungen in Ihre Gedanken mit aufzunehmen. Viel Erfolg!
1. Stets höflich bleiben,
auch wenn das Thema an die Nieren geht und der Ärger seinen Weg sucht. Der Appell soll den Verfolgten helfen und nicht in den Papierkorb wandern.
2. Kurz ist gut
Lange Briefe werden oft nicht beachtet und leider auch nicht gerne übersetzt. Eine Seite reicht vollkommen.
3. Schreiben Sie nur zur Sache selbst ...
Ihr Brief wird mehr Wirkung zeigen, wenn Sie den Empfänger in dem Appell nicht grundsätzlich ablehnen. Lassen Sie dennoch keinen Zweifel daran, dass Ihre Sorge den Verfolgten und den international anerkannten Rechtsstandards gilt.
4. Unterstreichen Sie die positiven Werte
Versuchen Sie, den Empfänger bei seinem Selbstwert und Stolz zu berühren. Schreiben Sie respektvoll und lassen Sie einfließen, dass das Land oder die Kultur ansonsten z.B. für Toleranz bekannt sei.
5. Schreiben Sie, wer Sie sind
Anonyme Briefe haben keine Wirkung. Vielleicht tragen Sie einen akademischen Grad oder sind in einer Position, die Ihre Seriosität unterstreicht? Nennen Sie sie in Ihrem Adresskopf oder auch im Text selbst.
6. Haben Sie ein besonderes Interesse?
Haben Sie China zum Beispiel als Tourist besucht? Erwähnen Sie es gerne.
7. Stellen Sie den Fall in wenigen Worten dar
Vermutlich ist der Empfänger des Briefes nicht unmittelbar für die Situation verantwortlich. Auch ist es möglich, dass der Leser den Fall überhaupt nicht kennt. Versetzen Sie sich in die Lage des Lesers. Vermeiden Sie Sarkasmus.
8. Schicken Sie eine Kopie ...
Ihres Briefes mit einem kurzen Anschreiben an die chinesische Botschaft. Sie können die Wirkung Ihres Briefes auch dadurch erhöhen, dass Sie den Brief parallel an verschiedene Empfänger schicken. Sie können das auf dem Brief durch einen Hinweis deutlich machen (Empfänger: ...)
9. Haken Sie nach
Es macht Sinn, mehrfach nachzufragen. Auch wenn Sie keine Antwort erhalten sollten - die Empfänger registrieren sehr genau, ob das Interesse an der Hilfe für die zu unrecht Verfolgten nachlässt oder weiter wach bleibt.
10. Bei ausländischen Empfängern ...
ist es wirkungsvoll, wenn Sie Zeitungsberichte mit in den Brief legen, um zu zeigen, wie stark das Thema in der Öffentlichkeit bekannt ist. Aber: Verschicken Sie keine Interviews von chinesischen Menschenrechtlern nach China – es könnte den Betroffenen erheblich schaden!
11. Appellbriefe schreiben macht Freude
Denken Sie beim Schreiben an die Person, der Sie helfen. Denken Sie an die Gefangenen, die durch Briefaktionen von Misshandlungen verschont blieben oder vorzeitig aus der Haft entlassen wurden. Viel Freude beim Schreiben!