In Veröffentlichungen chinesischer Behörden wurde behauptet, dass die Praktik von Falun Gong zu mehr als 1.400 Todesfällen unter den Anhängern geführt hat. Obwohl Falun Gong in China bereits in den 1990er-Jahren weit verbreitet praktiziert wurde, entstand diese Anschuldigung erst im Juli 1999, nachdem das Regime mit der Verfolgung von Falun Gong begonnen hatte. Diese Behauptung wurde seither in den Publikationen der Kommunistischen Partei und von ihren Sprechern immer wieder mal wiederholt. Sie soll die Unterstützung für Falun Gong-Praktizierende untergraben, die regelmäßig Opfer von schweren Menschenrechtsverletzungen in China sind. Dies schließt Freiheitsberaubung, Entzug von Grundrechten, Zwangsarbeit und Folter ein, wobei letztere zu 4.574 dokumentierten Todesfällen geführt hat.
Abschreckung der Bevölkerung im Dienste der mächtigen Staatspartei
Das Problem
Anfang der 1990er-Jahre begannen Millionen Chinesen Falun Gong zu praktizieren, weil sie von dem außergewöhnlichen gesundheitlichen Nutzen dieser Praktik gehört hatten. Chinesische Regierungsinstitutionen, Medien und der nationale Sportausschuss beschleunigten die Verbreitung von Falun Gong sogar selbst, indem sie die positive Wirkung auf die Gesundheit lobten (siehe Chronik Falun Gong). Als die Partei jedoch im Jahr 1999 Falun Gong verfolgte und vernichten wollte, hatte sie Probleme, dies zu rechtfertigen und dafür die öffentliche Unterstützung zu erhalten, denn Falun Gong hatte sich in der Gesellschaft bereits einen guten Ruf erworben. Es wurde eine riesige Propagandamaschinerie in Gang gesetzt, um den Ruf von Falun Gong zu schädigen, dazu gehörte unter anderem die Beschuldigung für angeblich 1.400 Todesfälle und die Inszenierung der „Selbstverbrennung“ auf dem Tiananmen-Platz.
Tatsache ist, dass nie eine unabhängige Untersuchung dieser sogenannten „Todesfälle“ erlaubt wurde; in Einzelfällen, die recherchiert worden sind, wurde letztlich herausgefunden, dass sie frei erfunden waren (in manchen Fällen hat das Opfer nicht einmal existiert). Außerdem gab es außerhalb des kommunistischen Chinas, also in Ländern, in denen Falun Gong frei praktiziert wird, nie derartige „Todesfälle“.
Der Vorwurf der 1.400 Todesfälle ist sogar noch erstaunlicher: Anfang des Jahres 1999 schätzte die chinesische Regierung die Zahl der Falun Gong-Praktizierenden auf 70 bis 100 Millionen Menschen (siehe Chronik der Verfolgung). Angenommen, die Propaganda entspräche der Wahrheit und nur diese sogenannten „Todesfälle“ wären innerhalb eines Jahres aufgetreten, ist daraus zu schließen, dass eine Bevölkerung von Falun Gong-Praktizierenden die niedrigste Todesrate der Welt aufweist (siehe Analyse). Nimmt man zum Beispiel Deutschland mit etwa 80 Millionen Einwohnern, verglichen mit den Falun Gong-Praktizierenden in China, ergibt das eine weitaus höhere Todesrate von über 800.000 Menschen pro Jahr.
Einfluss innerhalb und außerhalb Chinas
Falun Gong-Anhänger in China sind – wie von Menschenrechtsorganisationen festgestellt wurde – weiterhin vielen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Viele falsche Behauptungen über Falun Gong und seine Anhänger wurden durch chinesische kommunistische Beamte und in Publikationen aufgestellt, um die Gruppe zu diskreditieren. Sie wird als gefährlich, fehlgeleitet oder ruchlos dargestellt, um die Unterstützung in der freien Welt zu untergraben. Diese Propaganda – insbesondere die Erfindung der 1.400 Todesfälle – hat bei einem großen Teil der chinesischen Bevölkerung eine zentrale Rolle gespielt beim Erzeugen von Abneigung und Feindseligkeit gegenüber Falun Gong.