Die Epoch Times repräsentiert nicht Falun Gong

16.06.2024 Hintergrund

Liebe Leserinnen und Leser,

am 3. Juni 2024 gab das Justizministerium die Verhaftung und Anklage gegen den Finanzchef von The Epoch Times bekannt. Das Medienunternehmen hat ihn seitdem bis auf Weiteres suspendiert. In den Berichten über diesen Fall bezeichnete die Mehrheit der Nachrichtenberichte The Epoch Times als „Falun Gong-zugehörig“ oder ähnlich.

Dieses Etikett ist vage und, wie ich glaube, irreführend.

Während The Epoch Times von Falun-Gong-Praktizierenden gegründet wurde, repräsentiert das Unternehmen weder Falun Gong noch spricht es für Falun Gong... genau so wenig wie die New York Times nicht das gesamte Judentum repräsentiert oder für dieses spricht, nur weil der Herausgeber der Times in den letzten mehr als 85 Jahren eine jüdische Familie ist.

Persönlich finde ich die China-Berichterstattung der Epoch Times hervorragend. Allerdings stimme ich ganz bestimmt nicht mit all ihren redaktionellen Standpunkten überein und kann eindeutig sagen, dass die Zeitung weder für mich als Falun-Gong-Praktizierenden, noch für meinen Glauben spricht.

Darüber hinaus entstand Falun Gong zwar in China, wird aber heute in über 100 Ländern auf der ganzen Welt praktiziert - und zwar durch ein loses informelles Netzwerk von Freiwilligen an Meditations-Übungsstätten. Falun Gong hat weder offizielle Geistliche (Klerus) noch irgendwelche Mitgliedschaften. Tatsächlich sind Menschen, die Falun Gong praktizieren, fast so vielfältig wie die Menschheit selbst - ein Spektrum, das so weitreichend ist, dass kein einziges amerikanisches Medienunternehmen formell mit Falun Gong als Ganzes „verbunden“ sein könnte.

Natürlich begrüßen meine Kollegen und ich die konsequente und tiefgründige Berichterstattung der Epoch Times über die Verfolgung von Falun Gong in China und deren Auswirkungen auf der ganzen Welt. Es erfordert Mut und einen starken moralischen Kompass, die Gräueltaten des chinesischen Regimes aufzudecken, besonders angesichts des enormen wirtschaftlichen und politischen Einflusses, den es weltweit ausübt. Dies angesichts des Mangels an Berichterstattung über die Falun Gong Menschenrechtskrise durch viele andere Nachrichtenmedien zu tun, ist umso bewundernswerter. Das heißt jedoch, falls eine Person dort Handlungen vorgenommen hat, die gegen das Gesetz oder Werte der Integrität verstoßen, ist das äußerst enttäuschend.

Zu lange haben Nachrichtenmedien, ob absichtlich oder nicht, die Beziehung zwischen The Epoch Times und Falun Gong falsch dargestellt, und daher halte ich es für notwendig, diese Angelegenheit jetzt zu klären.

Mit freundlichen Grüßen,

Levi Browde, Geschäftsführer

Falun Dafa Informationszentrum (USA)

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